Hassberge Natur auf dem Stundenplan

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Die Kaserne wird zum Schulungsraum: Zum ersten Mal gibt es in Ebern für die jungen Leute im Bundesfreiwilligendienst ein Seminar im Fachbereich Ökologie.

 
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Ebern - Es ist nur ein Versuch, aber wie das so ist im Gebiet der Naturwissenschaften - ob er nun gelingt oder nicht, ein Erkenntnisgewinn ist immer dabei. Schaut man in die zufriedenen Gesichter der jungen Leute, scheint das Experiment jedenfalls geglückt: Das Institut für Biodiversitätsinformation e.V. (ifbi) in Ebern führte für die sieben Frauen und Männer im Bundesfreiwilligendienst zum ersten Mal ein Seminar im Fachbereich Ökologie durch - und die "Bufdis" hatten neben Spaß auch jede Menge Erfahrungen gesammelt.

Mit allerlei Themen hat das Team der "ifbi" die Teilnehmer aus ganz Bayern bekannt gemacht: Sie lernten nicht nur das Wildkatzen-Projekt kennen, sondern übten sich auch in der Erfassung der Arten, ehe sie sich in einem Motorsägenkurs in der Praxis übten.

"Super", fand die 18-jährige Vroni das Seminar. Gemeinsam mit dem 21-jährigen André war sie aus dem Landkreis Dachau angereist. Beide haben sich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden, um die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn, oder zu FOS, wie der 17-jährige Ben aus Straubing - sinnvoll - zu überbrücken. "Erstmal weg von der Schule", wollte Jakob, 17 Jahre, der seinen Dienst beim Bund Naturschutz in Fürth absolviert. Wie die anderen Bundesfreiwilligendienstler muss auch er eine gewisse Anzahl von Seminartagen vorwiesen. Neben dem Seminar zur politischen Bildung gehört dazu das ökologische Fachseminar.

Organisation in Eigenregie

"Das ist für uns ein erster kleiner Versuch, solche Seminare anzubieten", erklärt Dr. Klaus Mandery vom Institut für Biodiversität. Mit "bescheidenen Mitteln" - das Institut verrichtet seine Arbeit und unterhält Gebäude und Mitarbeiter in der Geschwister-Scholl-Straße im ehemaligen Kasernengebiet ohne einen Cent staatlicher Förderung - haben alle Mitarbeiter zusammengeholfen, um die Seminartage nebst Verpflegung und Unterkunft in Eigenregie zu organisieren. "Eine Herausforderung der besonderen Art", grinst Klaus Mandery. Sein Institut beschäftigte im vergangenen Herbst bereits selbst einen Bundesfreiwilligendienstler, nun hat der ehemalige Gymnasiallehrer mit den Seminarteilnehmern wieder junge Leute zu Gast.

"Es ist eine lockere Atmosphäre hier", schwärmt Jim. Der 19-Jährige kommt von der BN-Kreisgruppe Hof und hat zwischen Abitur und seiner Ausbildung im Marketingbereich den ökologischen Bundesfreiwilligendienst gesteckt: "Damit ich mal was anderes sehe!" Aus einer anderen Sicht betrachten will der 23-jährige Florian seine Stelle bei der Stadt München: Eigene Umweltkompetenzen verbessern und einen differenzierteren Einblick bei öffentlichen Maßnahmen gewinnen möchte er in seiner "Bufdi"-Zeit.

Außerdem ist da noch die 19-jährige Anna, die im Raubtier- und Exotenasyl bei Ansbach sibirische Tiger betreut: Vielfältig wie die Teilnehmer sind auch die Seminarangebote, von der Fledermauserfassung über den Meilerbau für Nashornkäfer bis zum Versuch der Genanalyse im Wildkatzenprojekt. Dass die scheue Tierart in den Haßbergen vorkommt, beeindruckt die jungen Teilnehmer übrigens sehr. Abgesehen davon profitierten sie vom Motorsägenkurs, der mit dem für künftige Waldarbeiten unerlässlichen Zertifikat abschloss. Die Seminarwoche endete dann für die Gäste und ihren Seminarleiter mit einem Stadtrundgang im beschaulichen Ebern und einem Besuch beim Bürgermeister

Freiwilligendienst

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) kann im sozialen und ökologischen Bereich, aber auch in Bereichen wie Sport, Integration und Kultur geleistet werden.

Der BFD ist am 1. Juli 2011 gestartet und soll das in die Länderhoheit fallende Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ergänzen.


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