"In dem Sinne wäre auch einmal zu überlegen, ob man im Landkreis nicht irgendwo ein Lager für die Wiederverwertung von historischen Baustoffen und Baumaterialien einrichten könnte, damit solche Teile, die eigentlich zu schade zum Wegwerfen sind, gesichert und gegen eine maßvolle Gebühr wieder an interessierte Bürger und Denkmaleigentümer weitervermittelt werden könnten", appelliert Robert Wachter. Leider würden in der heutigen Wegwerfgesellschaft viel zu schnell solche handwerklichen und gut erhaltenen Bauteile einfach nur entsorgt anstatt an ihren Wert und ihre Wiederverwendung zu denken. Den Ursprungsbau des heutigen Schulgebäudes würde er zwischen 1888 und 1901 datieren, wobei wirklich auch das Jahr 1901 das eigentliche Baudatum sein könnte: Ein typischer historistischer Bau, wie man ihn noch bis kurz nach der Jahrhundertwende gern errichtet habe.
"Umso bemerkenswerter ist für mich der Erweiterungsbau mit der gleichzeitigen Umgestaltung des Altbaus. Diese Erweiterung würde ich auf die 1930er Jahre datieren, vermutlich nach 1935. Sie ist deswegen interessant, weil sie uns die im Dritten Reich in Mode gekommene Strömung der "Entschandlung" demonstriert, beeinflusst auch von der damaligen Denkmalpflege und des Heimatschutzes", verdeutlicht Robert Wachter. In diesem Sinne habe man damals Stuckelemente und historisierende Fassadenelemente der Gründerzeit abgeschlagen, um zwar traditionelle, aber klare Fassaden zu zeigen. In Hirschfeld habe man auch die vermutlich ursprünglichen Fassaden aus sichtbarem Ziegelmauerwerk, die eigentlich nicht besonders ortstypisch für ein Frankenwalddorf waren, so verputzt, die vertikalen gequaderten Zierlisenen, Gesimsbänder, Schlusssteine und das markante Freigespärre am Giebel entfernt. "So hat man die Hirschfelder Schule der Gründerzeit zu einem klaren, schlichten und hell getünchten Putzbau umgestaltet, allerdings natürlich mit ortstypischen Schieferdach, Gaupen und Sprossenfenstern. Dazu passt auch im Sinne einer traditionalistischen Ortsbildpflege nun auch der hölzerne überdachte Eingangsvorbau mit seinem verschieferten Pultdach", erläutert der Kreisheimatpfleger. In der Nachkriegszeit wurden dann die Sprossenfenster nochmals vereinfacht und durch ungeteilte Fenster ersetzt.
Toll bei dem Gebäude sei vor allem der Erhalt vieler qualitativ hochwertiger Bauteile. Zum Beispiel die unverwüstliche massive Treppe aus wohl Fichtelgebirgs-Granit des Ursprungbaues sowie neben einer zeittypischen Pendeltür mit Griffbügeln aus den 1930er Jahren im Windfang, Türen aus der Zeit um 1900 und vor allem das Treppenhaus des Ursprungbaues mit seinen gedrechselten hölzernen Balustern und Ecksäulen mit Knaufabschluss. Somit sei die Geschichte des Gebäudes in vielerlei Hinsicht aktuell noch nachvollziehbar beziehungsweise ablesbar.