Die überwiegende Anzahl der Steinkünstler hat dabei schon sehr konkrete Vorstellungen; entstehen sollen unter anderem eine Sonnenblume, ein Frauentorso, eine Stele mit einem Pferd oder ein liegender Löwe. Anje Mann aus Berlin möchte beispielsweise die von ihr im letzten Jahr begonnene liegende Katze zu Ende bringen, wobei sie noch etwas skeptisch ist. "Ich habe Bedenken, dass mir der Stein in der Mitte auseinanderbricht", beäugt sie ihn kritisch. In der zweiten Woche möchte sie etwas Abstraktes schaffen. Lore Walker ist bereits zum 17. Mal dabei und damit bisher in diesem Jahr die Dienstälteste. Wie meist auch schon in der Vergangenheit, wird ihre Skulptur wieder ein Geschenk für gute Freunde. Als Motiv hat sie sich eine "Dicke" ähnlich wie auf dem LGS-Gelände vorgenommen, natürlich etwas kleiner. Dicht auf den Fersen mit 16 Teilnahmen ist ihr Brigitte Bühler aus Unterrodach, die eine Frauenskulptur schaffen möchte. "Arbeit mit Sandstein macht so viel Spaß. Es gibt nichts Schöneres. Ich komme davon nicht los", strahlt sie. Eine Muttergottes möchte Frank Kraus aus Klosterlangheim schaffen. "Das ist ein Wunsch meiner Frau", erzählt er und verweist auf sein aus Ton gestaltetes Modell. Seinen Sandstein hat er von zu Hause selbst mitgebracht. Für ihn ist die Teilnahme die pure Entschleunigung - einfach "nur" unter freiem Himmel den Stein bearbeiten, nichts anderes tun und an nichts anderes denken. "Dieser Kurs ist für mich mehr Urlaub als wenn ich eine Woche nach Mallorca fahre", schwärmt er.
Der Zusammenhalt, das Gesellige, das Ambiente, die sehr gute Betreuung und Anleitung wie natürlich auch die Fachkompetenz von Tobias Schreiber: Das ist es, was bei den kreativen Frauen und Männern, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, besonders gut ankommt. Oder wie es Antje Mann auf den Punkt bringt: "Ein guter Meister, ein guter Stein und ein guter Ort - der Rest wird unter Anleitung".