"Schade" findet es auch der FW-Kreisvorsitzende in den Haßbergen, Christoph Winkler aus Zeil. "Uns ist jeder aufrechte Mann willkommen." Der CSU-Kollege sei ihm schon immer sympathisch gewesen,gesteht Winkler im Gespräch mit der Neuen Presse. Daher hätte er sich die gemeinsame politische Zukunft gut vorstellen können. "Wir haben so unsere Erfahrungen mit CSU-Leuten", spielt Winkler scherzhaft auf Gabriele Pauli an, die seinerzeit - unter anderem - mit einem Wechsel von CSU zu FW in die Schlagzeilen gekommen war. "Doch mit Bernd Weiß wäre das sicher anders gekommen", schiebt er schnell nach. Über die Gründe kann auch Christoph Winkler nur mutmaßen: "Irgendwas wird man ihm vermutlich versprochen haben." Aber schätze er Weiß nicht so ein, dass dies ausschlaggebend gewesen sein könnte.
Grund zur Freude gibt es zumindest in Teilen der CSU. Der Kreisvorsitzende der Haßberge-CSU, Steffen Vogel, reagiert positiv: "Ich freue mich über die Entscheidung von Dr. Bernd Weiß, in seiner Heimat, der CSU, zu bleiben und nicht zu den Freien Wählern zu wechseln." Er halte die Entscheidung auch für konsequent und richtig, nachdem Weiß von sich aus im Juni 2011 überraschend erklärt hätte, nicht mehr für den Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld kandidieren zu wollen und von Mellrichstadt nach Schweinfurt zu ziehen, wo er ein Notariat führt. Vogel: "Hätte Bernd Weiß nunmehr für die Freien Wähler von Schweinfurt aus für den Stimmkreis kandidiert, wäre dies eine Kehrtwende gewesen, zumal er auch erläutert hat, aus familiären Gründen nach Schweinfurt zu ziehen und von der Politik eine Pause machen zu wollen." Viele Unterstützer hätte er mit einem Wechsel tief enttäuscht. Vogel hofft nun auf eine Beruhigung im Stimmkreis. "Ich reiche Bernd Weiß für meinen Kreisverband weiterhin die Hand zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit für unsere Region."
Der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Sebastian Stastny aus Ebern, äußert sich der Neuen Presse gegenüber mit verhaltener Freude. "Da ich die gewissenhafte Arbeit von Dr. Weiß als Landtagsabgeordneter bisher schätze, hoffe ich, dass er sich nun endlich wieder voll und ganz auf seine Abgeordnetentätigkeit zum Wohle der Bürger im Stimmkreis konzentriert und die Öffentlichkeit nicht länger mit seinen persönlichen Problemen unterhält", so Stastny: "Die Bürger brauchen ja einen Abgeordneten, der sich konkret mit ihren Problemen befasst und keinen, der viel Zeit damit verbringt, über Partei- und Fraktionswechsel zu sinnieren."
Zurück an die Arbeit macht sich nun auch Bernd Weiß: "Nachdem ich in den beiden vergangenen Wochen einiges liegen lassen musste, werde ich zunächst einmal ans Aufräumen gehen und meine Arbeit als Abgeordneter mit der Sitzung des Rechtsausschusses des Bayerischen Landtages am kommenden Donnerstag wieder aufnehmen."
Wir hätten ihn gern genommen. Gerald Pittner, Kreisvorsitzender
Freie Wähler Rhön-Grabfeld
Ich halte die Entscheidung für konsequent und richtig. Steffen Vogel,
Kreisvorsitzender CSU Haßberge
Bei uns ist jeder aufrechte Mann willkommen. Christoph Winkler, Kreisvorsitzender Freie Wähler Haßberge
Ich hoffe, dass er sich nun wieder auf seine Abgeordnetentätigkeit konzentriert. Sebastian Stastny, JU-Kreisvorsitzender