Glosberg Abschied vom Frankenwald

Karl-Heinz Hofmann
Der eine geht, der andere kommt: Pater Waldemar Brysch (links) verlässt die Pfarrei Mariä Geburt Glosberg und die weiteren von ihm bisher geführten Pfarreien. Pater Helmut Haagen, ein ebenfalls bekannter Seelsorger im Frankenwald, tritt seine Nachfolge an. Die genaue Konstellation wird noch bekannt gegeben. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Nach 18 Jahren beendet Pater Waldemar Brysch seine Seelsorge-Tätigkeit im Landkreis Kronach. Bei drei Gottesdiensten können ihm Gläubige Lebewohl sagen.

 
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Glosberg - Pater Waldemar Brysch beendet zum 1. September seinen Dienst in den Pfarreien St. Pankratius in Steinberg und "Mariä Geburt" in Glosberg. Nach 18-jähriger Seelsorgetätigkeit in verschiedenen Pfarreien im Landkreis Kronach habe der Ordensobere der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria, Provinzial Pater Felix Rehbock, seine Versetzung beschlossen, um ihm andere Aufgaben in der Ordensgemeinschaft zu übertragen, teilt Waldemar Brysch mit.

Zur Person

Waldemar Brysch ist 1961 in Heydebreck/Oberschlesien geboren und dort bis zum 17. Lebensjahr aufgewachsen. Im Juli 1978 reiste er mit seiner Familie nach Deutschland aus, zunächst nach Gelsenkirchen und dann nach Essen, wo seine Eltern Arbeit und ein Zuhause fanden. 1979 bis 1983 besuchte er das Studienhaus der Oblaten im Nikolauskloster bei Neuss. In dieser Zeit absolvierte Brysch die Abendgymnasien in Neuss und Viersen und spielte an den Wochenenden in der klostereigenen Blaskapelle "Die fidelen Trachtenmusikanten" Tenorhorn, Tuba und Schlagzeug.

Nach dem Abitur trat er 1983 in das Noviziat der Oblaten in Hünfeld bei Fulda ein. Nach der Ablegung der ersten Gelübde in Hünfeld begann er mit dem Theologiestudium an der Universität in Mainz, wo er auch 1989 die ewigen Gelübde ablegte. Im Januar 1994 schloss er das Studium als Diplomtheologe ab und ging für zwei Jahre nach München, wo er in der Pfarrarbeit tätig war.

In der Jugendseelsorge

1993 empfing Pater Waldemar die Diakonweihe von Kardinal Friedrich Wetter in München und am

12. Juni 1994 wurde er in St. Rabanus Maurus in Mainz durch Bischof Karl Lehmann zum Priester geweiht. Im Dezember 1995, nach seiner Kaplanzeit in München, führte sein priesterlicher Weg in die Jugend- und Berufspastorale in der OMI Jugendkommunität in Lahnstein bei Koblenz. Im April 2002 kam er nach Kronach und war zunächst in Stockheim/Neukenroth und in Steinberg tätig. Seit 1. September 2004 ist er Pfarradministrator in Steinberg und war bis 2008 auch als Mitarbeiter bei Pater Helmut Haagen für Posseck und Gifting zuständig.

Seit 1. September 2008 ist er auch Pfarradministrator im Wallfahrtsort Glosberg mit den Filialen Reitsch, Gundelsdorf und Haig. Darüber hinaus ist er seit zwölf Jahren Jugendseelsorger im Dekanat Kronach und wirkt seit einigen Jahren auch in Friesen mit.

Mit der Versetzung von Pater Waldemar Brysch verlieren die Pfarreien und Christen im Frankenwald und auch die Kommunität im Oblatenkloster einen der dienstältesten Geistlichen und äußerst engagierten Priester, Seelsorger und aufgeschlossenen Mitmenschen. hof


Der 58-jährige Oblatenpater, der aus Oberschlesien stammt und mit seinen Eltern Ende der 1970er-Jahre nach Nordrhein-Westfalen übersiedelte, lebt seit dem Jahr 2002 in der kleinen Oblatengemeinschaft im Kloster St. Heinrich in Kronach. Schon bald hatte der Musikliebhaber durch sein freundliches und fröhliches Auftreten die Herzen der Menschen im Frankenwald erobert.

Sein Wirken ging weit über das eines Pfarrers hinaus. Besonderes Engagement widmete er den Kindern, der Jugend, den Familien und den Senioren. Er überraschte sehr oft Vereine zu ihren Jubiläen mit besonderen Worten. Zu seinem Markenzeichen wurde außerdem seine Zuneigung zu den Klößen im Frankenwald.

Seine Liebe zur Geselligkeit mit Feierlichkeiten und Diskussionen, zu denen er sich gerne auch außerhalb von Gottesdiensten traf, führte zur Idee eines Kirchen-Stammtisches im Seelsorgebereich "Unteres Haßlachtal". Durch den Dialog soll die Glaubensgemeinschaft lebendig gestaltet werden. Die Menschen zur Teilnahme am kirchlichen Geschehen zu motivieren, das war im Jahr 2018 die Intention dafür, dass Pater Waldemar mit Uwe Fugmann und Gemeindereferent Matthias Beck den Stammtisch ins Leben rief.

Zu seinen Hobbys gehört unverkennbar gutes Essen - "ich bin Genießer". Aber vor allem die Menschen machen ihm Freude, hauptsächlich die Kinder, ebenso die Bibel, die Meditation und die Musik. Vor einigen Jahren hat er sich mit Sänger Gerd Vogler zum Duo "La Coppa" zusammengetan und tritt mit ihm - wenn die Zeit es erlaubt - bei kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen auf. Das Duo kam in der Vergangenheit etwa zu Nikolausfeiern und zu Faschings-Gottesdiensten, die vor allem den Kindern große Freude bereiteten.

Pater Waldemar legt Wert auf die Feststellung, dass es immer ein gutes Verhältnis und ein gutes Miteinander zu allen Vereinen gegeben habe. In der Pfarrgemeinde Steinberg fungierte er als Präses der KAB, mehrere Jahre absolvierte er Auftritte mit seiner E-Gitarre bei der "Staaberche Fousanocht". Besondere Freude bereitete ihm die Gründung der Kommunionkinder-Band, die aus einstigen Erstkommunikanten entstanden war und mehrere Jahre lang Familiengottesdienste in Steinberg gestaltete.

Für Friedhof- und Kirchenbesucher hält er den Bau der WC-Anlage neben dem Pfarrhaus in Steinberg für sehr wichtig. In Steinberg wurde während seiner Tätigkeit als Seelsorger auch der Kindergarten renoviert und ausgebaut. Aus seiner zwölfjährigen Tätigkeit als Dekanatsjugendseelsorger erinnert Pater Waldemar Brysch an Open-Air-Familien- und Jugendgottesdienste mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem katholischen Jugendbüro Kronach. Bereits in den 1990er-Jahren war Pater Waldemar in Lahnstein in der Jugend- und Berufspastorale tätig gewesen.

Zu den großen Leistungen in kirchlicher Verwaltung in Glosberg gehören die Generalsanierung der Wallfahrtskirche Mariä Geburt und des Kindergartens im Kronacher Stadtteil Gundelsdorf.

Von seinem Dienst im Erzbistum Bamberg wird Pater Waldemar Brysch zum 1. September entpflichtet. Pater Helmut Haagen übernimmt als Pfarrvikar die Seelsorge in den Pfarreien St. Pankratius Steinberg und Mariä Geburt Glosberg mit den Filialen St. Josef Gundelsdorf, St. Anna Haig und Heiligkreuz Kirche Reitsch. In St. Laurentius Neufang ist Pater Haagen bereits seit dem Jahr 2019 tätig.

Domkapitular und Leitender Pfarrer Thomas Teuchgräber übernimmt die Administration in den bisherigen Pfarreien und Filialen von Pater Waldemar Brysch. Pfarrer Teuchgräber wird nach weiteren Sondierungsgesprächen, die stattfinden, um die neue Konstellation im Seelsorgebereich Kronach angemessen zu koordinieren, baldmöglichst über die Ergebnisse informieren.

Pater Waldemar Brysch teilt weiter mit, dass er Kronach gegen Mitte September verlassen wird. Bis Ende 2020 nehme er eine Auszeit, die ihm vom Provinzial gewährt wurde. Das sei kein Urlaub, sondern eine Zeit der persönlichen Auseinandersetzung und der geistlichen Erneuerung, informierte der Seelsorger. Er werde in dieser Zeit unter anderem einen neunwöchigen Kurs absolvieren. Pater Waldemar weiter: "Diese Entscheidungen und die damit verbundenen Veränderungen gehen mir noch nach und sind bei mir - so merke ich - emotional und existenziell noch nicht ganz angekommen. Denn ich war (und bin!) sehr gerne im Frankenwald, in allen Pfarreien mit Filialen und besonders bei den Menschen hier gewesen."

Bis Ende August werde er noch im Dienst sein, kündigt er an. Seine Verabschiedung wird er in drei Gottesdiensten gemeinsam mit den Gläubigen feiern: in Friesen am Samstag, 29. August, um 17.45 Uhr; in der Wallfahrtskirche Glosberg am Sonntag, 30. August, um 10.15 Uhr; in Steinberg am Sonntag, 6. September, um 9.30 Uhr.

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