Hassberge Wildes aus den 70ern

Von Claudia Baumgärtner

Rentweinsdorf feiert Fasching. Kinder- und Männerballett sind nur zwei der Höhepunkte.

 
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Rentweinsdorf - Das Männerballett war ist die Überraschung in den beiden ausverkauften Faschingssitzungen in Rentweinsdorf am Wochenende gewesen. Die Herren vom FC legten hervorragende Tanzshow hin, die sich an Akrobatik und Ausdauer fast mit den professionellen Damengarden messen konnte. Kein Wunder, schließlich hatte Petra Elflein, die Trainerin der auch national erfolgreichen Heubacher Garde das Sagen. Sie brachte die Männer so auf Vordermann, dass selbst Rad schlagen und Würfe zur Choreografie gehörten. Das Ganze kombinierten sie mit einer Geschichte von Frauen beim Fitness-Training. Nach und nach schälten sich die Herren aus ihren Sportanzügen und standen schließlich in knappen Bodies da.

Auch der wieder komplettierte Sechserrat ließ sich nicht lumpen. Die wilden 60er und 70er Jahre war das Thema und so marschierten die Herren nach einer Hitparade mit einem beeindruckenden Reinhold Trunk als Trude Herr und als die Casting-Band "Village People" auf. Sitzungspräsident Dieter Fürth überzeugte dabei als Polizist im knappen Lederoutfit mit blanker Brust und Faschingslied-Dichter Thomas Schnitzer kam und flirtete als Soldat. Die Tänzerinnen überzeugten, durch einige junge Männer verstärkt, als bunte Blumenmädchen. Das Flower-Power-Thema zog sich auch durch den ganzen Abend.

Selbst Kurt Weißheimer, Gast bei Radio Rentweinsdorf, legte als alternder Faschingsprofi eine flotte Twistsohle aufs Parkett, bevor er fast den Herz-Lungen-Apparat brauchte und sich von "Doktor Tobi", dem Prinzen, behandeln lassen wollte. Aber der ist Doktor der Rechte und konnte hier nicht helfen. Einer hatte dafür umso mehr Ratschläge für die Zipperlein ums Alter: Jean-Claude Sourice. Nach einem Jahr Zwangspause war der beliebte Dorffranzose heuer wieder dabei und wurde gefeiert wie ein König und durfte nicht ohne Zugabe gehen. Er hatte aber auch tolle Geschichten rund um seinen ihn immer begleiteten Rollator dabei. Er stellte sein de Luxe-Modell mit Navi, Airbag und Baguette-Halter vor und verwies auf die vielen ausländischen Kollegen, etwa den Roller Kebab in der Türkei.

Der Damenstammtisch Evi Schnitzer, Dagmar Schmidtlein und Gaby Bock machte sich beim Rentweinsdorfer Friseur Gedanken über "den Zug, der nicht in Treinfeld hält" und über die bröckelnde Brücke vor Gräfenholz. Die Faschingsmuffel Matthias Sperber und Roland Hauck hatten ebenfalls die Lokalpolitik im Visier. Sie schenkten Bürgermeister Willi Sendelbeck erst mal einen Meter Kabel, damit das schnelle DSL endlich weiter gebaut werden kann. Dann überlegten sie, wie die Sendelbacher jetzt unter der Bundesstraße durchkommen sollten und berichteten von dem Schrotthandel, der am 1. April in Gräfenholz eröffnet. Ein Auto wurde schon angeschwemmt.

Eine Besonderheit waren die drei Oberbayern, Freunde aus der Heimatstadt Altötting des Prinzen. Sie präsentierten zunächst eine formvollendete Kandidatur um die Präsidentschaft der vereinigten Staaten und berichteten dann vom Vater von Papst Benedikt, der in jungen Jahren auch in ihrer Stadt als Polizist gewirkt hat.

Die Kindertanzgruppe trat diesmal als Schneeflöckchen auf, eine gelungene Anspielung auf die große Kälte. Allerdings hören ihre beiden Trainerinnen Ellen Petsch und Birgit Heyer nach acht Jahren auf. Nachfolger werden hier dringend gesucht. Sylvia Haagen-Kaim, die Leiterin der beiden Prinzengarden erhielt für ihre herausragende Leistung eine Ehrung des Sechserrates. Auch heuer hatte sie mit den Mädchen je einen Garde- und einen Showtanz einstudiert, Motto: Flower-Power und Disco.

Doris Hübner zeigte, selbst ist die Frau und berichtete von ihrer Karoffelpressmaschine. Die Dorfdeppen rockten gut ab.

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