Kronach Auf Testfahrt durch Kronach

Karl-Heinz Hofmann
Der City-Bus steht bereit, die Delegation des VdK Kronach unter Vorsitz von Heinz Hausmann (rechts) macht sich auf den Weg zur Testfahrt durch die Lucas-Cranach-Stadt mit der Linie 1. Auch der Vorsitzende des Seniorenbeirates Kronach, Franz Josef Wich, und seine Stellvertreterin Hanni Wachter (von links) nahmen an der Tour teil. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Mitglieder des VdK und des Seniorenbeirats nehmen den neuen Kronacher City-Bus unter die Lupe. Neben viel Lob gibt es dabei auch Verbesserungsvorschläge.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kronach - Der City-Bus Kronach, Teil des neuen Mobilitätskonzeptes des Landkreises, ist eine hervorragende Sache. Darin sind sich sieben Vorstandsmitglieder des VdK-Ortsverbands Kronach sowie zwei Seniorenbeiräte der Stadt nach einer Testfahrt einig. In einigen Bereichen sehen sie aber Verbesserungsbedarf.

VdK-Vorsitzender und Stadtrat Heinz Hausmann betonte vor der Abfahrt, dass man das Angebot der kostenfreien Nutzung für alle Fahrten bis 7. September wahrnehmen solle, um sich selbst ein Bild zu machen. Die Probezeit solle auch dazu genutzt werden, um Wünsche und Verbesserungsvorschläge einzubringen. Neben den sieben VdK-Mitgliedern stieg eine Kronacherin am Bahnhofsplatz ein, die zum Einkaufen in die Industriestraße fuhr. Sie sei in den vergangenen Tagen schon Stammgast im City Bus geworden, sagte sie.

Die Linie 1 fährt im 30-Minuten-Takt 18 Haltestellen im Stadtbereich an. Sie führt über die Europabrücke in die Rodacher Straße, Siechenangerstraße und Industriestraße bis zu einer Haltestelle an der B 173, Nähe Ruppenweg. Hierzu informierte Hausmann, dass man ursprünglich überlegt hatte, über den Ruppenweg den Kehlgraben am Kreuzberg anzufahren. Dies sei jedoch am Widerstand der Anwohner gescheitert. Weitere Haltestellen sind am Inneren und Äußeren Ring, am Crana Mare und in der Heimkehrersiedlung, bevor es in die Friesener Straße zum BRK-Seniorenhaus und zur Helios Frankenwaldklinik geht. Über Kaiserhof, Strau, Marienplatz, Schwedenstraße und Landratsamt fährt der Bus zurück zum Bahnhofsplatz, den er bei der Testfahrt pünktlich um 9.12 Uhr erreicht. Dort war er um 8.45 Uhr gestartet.

Die Linie 1 fährt dreimal am Tag auch in die Obere Stadt bis zur Festung Rosenberg. Der Bus sei angenehm zu betreten und auch für Menschen mit Gehbehinderung so gut wie barrierefrei, stellten die Teilnehmer der Tour fest. Die Strecke müsse zügig gefahren werden, um den eng gestrickten Fahrplan einzuhalten. Bei der Testfahrt stiegen nur zwei Fahrgäste zu. Die VdK-Mitglieder äußerten Bedenken, ob dies bei mehr Ein- und Ausstiegsbetrieb möglich ist.

Der Fahrer beruhigte sie jedoch: Es blieben drei Minuten zum Umsteigen in den etwa 30 Meter entfernten Linienbus 2, von dem aus den Teilnehmern schon groß das Fahrtziel "Weißenbrunn/Raiffeisenbank" entgegenleuchtete. Abfahrt war um 9.15 Uhr. Über Europabrücke, Rodacher Straße und Siechenangerstraße steuerte man die Berufsfachschule für Musik an. Dann ging es stadtauswärts nach Friedrichsburg, Neuenreuth, Thonberg, Weißenbrunn/Raiffeisenbank und wieder zurück. Auch dieser Bus war pünktlich, um 9.43 Uhr erreichte er wieder den Bahnhof Kronach. Allerdings war hier überhaupt kein weiterer Fahrgast zu verzeichnen.

Übereinstimmend lobten die VdK-Vorstandsmitglieder die Pünktlichkeit der Busse und die freundlichen Fahrer. Auch der Bordservice mit Ankündigung der Haltestellen sei vorzüglich. Aufgrund der wenigen Nutzer regten sie mehr Informationen und Werbung an. Vorgeschlagen wurden auch neue Haltestellen für die Siedlung (Flügelbahnhof mit Diakonie-Altenheim) und Kreuzberg-Kehlgraben, ebenso in Höhe Fröschbrunn bei der Abzweigung Real/Hagebaumarkt. Kritisiert wurde, dass Fahrpläne an Haltestellen veraltet seien oder ganz fehlten.

Seniorenbeiratsvorsitzender Franz Josef Wich betonte, dass das Mobilitätskonzept gerade auch für Senioren eine gute und gelungene Sache sei: "Jetzt geht es darum zu informieren, um die Senioren auch teilhaben zu lassen. Sicher wird man das eine oder andere noch nachbessern können." Klärungsbedarf bestehe etwa bei der Frage, was Bedarfshaltestellen sind beziehungsweise wo sie stehen und wie viele es in Kronach gibt. Informieren müsse man auch darüber, wie die Rufbusse funktionieren.

"Wir freuen uns natürlich, dass das Mobilitätskonzept beim VdK auf eine positive Resonanz gestoßen ist", sagte der Pressesprecher des Landratsamtes, Alexander Löffler. "Es war viel Mut erforderlich, ein solch komplexes Gebilde auf die Beine zu stellen, das in dieser Form einzigartig ist. Dementsprechend fehlten und fehlen Vergleichs- beziehungsweise Erfahrungswerte, auf die man hätte zurückgreifen können." Entsprechend dankbar sei man für jeden Hinweis.

Ziel sei es, das System ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern, betonte Löffler. Es gebe auch Überlegungen, inwieweit die City-Linie durch zusätzliche Haltestellen noch attraktiver gestaltet werden könnte. "Dass in manchen Bereichen Fahrpläne und neue Haltestellenschilder noch nicht den aktuellen Anforderungen gerecht werden, ist äußerst bedauerlich", räumte der Pressesprecher ein. Das habe mit Lieferverzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie zu tun. "An diesem Problem arbeiten wir gerade und hoffen, in der kommenden Woche gerade auch in Bezug auf die Darstellungsform der Fahrpläne erste Verbesserungen präsentieren zu können."

Die Funktionsweise der Rufbusse, für die sogenannte Bedarfshaltestellen eingerichtet wurden, wolle man noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken, versprach Löffler. Gerade würden dafür Flyer erstellt, die an alle Haushalte verteilt würden.

Bilder