Hassberge Wilde Nacht in den Mai

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Von wegen Tanz in den Mai: Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai stellt die Polizei immer wieder vor große Herausforderungen. Auch in diesem Jahr gibt es mehrere Einsätze.

 
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Ebern/Haßfurt - Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai eigentlich als die Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg, aber auch an anderen - meist erhöht liegenden - Orten ein großes Fest abhalten. Mit der Zeit hat diese "Walpurgisnacht" aber wegen der praktischen Gelegenheit, in einen arbeitsfreien Tag hineinzufeiern, auch als "Tanz in den Mai" Einzug ins bürgerliche Lager gefunden. Wobei von Jahr zu Jahr die Hexen auf dem Brocken kaum größeren Unfug anrichten könnten, als es einige Übermütige mit ein paar Promille zu viel im Blut im Umfeld des Maibaumaufstellens immer wieder tun.

Als "typische Einsätze zum 1. Mai" bezeichnet auch Bernd Thein, Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion in Haßfurt, die Vorkommnisse am Dienstagabend, zu denen die Kollegen ausrücken mussten. "Maibaumsäger" nämlich hatten sich in der Nacht zum 1. Mai in Oberschleichach und Oberhohenried zu schaffen gemacht und "fällten" jeweils den dort aufgestellten Maibaum. Allerdings beachteten sie die entstandenen "Kollateralschäden" nicht, so Bernd Thein: In Oberhohenried verkratzten Äste des stürzenden Baums einen geparkten Opel, in Oberschleichach streifte ein umfallender Baum ein aufgestelltes Zelt. "Spätestens dabei hört der Spaß auf", sagt dazu der Polizeihauptkommissar: "Sollten die Täter ermittelt werden, haben sie mit entsprechenden Strafanzeigen zu rechnen." Personen seien "Gott sei Dank nicht zu Schaden" gekommen. Der Sachschaden betrage in beiden Fällen jedoch jeweils mehrere hundert Euro.

Im Zusammenhang mit den Maifeierlichkeiten dürften auch die Alkoholisierungen gestanden haben, die zu diversen Verkehrsunfällen geführt hatten. Um 21.30 Uhr am Dienstagabend hörten Zeugen in Koppenwind einen lauten Knall. Ein Pkw war rechts von der Straße abgekommen und gegen einen Feldaltar gestoßen. Die - nüchterne - 25-jährige Beifahrerin gab zwar an, dass sie am Steuer gesessen hätte, die Staatsanwaltschaft ordnete aber beim vermeintlichen 22-jährigen Fahrer eine Blutentnahme an, weil er leicht alkoholisiert war. "Der Sachschaden ist noch nicht bekannt, hält sich aber in Grenzen", meldet die Polizei.

In Haßfurt wurde dann um 0.15 Uhr der 20-jährige Fahrer eines Klein-Lkws mit 1,6 Promille aus dem Verkehr gezogen. Ein 36-Jähriger in Hofheim hatte um 0.40 Uhr mehr Glück: Als er kontrolliert wurde, blieb das Testergebnis gerade noch unter 0,5 Promille. Er ließ sein Fahrzeug stehen und lief nach Hause. Seinen Heimweg konnte ein 36-Jähriger in Obertheres um 1.30 Uhr dagegen nicht mehr alleine antreten. "Er lag völlig betrunken und nicht mehr ansprechbar herum und musste sogar vom Roten Kreuz versorgt werden", vermelden die Polizeibeamten, die am frühen Morgen des 1. Mai dann auch noch nach Knetzgau mussten: Dort machte um 3.30 Uhr eine 30-jährige Autofahrerin in Knetzgau, die mit knapp 0,8 Promille erwischt worden war, den unrühmlichen Abschluss.

Auch die Einsatzkräfte in Ebern waren beschäftigt: Zu einem Papiertonnenbrand in der Bahnhofstraße musste so die Feuerwehr am Mittwochmorgen um 2.45 Uhr ausrücken. Ein Anwohner war durch beißenden Brandgeruch geweckt worden; als er aus dem Fenster blickte, sah er, dass eine blaue Papiertonne in der Hofeinfahrt brannte. Da sein Versuch scheiterte, das Feuer mit einer Flasche Wasser zu löschen, alarmierte er die Feuerwehr, die den Brand jedoch schnell in den griff bekam und löschte. An der völlig verschmorten Papiertonne entstand ein Schaden in Höhe von rund 150 Euro. "Die Ursache ist bisher unbekannt, Brandstiftung wird aber nicht ausgeschlossen", berichtet Polizeihauptkommissar Höpfert von der PI Ebern.

In diesem Zusammenhang, so vermutet die Eberner Polizei, kam es zu einem weiteren Vorfall, der die Eberner Neue Presse-Redaktion sogar ganz unmittelbar betrifft: Ein Hinweisschild der NP-Redaktion, das am Haupteingang der Sparkasse am Marktplatz angebracht war, hatten Unbekannte von der Wand gerissen, ein paar Meter weit mitgenommen und dann an der Stadtpfarrkirche liegen lassen. Ein aufmerksamer Eberner Geschäftsmann fand es dort und verständigte die Polizei, die das Schild freundlicherweise der NP-Redaktion zurückbrachte. Das Schild blieb unbeschädigt und kann daher sehr bald wieder den Weg ins Redaktionsbüro (Hintereingang der Sparkasse!) weisen. Wer zu diesen Fällen etwas Verdächtiges bemerkt hat, soll sich bitte mit der Polizeiinspektion Ebern, 09531/924-0, in Verbindung setzen.

In ganz Unterfranken waren die Polizeibeamten gewappnet, das Einsatzaufkommen entsprach dann in etwa dem eines normalen Wochenendes, wie Roland Volpert, Kriminalhauptkommissar vom Polizeipräsidium Unterfranken, mitteilte: "Größere Sicherheitsstörungen blieben wie bereits in den Vorjahren erfreulicherweise aus." Kuriositäten gab es dennoch: Ein "Maibaumattentäter" bei Kolitzheim im Landkreis Schweinfurt wurde wegen Gefährdung des Straßenverkehrs angezeigt, da er auf die "Maibaumbewacher", die ihn erwischt hatten, mit dem Auto zugefahren war. Und in einem Fall in Gaukönigshofen (Landkreis Würzburg) scheiterten die Unbekannten mit ihrem Vorhaben, den Maibaum umzusägen, da im Stamm eine Eisenstange eingearbeitet worden war.

Typische Einsätze zum 1. Mai!

Bernd Thein, Polizeihauptkommissar der Polizeiinspektion in Haßfurt


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