Kronach Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel

Azubis könnten bald zur Mangelware werden, wenn sich in der Branche die Arbeitsbedingungen nicht ändern. Davor warnt die IG Bau.

 
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Kronach - Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Kronach vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 48 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 75 ausgeschriebenen Plätzen im Landkreis waren noch 36 zu vergeben.

Gerald Nicklas von der IG Bau Oberfranken spricht von einem "Alarmsignal". Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend benötigte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. "Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen", ist der Gewerkschafter überzeugt. In der laufenden Tarifrunde fordert die IG Bau deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrzeit zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten - auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt werde. "Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten", so Nicklas. Diese Unzufriedenheit spiegele sich in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende. red

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