Hassberge Verdachtsfall auf Tierseuche im Kreis

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Dr. Markus Menn Quelle: Unbekannt

Schmallenberg-Virus erreicht den Landkreis. Fehlgeburt eines Rindes weist Anomalien auf, bestätigt Amtsveterinär Dr. Markus Menn. Die Probe ist noch im Labor.

 
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Ebern/Haßfurt - In Unterfranken breitet sich das Schmallenberg-Virus aus: Es bestehen bereits mehr als ein Dutzend Verdachtsfälle sowie mehrere bestätigte Fälle. Während das Virus, das überwiegend Schafe und Rinder befällt, bereits bei einer Schafherde in Wildflecken (Landkreis Bad Kissingen) sowie bei drei Herden in Gemünden und einer Herde in Frammersbach (Landkreis Main-Spessart) nachgewiesen wurde, gibt es nun auch im Landkreis Aschaffenburg drei bestätigte Fälle, zwei Nachweise werden aus dem Landkreis Miltenberg gemeldet.

Einen Verdachtsfall gibt es auch im Landkreis Haßberge: Wie Dr. Markus Menn, Amtsveterinär im Landratsamt in Haßfurt, auf Anfrage der Neuen Presse am Donnerstag bestätigte, handelt es sich dabei um ein Rind. Der Verdacht auf das Virus, das vor allem Tot- und Missgeburten bei Rindern, Schafen und Ziegen verursacht, kam laut Menn ebenfalls durch einen Abort auf. "Normalerweise tragen Rinder neun Monate, hier kam es im fünften Monat zu einem Abort", informiert der Veterinär. Das frühgeborene Kalb habe Anomalien aufgewiesen. "Das ist oft ein Merkmal für das Schmallenberg-Virus, aber eben auch für viele andere Krankheiten", so Dr. Menn. Zudem geben kranke Tiere weniger Milch, bekommen Fieber und Durchfall.

Derzeit wird die Probe im Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit untersucht; das Ergebnis der Untersuchung steht allerdings noch einige Zeit aus. Auch ein negativer Befund könne dann aber nicht unbedingt belegen, dass keine Infektion stattgefunden habe, da diese schon vor längerer Zeit stattgefunden habe und nur kurzzeitig im Blut nachweisbar sei, so der Amtsveterinär. Das Muttertier muss sich vermutlich bereits im vergangenen Spätsommer angesteckt haben.

Stechmücken als Erreger

"Es ist schwierig, den Haltern etwas zu raten", sagt Dr. Markus Menn. Da als Überträger der Krankheit Stech- und Bartmücken gelten, gebe es nur die Möglichkeit, den Mückenbefall in den Ställen zu verhindern. "Doch das ist leicht gesagt", räumt Menn ein. Wegen der anhaltenden Kälte sei aktuell jedoch kaum Bedrohung für eine Weiterverbreitung gegeben.

Wie der Mediziner weiter ausführte, gibt es in Deutschland noch immer keinen zugelassenen Impfstoff gegen das Schmallenberg-Virus.. Das Virus wurde in mittlerweile rund 380 Betrieben in 13 Bundesländern nachgewiesen. Wegen der Lammzeit sind derzeit vor allem Schafe betroffen. Zum ersten Mal in Bayern hatte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen den Erreger vor einer Woche in Milz und Gehirn eines verendeten Lamms nachgewiesen. Für Menschen ist das Virus nicht gefährlich.

Das Virus

Das sogenannte Schmallenberg-Virus befällt Schafe, Kühe und Ziegen.

Der für Menschen als ungefährlich geltende Erreger wird als Schmallenberg-Virus bezeichnet, weil der erste Virusnachweis bei Proben von Tieren aus Schmallenberg (Hochsauerlandkreis) in Nordrhein-Westfalen gelang.

Es wurde auch in Niedersachsen und Hessen, in den Niederlanden und Belgien gefunden.


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