In diesen Briefen spiegeln sich in drastischer und ungeschminkter Weise die damaligen Fuchs´schen Familiendramen wider. So beklagt sich etwa Reinolds aus Österreich stammende Ehefrau Rosa wiederholt bitterlich darüber, dass ihr Mann die Familie vernachlässige. "Hoffentlich bleibt dir nichts zu thun übrig, als den Sargdeckel über mir zuzumachen", schreibt sie verbittert. "Solltest du selbst dazu nicht kommen, sorge wenigstens, dass ich nicht scheintodt begraben werde" geht es weiter. Damit nicht genug. "Falls das Kind auch stirbt, bitte es zu mir in den Sarg zu legen. Ich war im Leben so viel allein." Sarkastisch schließt sie: "Es tut mir leid, deine kostbare Zeit so sehr in Anspruch genommen zu haben." In den intimen Briefen gibt es keine Geheimnisse - über unliebsame Verwandte wird durchaus schmutzige Wäsche gewaschen. Wenn Rosa über ihren Onkel schreibt, dass er "traumverloren" im Theater sitzt und "mit seinen schwarzen Fingern in der Nase herum bohrt", ist das nur ein Beispiel von vielen.
Prof. Dr. Dieter Weiß aus München, der stellvertretende Wissenschaftliche Leiter der Gesellschaft für fränkische Geschichte e.V., bezeichnete das Buch als authentische Milieustudie, die das Standes- und Traditionsbewusstsein einer Adelsfamilie aufzeige. Wer sich in die Lektüre vertieft, für den wird die Welt von Gestern quicklebendig.
Hoffentlich bleibt dir nichts zu thun übrig, als den Sargdeckel über mir zuzumachen. Rosa Fuchs von Bimbach und Dornheim
in den Briefwechseln
Starkes Werk
Volker Rößner, Helmut Hammerich "Die Familie Fuchs von Bimbach und Dornheim im Deutschen Kaiserreich": Ein Lebensbild in Briefen aus dem Nachlass des Reinold Frhr. Fuchs von Bimbach und Dornheim (1845-1903). 1.Auflage.
Gesellschaft für Fränkische Geschichte e.V. c/o WiKomm Verlag, Dezember 2011, 1032 Seiten.