Überregionales Profil erlangte Ruß durch seine teils heftige Kritik an der Verteilung der geplanten Gebiete zur Windkraftnutzung im Regionalen Planungsverband Main-Rhön: "Der ganze Steigerwald wäre machbar", sagt Ruß, der "grundsätzlich für Windräder" eintrete: "Das ist der Preis des Fortschritts, den man bezahlen muss." Die gesamte Umsetzung der Energiewende im Heimatkreis hätte man aber anders anpacken können, klagt Ruß: "Es hat gut angefangen, aber es geht nicht voran." Ähnlich sehe es mit der Breitbandversorgung aus, durch die das flache Land ebenso ins Hintertreffen gerate wie durch eine ungenügende Verkehrsanbindung.
Daher hält der SPD-Kandidat eine Ausweitung des Verkehrsverbundes Nürnberg (VGN) bis nach Haßfurt für enorm wichtig "Die Eberner haben hier gute Erfahrungen gemacht." Dabei gehe es nicht nur um Tourismus, sondern auch um wirtschaftliche wie demografische Aspekte - bei "vernünftigen Preisen", so Ruß, könne man so qualifizierte Arbeitskräfte, die zum Job nach Erlangen oder Nürnberg fahren, in den Haßbergen halten. In der Vergangenheit seien viele Landkreisbürger beruflich nach Schweinfurt orientiert gewesen, wo aber viele Arbeitsplätze weggefallen seien. "Wenn es Veränderungen gibt, muss man die Angebote entsprechend anpassen", bekräftigt Bernhard Ruß.
In der Position eines Landrates gelte sein Wort in den Planungsverbänden mehr, hofft der Sander Bürgermeister, der seine Kontakte auch im Bezirkstag pflegt, wie er sagt: "Es ist auch eine sehr gute Vernetzung auf Verwaltungsebene, die ich ins Amt mit einbringe." Mit Platz zwei auf der Kandidatenliste der SPD hat Ruß beste Chancen, im Herbst erneut in den Bezirkstag einzuziehen.
Für seine Kandidatur auf das Amt des Landrates zeigt sich Bernhard Ruß zuversichtlich: "Ich trete nicht an, um auf die Plätze zu kommen."
Termine
Die offizielle Nominierung auf Kreisebene findet Ende Oktober statt.
Zuvor gibt es Wahlkampf auf Landesebene mit dem SPD-Kandidaten auf das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten: Christian Ude kommt am Freitag, 19. Juli, nach Zeil. Nach einem Kaffeekränzchen im AWO-Haus und einem Stadtrundgang soll der Tag im Biergarten ausklingen.