Hassberge Unterfränkin in Berlin: Studentin schnuppert Bundestags-Luft

Von

Die Pfaffendorferin Stefanie Einwag schnuppert zwei Wochen Bundestags-Luft. Im Büro von Susanne Kastner gewinnt sie Einblick in politische Alltags-Arbeit.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Pfaffendorf/Berlin - Wer hat nicht schon selbst dran gedacht: einmal nach Berlin reisen, und dort im Reichstag den Damen und Herren Politikern einmal ganz persönlich gegenübertreten und am besten noch gehörig die Meinung geigen. Die Möglichkeit zu einem hautnahen Kontakt mit der großen Politik hatte kürzlich Stefanie Einwag aus Pfaffendorf. Die 20-jährige Studentin hatte jedoch gar nichts zu meckern, im Gegenteil: Im Büro der aus Maroldsweisach stammenden Bundestagsabgeordneten Dr. Susanne Kastner, wo die Pfaffendorferin ein zweiwöchiges Praktikum ableisten durfte, gefiel es ihr ausgezeichnet.

Das Praktikum im Büro der Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses sei eine willkommene Abwechslung zum Uni-Alltag gewesen, berichtet Stefanie Einwag im Gespräch mit der Neuen Presse. Stefanie Einwag studiert im dritten Semester Betriebswirtschaftslehrer an der Universität in Bamberg - was jetzt zunächst einmal wenig mit hoher Politik zu tun hat. Doch die ehemalige Eberner Gymnasiastin interessierte sich schon zu Schulzeiten für politische Belange, wie sie erzählt. "In der 9. Klasse war ich für drei Tage am Girls Day in Berlin", erinnert sie sich. Damals, im Jahr 2007, war Susanne Kastner noch Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, eine besondere Ehre also für die Neuntklässlerin.

Doch auch diesmal war es kein gewöhnlicher Berlin-Trip, denn Stefanie Einwag hatte Einblick in die politische Arbeit, wie sie sich nicht jedem bieten. Das Praktikum gab ihr die Möglichkeit, sprichwörtlich hinter die Kulissen zu spitzen. "Als ich Susanne Kastner im Rahmen der Aktion ,Helft Linus' in Ebern wiedertraf, erinnerte ich mich an ihre Einladung für ein Praktikum", erklärt Stefanie Einwag. "Ich bewarb mich dafür und erhielt eine Zusage."

In Berlin traf die Pfaffendorferin zunächst auf eine sitzungsfreie Woche, in der Susanne Kastner Termine außerhalb der Hauptstadt und im Wahlkreis wahrnahm. "Zum Eingewöhnen nahm ich an der Führung einer Besuchergruppe durch das Reichstagsgebäude teil und bekam einen Eindruck von der Weitläufigkeit der Bundestagsliegenschaften", berichtet Stefanie Einwag und schmunzelt: "Ich musste feststellen, dass ich nach dem ,Girls' Day' und anderen Besuchen im Deutschen Bundestag noch lange nicht alles gesehen hatte!" Durch verschiedene Zuarbeiten und Recherchen im Büro lernte die Studentin viel über die Tätigkeiten von Susanne Kastner als Abgeordnete, als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, aber auch über ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten bei der Rumänien-Soforthilfe und im Deutsch-Rumänischen Forum kennen. Politik, so erfuhr die junge Frau, ist richtige Arbeit. "Wahnsinn, was da alles an Korrespondenz und Terminen anfällt", staunt sie und berichtet von "Einladungen um die halbe Welt", gerade auch durch das zusätzliche ehrenamtliche Engagement Kastners.

Ein Höhepunkt der ersten Woche sei dann der Besuch der Polit-Talkshow "hart aber fair" im Ersten gewesen. "Als sich mir in der zweiten Woche nochmals die Möglichkeit bot live im Studio dabei zu sein, musste ich nicht lange darüber nachdenken", sagt Stefanie Einwag, die aktuelle Spitzenpolitiker wie Philipp Rösler oder den ehemaligen Arbeitsminister Norbert Blüm in Aktion erleben konnte. Und zwar von der ersten Reihe aus. Besonders Moderator frank Plasberg war ihr sympathisch, der auch bei ausgeschalteter Kamera "sehr offen und nett" zu den Menschen sei.

"In der zweiten Woche meines Praktikums war dann Sitzungswoche in Berlin, und ich erfuhr, was es eigentlich heißt, Politik zu machen", so Stefanie Einwag weiter. Beim Besuch im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie hörte sie viel über Rüstungsexportkontrolle, "was sich als bedeutend interessanter herausstellte als zunächst vermutet", wie sie lacht. Bei der öffentlichen Anhörung des Petitionsausschusses zum Thema Masterstudienplätze, das die Studentin auch persönlich betrifft, musste sie jedoch "des Öfteren über die Ansichten unserer Bundesregierung schmunzeln".

Zum Ende des Praktikums ergab sich dann die Möglichkeit, Susanne Kastner nicht nur in den Sitzungen der Arbeitsgruppe zu beobachten, sondern auch eine Rede von ihr im Plenum mitzuverfolgen. "Auf der Besuchertribüne erlebte ich die Plenarsitzung des Deutschen Bundestages, bei der unter anderem auch noch Peer Steinbrück sprach", erinnert sie sich. Auch im Aufzug oder auf dem Weg in den Plenarsaal begegnete ihr so manches bekannte Gesicht. Außerdem war die Pfaffendorferin in fast allen Arbeitsgruppen dabei, natürlich nur nicht in der Ausschusssitzung des Verteidigungsausschusses - das war "top secret", versteht sich. Zusätzlich musste die Praktikantin selbstverständlich eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.

"Ich nehme auf jeden Fall viele spannende Einblicke über die Abläufe mit", fasst Stefanie Einwag zusammen. Jedem, der sich für Politik interessiert, könne sie eine solche Erfahrung nur empfehlen. Selbst in die Politik gehen möchte die Pfaffendorferin aber nicht - sie strebt eher eine berufliche Karriere im Marketingbereich an. Wobei auch in diesem Bereich natürlich so manch Politiker Unterstützung gebrauchen könnte.

Blick hinter

die Kulissen


Autor

Bilder