Hassberge Neues aus der alten Zeit

Von Claudia Baumgärtner
Anita Gundelsheimer (rechts) pflegt die Kapelle im Ortsteil Mauschendorf seit 1988 ehrenamtlich. Bürgermeister Gerhard Ellner würdigte ihr Engagement in der Dezembersitzung des Gemeinderats Gerach mit einem Blumenstrauß und einem Gutschein. Foto: Baumgärtner Quelle: Unbekannt

Archivarin Adelheid Waschka arbeitet an der Chronik von Gerach. Sie sagt, der Ort ist älter als ursprünglich angenommen.

 
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Gerach - Was lange währt, könnte vielleicht bald gut werden. 2006 begannen die Arbeiten an der Ortschronik von Gerach und nachdem der Drucktermin mehrfach verschoben wurde, soll sie nun Ostern 2012 erscheinen. Das versprach Archivarin Adelheid Waschka dem Gemeinderat in seiner Dezembersitzung. Sehr umfangreiches Material und neue, vor allem archäologische Funde sind die Gründe für diese Verzögerung erläuterte sie in einem Bilder gestütztem Vortrag.

Das wichtigste Ergebnis: Sie hat jetzt nachweisen können, dass Gerach wesentlich älter als gedacht ist und die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1009 stammt. Das wiederum untermauert andere Forschungsansätze, die nachweisen, dass der in Bamberg lebende und bis heute verehrte Kaiser Heinrich schon damals eine dauerhafte germanische Besiedlung in der Region aufgebaut hatte und das Gebiet nicht hin und her wanderte.

Von der hohen Straße aus, dem ursprünglichen Weg in die Heiligen Länder und dann weiter nach Würzburg, dort, wo heute der Hochbehälter steht, hat man direkten Blickkontakt zum Staffelberg und dem Veitsberg. Das waren um die Jahrtausendwende weitere wichtige Stützpunkte und Bollwerke gegen die noch nicht christianisierten, slawischen Völker aus dem Osten. "Wenn man die kleinteiligen Besitzungen und die vielen Flurnamen beachtet, muss dort eine Burg gestanden haben", erläuterte Waschka. Auf der Suche nach den Überresten fuhr sie dann am Wochenende zwar ihr Auto fest, konnte aber doch Auffälligkeiten im Boden nachweisen.

Auch an einer anderen Stelle wurde sie fündig. "Ein im Februar diesen Jahres aufgenommenes Luftbild zeigt auf einer Wiese nördlich von Mauschendorf ein großes kreisrundes Feld. Hier muss einmal ein großes Hügelgrab oder eine heidnische Kultstätte gestanden haben", führte sie. Auf die Idee gebracht hatte sie der Flurname "Pöppeläcker", der früher für einen Waldbereich verwendet wurde.

Allerdings gab es auch zwei große Schwierigkeiten. Zum einen wurden nach der Revolution 1848/50 radikal alle Flurnamen, die heidnischen Ursprungs waren, geändert und das waren in Gerach ziemlich viele, zum andern waren die Akten, besonders die Lehensbücher von 1770 mehrere Zentimeter dick. "Ich habe mich da auch ein wenig verschätzt, ich hätte nicht gedacht, dass so viel Material da ist", gab Waschka im Rat zu und sie ist sich sicher, dass es jetzt keine großen Überraschungen mehr geben wird. Die Gemeinderäte hatten ein Einsehen. 2. Bürgermeister Michael Heusinger hofft, dass der neue Termin nun gehalten werden kann und betonte, "Lieber verzichten wir auf ein paar Details aus der Neuzeit."

Rat in Kürze

Bürgermeister Gerhard Ellner zeichnete Anita Gundelsheimer aus, die seit 1988 ehrenamtlich die Kapelle in Mauschendorf betreut: "Ich bin stolz, dass es solche Bürger wie Sie gibt."

Der Radfahr- und Wanderverein hält am Wochenende, 3. und 4. März seine IVV-Wandertage in Gerach ab.

Die Mutter-Kind-Gruppe veranstaltet am Sonntag, 5. Februar, ihren Frühjahrsbasar.


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