Kronach Auch auf der Festung soll es weihnachten

Karl-Heinz Hofmann
Die Festung Rosenberg soll am dritten Adventssonntag in die Kronacher Weihnacht einbezogen werden, als Ergänzung zum Weihnachtsmarkt am Marienplatz. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Der Verein "Kronach er.leben" hat sein neues Konzept für den Weihnachtsmarkt vorgestellt. Dafür gibt es im Tourismusausschuss viel Lob.

 
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Kronach - In der Sitzung des Ausschusses für Tourismus- und Stadtmarketing der Stadt Kronach hat Philip Kober vom städtischen Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb (TVB) den neuen Internetauftritt präsentiert, das Wirtschaftsportal www.kronach-city.de, das großen Zuspruch erhielt.

Allerdings hätten sich Jonas Geissler (CSU) und Marina Schmitt (SPD) in ihrer Euphorie fast ineinander verhakt. Geissler sprach von einem lang gehegten Wunsch, der nun umgesetzt worden sei: nämlich die Einkaufsangebote des Kronacher Einzelhandels auf einer übersichtlichen Internetplattform darzustellen. Marina Schmitt begann ihr Plädoyer mit "gut gemacht", gab aber auch zu bedenken, dass die Stadt damit eine große Serviceleistung für die Einzelhändler leiste, die dadurch viele Kosten einsparten. Sie sei aber für dieses Wirtschaftsportal und wünsche sich noch eine Rubrik "Immobilien und Wohnungen", ergänzte sie. Geissler erwiderte darauf, dass die Plattform nicht aus Barmherzigkeit dem Einzelhandel gegenüber erstellt worden sei, sondern es sei die Pflicht der Stadt, die Geschäfte zu fördern. Marina Schmitt betonte, dass sie nicht gegen diese Unterstützung sei. Der Einzelhandel dürfe stolz auf die Förderung durch die Stadt sein.

"Natürlich wollen und müssen wir unsere Geschäfte in der Stadt unterstützen", sagte Bürgermeister Angela Hofmann. Das Wirtschaftsportal sei sicher erweiterbar. Zwar habe man dem Einzelhandel gewisse Arbeit abgenommen, aber man solle auch darüber nachdenken, welch schwierige Zeit er zu überstehen habe. Philip Kober bestätigte, dass weitere Ergänzungen möglich sind. "Besser kann es nicht gehen", lobte Martina Zwosta (FL). Matthias Simon (FW) sprach von einer gelungenen Verknüpfung.

Lobeshymnen gab es auch zum neuen Konzept für den Kronacher Weihnachtsmarkt 2020. Dieser soll auf dem Marienplatz als kulinarische Weihnacht für Jung und Alt an allen vier Adventswochenenden stattfinden, jeweils von Freitag bis Sonntag. Neu wird ein "Wintergarten" mit Lichtobjekten und Illumination im Spitalgarten. Am ersten Adventswochenende wird darüber hinaus eine Kinderweihnacht mit Schultheater und Ständen von Kindergärten und Schulen in der Kühnlenzpassage angeboten. Eine Neuheit ist auch die kulinarische Weihnacht im Zeughausinnenhof der Festung Rosenberg am dritten Adventswochenende, um dieses Ensemble einzubeziehen. Ein Omnibustransfer ist im 20-Minuten-Takt geplant.

Das Konzept wurde vom Verein "Kronach er.leben" ausgearbeitet und von Steffen Marr, Johannes Fehn und Sandra Englich vorgestellt. Der Verein ist auch für Organisation und Durchführung verantwortlich und will den Weihnachtsmarkt mit Themenschwerpunkten noch attraktiver machen.

Die Bürgermeisterin lobte die Initiative und das Konzept. Martina Zwosta vermisst einen Pavillon für Auftritte mit Kindern.

Einziger Nachteil könnte laut Marina Schmitt der Eintritt von drei Euro pro Besucher sein. Das finde sie nicht gut, sagte sie. TVB-Leiterin Kerstin Löw bezeichnete den Eintritt dagegen als günstig. Dafür habe man schließlich ein tolles Angebot im Bereich der Festung. Auch Matthias Simon hielt den Eintrittspreis für vertretbar.

Jonas Geissler sprach von einem "Super-Konzept" und freute sich darüber, dass man die Festung in die Kronacher Weihnacht einbezieht. Sabine Groß (SPD) regte an, den Zugang zur Oberen Stadt und in der Oberen Stadt weihnachtlich zu beleuchten und Adventsfenster zu gestalten. Das Gremium stimmte dem Konzept einhellig zu.

Kerstin Löw informierte ausführlich über die Aufgaben des TVB. Zwar sollte der Eigenbetrieb gewinnorientiert arbeiten. Aber mit der Festung Rosenberg und ihren Museen habe man zwar eine große historische Sehenswürdigkeit, aber sie verschlinge viel Geld im Unterhalt. Außerdem würden die Einnahmen gestreut, zum Vorteil von Gastronomie, Dienstleistungsbetrieben und Einzelhandel. So lasse ein Gast am Tag im Durchschnitt 16 Euro am Ort, bei einer Hotelübernachtung seien es sogar 121 Euro pro Tag.

Geteilter Meinung war man im Ausschuss wieder einmal über die Erbschaft der Festung Rosenberg. Während Heinz Hausmann (CSU) es als gute Entscheidung der Vorfahren sieht, dass die Festung Rosenberg 1888 in den Besitz der Stadt Kronach überging, sprach Marina Schmitt von einem schweren Erbe, das viel Geld koste - "doch heute kommen wir aus der Nummer nicht mehr heraus". Die Rathauschefin meinte dagegen ebenfalls, es sei ein Glücksgriff gewesen, und die Stadt Kronach könne stolz darauf sein, dass sie im Besitz einer solchen Sehenswürdigkeit sei. Natürlich koste es viele Anstrengungen, um sie wirtschaftlich zu betreiben.

Heinz Hausmann dankte dem TVB für die zahlreichen Aktivitäten und Ideen. Martin Panzer (ZKc) sieht ein riesiges Potenzial an Sehenswürdigkeiten in Kronach. Er regte an, Geschenkgutscheine für Festungsbesuche und Abonnements anzubieten. Martin Bittruf (CSU) fragte, ob es denn auch Schwächen gebe. "Naja, ich bräuchte mehr Geld", antwortete Löw schlagfertig.

Angela Hofmann resümierte, dass man schon viel geschafft habe, und blickte optimistisch in die Zukunft: "Wir sind auf einem guten Weg." Sie sieht die Festung Rosenberg weiter als großes Zugpferd für den Tourismus in Kronach.

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