Kronach Am Strand der Rodach liegen Glücksschdaala

Alexander Grahl
"Glücksschdaala" am Rodachstrand zwischen Buchmühle und Neumühle bei Erlabrück. Foto: Alexander Grahl

Wo die Zahme Rodach von Steinwiesen und die Wilde Rodach von Wallenfels her am Fuße des Silberberges bei Erlabrück zusammenfließen und das Rodachtal von Nordosten nach Südwesten durchqueren, findet man, wenn man Glück hat, im lockeren Flusskies glasähnliche Steinchen mit verschiedenartiger Blautönung, die im Volksmund liebevoll "Glücksschdaala" genannt werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Erlabrück - Die "Glücksschdaala" entstammen den Erzbergwerken am Silberberg, wo im Spätmittelalter "edel Gestein und Erz" abgebaut wurden. Das Roherz wurde von Wasserkraft getriebenen Hämmern zerkleinert und mithilfe von Holzkohle in Hochöfen geschmolzen. Die bei der Verhüttung entstandene Schlacke bekam durch die verwendeten Roh- und Zusatzstoffe ihre anmutige Blaufärbung, die in Franken einmalig ist. Im Lauf der Jahrhunderte erhielten die glasigen "Rohlinge" vom stetig fließenden Wasser der Rodach ihren dezenten Feinschliff, bis sie das nasse Element flussabwärts an die seichten Ufer der Buchmühle, Neumühle, Zigeunermühle, Steinmühle und bis hinunter zur Wörleinsmühle spülte.

Das außergewöhnliche Farbmuster der ein bis drei Zentimeter großen Steinchen erinnert fast ein wenig an Schmuckfragmente aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Glasarmringbruchstücke, Ziernadeln und Glasperlen, die bei früheren Ausgrabungen im oberfränkischen Raum gefunden wurden, sind oft von ähnlicher Farbschattierung.

Besonders aparte Findlinge mit unterschiedlicher Blautönung eignen sich für Halskettchen, Ohrringe oder für ein Amulett mit historischem Charakter. Das Steinchen ist Souvenir und Glücksbringer für jeden Heimatfreund. Als Relikte einer verflossenen Zeit sind die "Glücksschdaala vom Rodachtal" aber auch Mosaiksteinchen auf dem weiten und dornenreichen Weg in der Geschichte des Frankenwaldes.

Bilder