Nordhalben Bayern hilft dem Frankenwald

Forstwirte aus Kaisheim helfen im Frankenwald mit (von links): Revierleiterin Daphne Weihrich sowie die Forstwirte Johannes Grob, Sven Lepp und Martin Hüttinger Foto: Bayerische Staatsforsten

Aus dem gesamten Freistaat schicken die Bayerischen Staatsforsten Helfer zur Bekämpfung des Borkenkäfers. Sie haben viel zu tun.

 
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Nordhalben - Der Borkenkäferbefall im Frankenwald ist so gewaltig, dass alle heimischen Arbeitskräfte und Unternehmer nicht mehr ausreichen, um den Wald vor weiteren Schäden zu schützen. Die Bayerischen Staatsforsten schicken deshalb Forstwirte aus allen Bereichen Bayerns hierher, um den Kollegen zu helfen und eine sachgerechte Käferbekämpfung zu gewährleisten. Unterstützung kommt auch von Unternehmern, die mit ihren Waldarbeitern und Maschinen gegen den Schädling kämpfen.

"Achtung - Baum fällt" hört man im Staatswald des Forstbetriebs Nordhalben zurzeit nicht nur auf Fränkisch, sondern in vielen Dialekten. Im nächsten Augenblick stürzt wieder eine große Fichte krachend zu Boden, die vom Borkenkäfer befallen ist und jetzt möglichst schnell in ein Sägewerk oder auf einen Lagerplatz außerhalb des Waldes gebracht werden muss, damit sich der Borkenkäfer nicht weiter ausbreiten kann. Forstwirte aus Landsberg am Lech, Kaisheim, Kehlheim und Fichtelberg sowie Forstwirtschaftsmeister Andreas Merz aus dem Spessart unterstützen zurzeit die Revierleiter und Forstwirte des Forstbetriebs Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten in den Landkreisen Hof, Kronach und Kulmbach bei der Arbeit zum Schutz des Waldes und des Rohstoffs Holz.

Einem Hilferuf aus dem Frankenwald sind auch die jungen Forstwirte vom Forstbetrieb Kaisheim in Schwaben gefolgt. "So einen massiven Käferbefall haben wir noch nie erlebt", sind sich die Kollegen einig. "Wenn wir an einem Tag die vom Käfer befallenen Bäume gefällt und aufgearbeitet haben, stehen am nächsten Tag im selben Waldbestand fast schon wieder genauso viele neue." Unterstützung erfahren die südbayerischen Forstwirte durch einheimische Rücker, die mit ihren Forst-Spezialschleppern gefällte Bäume sofort beiseite räumen und gefährliche Fällungen mit absichern

"Unser Null-Unfall Ziel gilt auch in schwierigen Zeiten", betont Revierleiterin Daphne Weihrich. "Wir versuchen die Borkenkäfer so schnell zu bekämpfen wie möglich. Über allem steht aber die Sicherheit der eingesetzten Kolleginnen und Kollegen sowie der Unternehmer. Und zum Glück wurde im Staatswald schon seit Jahrzehnten der Umbau hin zu Mischwäldern aus vielen verschiedenen Baumarten vorgenommen. Wo wir jetzt Käferfichten fällen müssen, stehen schon junge Tannen, Douglasien, Fichten, Buchen und Ahorn, die den neuen Wald zusammen mit Vogelbeere und Birke bunt und widerstandsfähiger machen und die Waldfunktionen erhalten werden."

Die Forstwirte und Unternehmer aus ganz Bayern wohnen für jeweils mehrere Wochen in n Gasthöfen in der Region und sorgen dort für gut gebuchte Zimmer. "Wir sind gut untergebracht und wurden bestens verpflegt", teilte Forstwirt Wolfgang Hörmann vom Forstbetrieb Kaisheim mit. "Und durch den freundlichen Empfang sowie die tolle Betreuung durch unsere Einsatzleiterin Daphne Weihrich wird uns die Zeit im Frankenwald immer in guter Erinnerung bleiben."

Rund 35 000 Festmeter vom Borkenkäfer befallene Fichten musste der Forstbetrieb Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten seit Anfang Juli einschlagen lassen. "Diese großen Holzmengen werden von unseren Sägewerken in der Region nicht mehr rechtzeitig gekauft und abgefahren. Wir müssen das Holz deshalb mit Lkw auch zu überregionalen Kunden transportieren. Die Nachfrage im Süden ist zum Glück noch so groß, dass wir baldmöglich auch mit Langzügen unseren Rohstoff auf der Schiene abtransportieren werden", erläutert Betriebsleiter Fritz Maier, der sich bei allen Kollegen und den zahlreichen Forstunternehmern für die Hilfe bedankt. bst

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