Wenn Felix von dem Gastschüler spricht, der im Sommer bei ihm in Unterpreppach zu Besuch gewesen war, spricht er von "seinem Chinesen." Dessen Name ist Juming Shen, aber "ich habe ihn 'Toni' genannt", schmunzelt Felix, "die chinesischen Namen sind ja nicht immer leicht und richtig auszusprechen!"
Da fällt ihm der erste Satz ein, den "Toni" bei seinem Besuch in Deutschland sagte: "Es gibt hier so viele Pflanzen." Außerdem habe "der Toni" gesagt, dass er in Deutschland zum ersten Mal Sterne am Abend- oder Nachthimmel gesehen habe. Der Blick zum Himmel, das weiß Felix nun aus eigener Erfahrung, ist in Peking nämlich ständig vom Smog verdeckt. Viele Menschen würden Atemschutzmasken tragen, und "Sterne siehst du dort nicht".
Positiv hat Felix Habermann in Erinnerung, dass er und seine Schülergruppe sehr freundlich von den dortigen Schülern empfangen wurden. Angenehm ist ihm auch die gute Gemeinschaft in der Partnerschule in Ningbo aufgefallen. "Schüler, die weit entfernt wohnen, leben in der Schule", sagt er. Dort ginge es sehr streng zu, und der Lerndruck sei enorm hoch.
Felix und seine Mitschüler waren stets begehrte Fotoobjekte. "Hellhaarige Menschen sind in China eher selten zu sehen, und so wurden wir sehr oft fotografiert." Viele Sehenswürdigkeiten machten den Aufenthalt in Ningbo kurzweilig. Beeindruckt hat ihn auch das Tai-Chi, chinesisches Schattenboxen. Ein Erlebnis war die Nachtfahrt mit dem Zug über 1400 Kilometer von Shanghai nach Peking. "Das war ein Arbeiterzug, und wir wurden dort wie Wesen von einem anderen Stern bestaunt", erinnert sich Felix Habermann. In seinem Abteil, wo alles sehr eng und nicht sehr sauber war, wollte eine Frau immer Chinesisch mit ihm sprechen. "Sie hat wohl nicht kapiert, dass ich das nicht kann, oder sie konnte sich nicht vorstellen, dass in diesem Zug jemand fährt, der nicht Chinesisch spricht."
Mit der chinesischen Küche kam er gut zurecht. Ein Reiseführer sagte folgendes: "Chinesen essen alles was fliegt, außer Flugzeuge und Hubschrauber, und alles was vier Beine hat, außer Tisch und Stuhl." Geschockt hat den Schüler allerdings, als er sah, wie Frösche die zum Verkauf angeboten waren vor seinen Augen geschlachtet wurden.
Der Abschied fiel dann nach zwei Wochen nicht leicht. Die anfängliche Skepsis war verflogen, viele fremdartige und interessante Eindrücke ließen kein Heimweh aufkommen, so Felix: "Es war einfach toll was ich erlebt und gesehen habe, alles ist in China anders als bei uns."