Friesen Abi-Jahrgang "Corona" als Auszeichnung

Heike Schülein
Das FWG mit Schulleiter Harald Weichert (rechts) freut sich über seine erfolgreichen Abiturienten (von links) Silas Robitschko, Christoph Marx, Leon Gremer, Madeleine Heinritz, Paul Rost, Lea Koch und Maximilian Daum. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Außergewöhnlich: Unter diesem Motto stand die Verabschiedung der Absolventen am FWG. Trotz des Virus war der Abiturschnitt heuer besser als im Vorjahr.

 
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Friesen - Am Freitag wurden in der Pfarrkirche in Friesen die Abiturienten des Frankenwald-Gymnasiums (FWG) feierlich verabschiedet. Sieben der 40 erfolgreichen Absolventen hatten einen Notendurchschnitt bis 1,5. Die Absolventen erhielten durch Schulleiter Harald Weichert, seinem Stellvertreter Matthias Schneider sowie Oberstufenkoordinator Hermann Werner ihre Abschlusszeugnisse. Die Jahrgangsbesten mit einem Notendurchschnitt bis 1,5 wurden gesondert ausgezeichnet. Den Traum-Notendurchschnitt von 1,0 schaffte Silas Robitschko.

Die Abiturienten am Frankenwald-Gymnasium

Jahrgangsbeste: bis Notendurchschnitt 1,5: Maximilian Daum, Leon Gremer, Madeleine Heinritz, Lea Koch, Christoph Marx, Silas Robitschko und Paul Rost.

Insgesamt waren es 42 Schülerinnen und Schüler, von denen 40 ihr Abitur am Frankenwald-Gymnasium geschafft haben: Lena Brettel, Sabrina Buckreus, Jona Daum, Maximilian Daum, Philipp Doppel, Sarah Eckert, Lucas Eilers, Milena Fiedler, Lena Franz, Niklas Grah, Leon Gremer, Maren Haderlein, Madeleine Heinritz, Franziska Höhn, Lukas Jakob, Selina Jakob, Lea Koch, Niklas Kotschenreuther, Paula Kukowski, Marius Lach, Moritz Ludwig, Christoph Marx, Luisa Mayer, Max Münzel, Noah Porzig, Laura Richter, Silas Robitschko, Paul Rost, Luis Sacher, Johannes Schrepfer, Lukas Schuberth, Marcel Schuberth, Lea Schütz, Sophia Schütz, Leonhard Steger, Vivien Vogel, Katharina Wellach, Felix Wich, Lea Zimmermann, Jennifer Zipfel.

"Außergewöhnlich" - unter diesem Motto stand die ökumenische, von den Abiturienten mitgestaltete Andacht in der Pfarrkirche St. Georg. Zelebriert wurde diese von Pastoralreferent Matthias Simon, der seiner Ansprache den vorher gehörten Schrifttext "Berufung des Elija" zu Grunde legte.Corona-bedingt bildete das Gotteshaus auch den würdevollen Rahmen für die anschließende Abschiedsfeier. Stellvertretender Schulleiter Matthias Schneider erinnerte in seiner Begrüßung an den Freitag, 13. März - den Tag an dem im FWG zahlreiche Ehemalige - im Rahmen der Berufs- und Studiumsfindung - die Oberstufe an ihren Erfahrungen auf ihrem weiteren Lebensweg teilhaben ließen. Zugleich sei an diesem Tag die vorübergehende Schulschließung angeordnet worden, begleitet von Ratlosigkeit und sogar Tränen seitens der Abiturienten. "Ihr habt diese große Herausforderung gemeistert - und das mit einem noch besseren Schnitt als im Vorjahr", würdigte er. Die Bezeichnung "Abiturjahrgang Corona" stelle dabei keinesfalls einen Makel dar, sondern eine Auszeichnung, erlange doch das Reifezeugnis unter derartigen Umständen eine ganz besondere Bedeutung.

"Ihr habt das großartig gemacht", lobte Landrat Klaus Löffler auch namens der ebenfalls anwesenden Kronacher Bürgermeisterin Angela Hofmann. Die ganze Schulfamilie habe Außergewöhnliches geleistet, damit die jungen Leute ihr Abitur machen und dies auch feiern könnten. Die letzten Monate seien auch für Politiker nicht einfach gewesen mit vielen "nicht vergnügungssteuerpflichtigen" Entscheidungen. Das Verständnis der Absolventen beispielsweise bei der Untersagung der Traktorfahrt durch Kronach zeuge von Reife. Obwohl ihnen mit ihrem Abschluss die ganze Welt offenstehe, hoffte er, dass sie wieder in den Landkreis Kronach zurückkehrten. Der Landkreis schaffe hierfür bestmögliche Rahmenbedingungen.

Die Grüße des Elternbeirats übermittelte die Vorsitzende Tanja Mitter. Der diesjährige Jahrgang habe sich ganz bewusst gegen den neuen Weg der "Mittelstufe+" entscheiden, sondern für das achtstufige Gymnasium - und damit für den härteren Weg mit viel Nachmittagsunterricht und geballten Lehrinhalten. Die aktuelle Situation habe sie zudem genötigt, zu Hause selbst den Lehrstoff zu wiederholen. Dies alles verdiene größten Respekt. Alle Absolventen bedachte der Elternbeirat mit einem "Coffee to go"- Becher sowie zudem die Besten mit einem personalisierten Füller.

"Nicht die Quantität, sondern die Qualität ist entscheidend", zeigten sich Luca Troche und Rafael Zwosta vom Förderverein "Freunde des FWG" sicher. So sei der diesjährige FWG-Jahrgang mit 42 Schülerinnen und Schülern zwar der bislang kleinste gewesen, aber auch einer der erfolgreichsten. Dies beziehe sich nicht nur auf den Abi-Notendurchschnitt, sondern auch auf andere herausragende Leistungen - wurde doch ein P-Seminar zum besten ganz Oberfrankens gekürt.

"Wir waren in der Tat ein außergewöhnlicher Jahrgang - und wir werden Geschichte schreiben", bekundeten die Absolventinnen Lena Brettel und Lea Schütz in ihrer Abschiedsrede. Die Lehrer hätten zwar manchmal mit ihnen geschimpft, aber gleichzeitig auch eingeräumt, dass es sich bei ihnen um einen - aus menschlicher Sicht - sehr sympathischen Jahrgang handle. Ihr Dank galt allen Verantwortlichen des FWG, die sie während ihrer Schullaufbahn begleitet hatten, insbesondere in den letzten schwierigen Monaten. "Bleibt Euch selbst treu, habt Träume, seid spontan, genießt Euer Leben und schafft Euch Erinnerungen, denn die kann euch keiner mehr nehmen", gaben sie ihren Mitschülern mit auf den Weg.

"Einfach so auseinanderzugehen, würde der Bedeutung dessen nicht gerecht, was ihr geleistet habt", verdeutlichte Oberstudiendirektor Harald Weichert. Damit meine er zum einen die Tatsache, dass das bayerische Abitur alle Türen eines akademischen oder beruflichen Wegs öffnen könne. Zum Anderen schwinge damit auch eine gehörige Menge Erleichterung mit: dass diese in dem außergewöhnlichsten Schuljahr, das er je erlebt habe, doch noch ihren Abschluss hätten machen können. Wie sich die Zukunft nach Virus, Shutdown und wirtschaftlicher Vollbremsung ändere, könne er nicht voraussagen. Dennoch denke er, die Absolventen dürften vorsichtig optimistisch sein. So suchten die Firmen auch weiterhin junge qualifizierte Menschen. Zudem hätten viele von ihnen am FWG immer wieder bewiesen, etwas auf die Beine stellen und bewegen zu können: erfolgreiche P-Seminare, Sportgalas, musikalische Auftritte, Engagement bei Wettbewerben, in der SMV, als Tutoren oder in den Arbeitskreisen. Bei alledem hätten sie Kompetenzen entwickelt, die essentiell seien, um künftige Probleme zu lösen. Trotz und gerade wegen Corona wünsche er ihnen ganz viele persönliche Chancen: "Ergreift diese mutig und ohne zu zögern, doch immer im Bewusstsein dafür, wie wertvoll das Gewöhnliche und wie wichtig das Miteinander ist."

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Sophia Malter, Christiane Stömer-Rauh (beide Gesang), Florian Jungkunz (E-Piano) sowie Jacob Ditsche (Cajon). Die Umrahmung der Feierstunde oblag Sabrina Buckreus (Saxophon, Oboe), Maximilian Daum (Xylophon), Lena Franz (Saxophon), Moritz Ludwig (Tenorhorn), Marcel Schuberth (Gitarre), Christiane Stömer-Rauh (E-Piano).

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