Hassberge Kulturring lässt die Puppen tanzen

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Die "Eberner Puppenkiste" unterhält beim 38. Bunten Abend des Kulturrings mit einem Mammutprogramm an zwei Abenden ihr Publikum. Über vier Stunden gibt es Tänze, Sketche und Lokalkolorit.

 
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Ebern - Knarzend und etwas zäh, wie der Vorverkauf in diesem Jahr, öffnet sich der Deckel der Puppenkiste. Kein Wunder, hat ja auch schon 38 Jahre auf dem Buckel. Langsam, aber sicher ist es dann aber soweit: Heraus springen 135 hoch motivierte Akteure, im Gepäck ein knallbuntes Potpourri aus Show, Sketchen und jeder Menge Tanz. Vor allem das Lokalgeschehen hat es den Narren angetan, allen voran dem Kasperle Eberhard Wohl: Immerhin - tri tra trullala - in Ebern ist es letztlich doch wunderbar, trotz verbesserungswürdiger Gastronomie und hochkomplizierter Verkehrssituation: Bei den 30 Jahren, die das Verkehrskonzept schon jetzt in Anspruch nimmt, wäre ein Parkplatzsuchender schon verzweifelt. Womöglich ein Thema für den künftigen Bürgermeister, wofür nicht nur der "Schwabenpfeil" im Gespräch sei. A propos: Sollte das Original abspringen, könnte Martin Ankenbrand problemlos doubeln - in jeder Lebenslage. Bei Rainer Schorr muss man ohnehin genau hinschauen, so ähnlich sieht er dem Stadtoberhaupt

Überhaupt war es wieder einmal die Prominenz der Stadt, die sich das despektierliche Puppenspiel gefallen lassen musste. Ob das nun die "Duplikate vom Original" waren oder die Gipfelstürmer: Sie alle fanden Bemerkenswertes in einem ansonsten doch eher ruhigen vergangenen Eberner Jahr. Nicht nur den Politikern haben die Faschingsfreunde "auf's Maul geschaut", sondern auch den Friseuren und Gastwirten: Heinz Gall kann ein Lied davon singen. Eugen Batzner holt sich seinen Schotter vom roten Teppich, den ihm Raiffeisen-Vorstand Christian Senff - mit jugendlicher Haarpracht - offeriert, während Dr. Klaus Mandery seine Kröten schon selber sammeln muss... Wolfgang Zirbik (Andi Schaller), Hansi Schmitt (Thomas "Pommes" Heim) und Co räumen gnadenlos ab beim fiktiven Millionärsspiel. Ihr Geld wert waren natürlich auch wieder einmal die beiden Ratschen, Heidi Hümmer und Martina Kraus, die mit weiblichem Charme ihre Zoten rissen. Von wegen Zuckerpuppen - die fand man schon eher in der Männershowgruppe, die in grün und pink zu später Stunde Farbe auf die Bühne brachte.

Abwechslungsreich waren natürlich auch die vielen Tänze, ob durch Kindertanzgruppe, Jugend- oder Showtanzgarde oder die Mädels des TV Ebern, die 1001 Nacht nach Ebern holten. Das musste doch von den Sitzen reißen, wenn nicht, halfen die Florinos mit närrischer Schunkelmusik und Metzgermeister Markus von den Gästen aus Seßlach kräftig nach.

Ganz von den Socken waren die "jungen Tenöre", und nach ihrer Darbietung auch das Publikum. Und wer am Ende noch sitzen konnte, durfte die Rückkehr der Stadtstreicher erleben. Nächste Woche wird nicht gesessen, sondern marschiert: Der Gaudiwurm startet am Sonntag um 14 Uhr.

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