Hassberge Hilfe für Linus - und andere

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Linus aus Rentweinsdorf braucht dringend eine Knochenmarkspende. Am 4. März kann sich in Ebern jeder für die Datei typisieren lassen. Freunde und Bekannte bilden ein Netzwerk, um Spenden zu sammeln und Werbung für die Aktion zu machen.

 
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Rentweinsdorf - Linus ist acht Jahre alt, als seine Mutter merkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmt. Der Junge ist oft müde, blass, manchmal lustlos. Der Arzt lässt schließlich routinemäßig einen Bluttest machen. Und für die Familie bricht eine Welt zusammen: Linus hat Leukämie.

Seit dem 29. November um 9.26 Uhr ist nichts mehr, wie es war. Da kam der Anruf des Arztes, den Ruth Einwag im Sekretariat der Mittelschule entgegengenommen und an Linus' Mama, die dort arbeitet, weitergereicht hat. Seit diesem Tag hat sich aber auch für die Verwandten und Freunde der Rentweinsdorfer Familie alles geändert: "Wir haben uns natürlich sofort testen lassen, ob wir für eine Stammzellenspende infrage kommen", sagt Allen Rudel. Der Mürsbacher ist der Pate des kleinen Linus. Gemeinsam mit Ute Häußer und 16 anderen Freunden, Verwandten und Bekannten, überwiegend aus dem Baunacher Raum, hat er vor drei Wochen eine Initiativgruppe gebildet, die nun zur Registrierung in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufruft. "Es kann jeden aus heiterem Himmel treffen", sagt Ute Häußer. "Wir wollen, auch im Namen der Familie, durch diese Aktion aber auch anderen Betroffenen helfen." Mit regionalem Engagement solle Spendenbereitschaft gefördert werden: Um, wie Ute Häußer sagt, "mit fünf Milliliter Blut jemandem das Leben zu retten". Die Familie leiste derzeit einen "Wahnsinnskraftakt", so Ute Häußer, zumal noch zwei Geschwister, beide unter zehn Jahren, betreut werden müssen.

In Ebern hat die Gruppe mit Ruth Einwag eine Ansprechpartnerin vor Ort gefunden, die sich um die Organisation der Typisierungsaktion kümmert. Die Stammzellensuche ist nicht nur für Linus eine Chance, sondern für viele Menschen, die auf einen passenden Spender warten. "Lebensspender gesucht -- Helft Linus und anderen" heißt daher die Kampagne, die am Sonntag, 4. März, zwischen 10 und 16 Uhr in der Eberner Dreifachturnhalle stattfinden wird. Schirmherren der Aktion sind MdB Susanne Kastner und Landrat Rudolf Handwerker; auch die Bürgermeister Willi Sendelbeck und Robert Herrmann werben dafür, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger typisieren lassen. "Es ist eine einmalige Aktion", sagt Robert Herrmann, und Willi Sendelbeck ergänzt: "Das ist auch vollkommenes Neuland für uns." Maria Kostoglou von der DKMS zeigt sich beeindruckt von der Welle an Engagement und Hilfsbereitschaft, die durch die Initiativgruppe bereits in Gang gesetzt worden ist: "Es ist schön zu sehen, wie viel Solidarität Menschen zeigen und damit beweisen, dass es nicht das Problem einer einzigen Familie ist."

Da die Laboruntersuchung jeder zur Registrierung notwendigen Blutprobe 50 Euro kostet und von den Krankenkassen nicht übernommen wird, ist finanzielle Unterstützung nötig. Ebenso wichtig sind Aufklärung und Information, damit sich möglichst viele Menschen registrieren lassen. "Wir wollen niemanden überreden", sagt Maria Kostoglou. "Jeder Spender soll gut informiert und gern zur Verfügung stehen."

Die Initiatoren sind guter Dinge, denn jeder packt mit an: Ruth Einwag verteilt derzeit Listen für Kuchenbäcker, die mit diesem Beitrag die Veranstaltung am 4. März unterstützen, die Feuerwehren im Stadtgebiet stehen für Sicherheit und Organisation bereit, Hilfe gibt es auch vom Bayerischen Roten Kreuz. "Und die Bauhof-Mitarbeiter haben spontan ihre gesamte Kaffeekasse gespendet", freut sich Ruth Einwag, die sich so viel Spendenbereitschaft auch von den heimischen Firmen und Unternehmen erhofft.

Seelischen Beistand erfährt der Achtjährige von seinen Klassenkameraden aus der 2a, die ihm Weihnachtsgeschenke und sogar ein Video vom Krippenspiel ins Krankenhaus übermittelt haben. "Und die Schüler beten jeden Morgen für Linus", sagt Klassenlehrerin Petra Haubner, die den Jungen als aufgeweckt und lebensfroh beschreibt. Den Eindruck hat auch Maria Kostoglou, die kürzlich mit Linus telefoniert hat: "Er freut sich schon sehr auf die Typisierungs-Aktion."

Spendenkonto

Die DKMS ist mit derzeit rund 2,6 Millionen registrierten Spendern die weltweit größte Knochenmarkspenderdatei.

Spenden für die Aktion "Helft Linus und anderen": Spendenkonto 925 8385 bei der Sparkasse Ostunterfranken, BLZ 793 517 30.

Ende der Woche soll eine eigene Homepage freigeschaltet werden: www.helft-linus.de.


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