Teuschnitz 1,17 Millionen Euro für eine neue Leitung

Heike Schülein
Für Teuschnitz soll eine neue Zubringerleitung für Wasser gebaut werden. Damit will man endlich die jahrzehntelangen Probleme mit dem Wasserdruck beseitigen. Foto: Archiv

Bereits im Januar hat der Stadtrat Teuschnitz die Planung eines Wasser- Zubringers durch das Kremnitztal beschlossen. Jetzt wird man konkreter.

 
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Teuschnitz - Wie Bürgermeister Frank Jakob (FW) am Montagabend den Teuschnitzer Stadtrat informierte, kommt aktuell die etwa 2,7 Kilometer lange Zuleitung für die Stadt Teuschnitz vom Hochbehälter oberhalb des alten Sportplatzes aus Richtung Reichenbach. Für die neue Anbindung der Stadt wurden zwei Varianten durchleuchtet: zum einen die Erneuerung der bisherigen Trasse mit Strukturverbesserungen und verschiedenen Möglichkeiten einer Anbindung, zum anderen der Bau einer komplett neuen Leitung, die durch das Kremnitztal führen soll. Für letzteres hatte der Stadtrat im Januar bereits einen Grundsatzbeschluss gefasst.

Lob und Bedenken

Das Mobilitätskonzept des Landkreises wird seit 1. August in die Praxis umgesetzt. Erwartungsgemäß gebe es an manchen Stellen Nachbesserungsbedarf, informierte Bürgermeister Frank Jakob am Montag im Stadtrat Teuschnitz. Aus der Bevölkerung seien im Rathaus viele Hinweise, Bedenken und Anregungen eingegangen, aber auch Lob für die Querverbindungen und Rufbusse. Hinsichtlich der Verbesserungsvorschläge fand ein Treffen im Rathaus mit Wortführern aus allen Ortsteilen statt, das sachlich verlaufen sei. Dabei sei es insbesondere um den Schul- und Werkverkehr in Richtung Tettau gegangen. Die in einem Protokoll zusammengefassten Punkte wird Jakob mit Projektleiterin Gabriele Riedel im Landratsamt besprechen; die Ergebnisse im Mitteilungsblatt veröffentlichen. "Es dauert halt, bis sich das einspielt", bat er um Geduld. hs

Bei einer Präsentation stellte Claudia Stephan vom Büro SRP das Projekt vor. Grundlage für die Planung der Zubringerleitung von Teuschnitz zum FWO-Abgabeschacht war die hydraulische Berechnung für den Stadtkern von Teuschnitz. Ermittelt worden war der Bedarf an Trinkwasser von täglich 125 Kubikmeter, für Löschwasser von 48 Kubikmeter pro Stunde sowie des Versorgungsdruckes von 3,0 bar. In ihrem Fazit empfahl sie die Anbindung an die FWO zur Verbesserung des Vordruckes (rund 4,0 bar im Ruhedruck), die Ausbildung einer Hoch- und Niederzone zur Einstellung der optimalen Druckverhältnisse, einen Austausch der Leitungen, die momentan eine zu geringe Fließgeschwindigkeit aufweisen, sowie die Erneuerung der Zubringerleitung zur Reduzierung der Leitungsverluste. Für die Löschwasser-Entnahme im südlichen Stadtgebiet riet sie, die Leitungsdimension im Bereich der Hauptstraße auf einer Länge von rund 550 Metern zu vergrößern.

Gemeinsam mit der Stadt habe man die beste Lösung für eine Anbindung beim Abgabeschacht der FWO entwickelt, sagte die Planerin. Die Leitung soll das Tal der Kremnitzmühle durchqueren, dann den Waldweg hoch verlaufen, über die Flurwege bis hin zum Knock führen und dort an das bestehende Netz angebunden werden. "Das hat auch den Vorteil, dass es sich dabei nur um sehr wenig privaten Grund handelt", führte sie aus.

Derzeit ist das Büro mit der Fertigstellung der Entwurfsplanung inklusive Kostenberechnung beschäftigt. Im Herbst soll die Ausschreibung auf den Markt kommen, um im Frühjahr mit dem Bau beginnen zu können. Der Förderantrag wurde bereits im April eingereicht. Man rechnet mit einem Bescheid in den kommenden Tagen sowie mit Gesamtkosten von 1 175 720 Euro.

Auf Rückfrage von Michael Hebentanz (FW) bestätigte Claudia Stephan, dass man das Problem der Stagnationsbereiche durch die Maßnahme nicht in den Griff bekomme. Hierfür seien weitere Maßnahmen notwendig. Markus Wachter (CSU/FWG) fragte nach, ob es durch einen verstärkten Druck zu Schwierigkeiten bei den Leitungen kommen könne. Bei alten Leitungen könne es zu Rohrbrüchen kommen, antwortete die Planerin. Diese Leitungen müssten aber aufgrund ihrer Beschaffenheit sowieso in absehbarer Zeit ausgetauscht werden. Wahrscheinlich werde anfangs das Wasser etwas trüber sein, was sich aber nach ein bis zwei Wochen lege.

3. Bürgermeisterin Susanne Daum (MiM) erachtete eine Verbesserung für die Anwohner im nördlichen Raum für unbedingt notwendig, da diese schon jahrzehntelang Probleme mit dem Wasserdruck hätten. Hedwig Schnappauf (FL) erkundigte sich nach dem Verbleib des alten Hochbehälters. Dieser wird aufgelassen und dadurch als Löschwasserbehälter nutzbar.

Laut dem Kommandanten der Teuschnitzer Feuerwehr, Christian Müller, stammt die Wasserleitung ab der Grenze Körnergasse, Sparkasse bereits aus den 1960er-Jahren. Wenn man mit acht Bar draufgehe, kämen vielleicht 300 Liter heraus. "Wir bräuchten aber 800 bis 1000 Liter", kritisierte er. Die Leitungen Am Torberg oder bei der Stadtmauer seien eine "Katastrophe", was beim anstehenden Straßenneubau zu berücksichtigen sei. Im Bereich Löschwasser-Technik hätte man hier ohne Teiche oder Behälter keine Chance, sagte Müller.

"Die Sicherstellung der Wasserversorgung und des Löschwassers sind eine absolute Pflichtaufgabe", verdeutlichte auch der Bürgermeister, dass man diese Maßnahme unbedingt angehen müsse. "Trinkwasser ist die Grundlage unseres Lebens. Das Geld sollte es uns wert sein", stellte er heraus.

Die Stadt muss in die Grundstücksverhandlungen treten. Das Büro SRP hat bereits Angebote für Baugrund-Untersuchungen und Kampfmittelvorerkundung eingeholt. Diese sollen in der nächsten Stadtratssitzung vergeben werden.

Grünes Licht gab es für eine Bauvoranfrage im Baugebiet Teuschnitz-Aue. Dabei geht es um eine Abweichung vom Bebauungsplan. Peter Pensold möchte das Grundstück in der Petrus-Zweidler-Straße erwerben und bebauen. Der Bauplanentwurf sieht die Errichtung eines Carports außerhalb der festgesetzten Baugrenze vor. Die Zustimmung erfolgte unter der Auflage eines etwaigen Regressverzichts, sollte eventuell ein Schneepflug Matsch oder Salz an den Carport schleudern. "Wir haben in dem Baugebiet viele Anfragen, gerade von jungen Leuten", freute sich Jakob.

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