Generell sei die Berufsausbildung der Zukunft berufsübergreifend, konzeptorientiert und selbstverantwortlich. "Es geht nicht mehr nur darum, auswendig irgendwelche Fakten herunterzubeten. Die Schüler sollen lernen, sich selbstständig Wissen anzueignen, dazu kommt eine starke Verzahnung von Theorie und Praxis", sagt Rudolf Schirmer. Elementar in allen Berufssparten seien Grundkompetenzen in Sachen EDV und Daten. Die bildeten die breite Basis, auf der alle miteinander kommunizieren könnten. Darauf aufbauend kämen, je nach Berufszweig, unterschiedliche Fachkompetenzen hinzu. Genau wie die Schüler müssten auch die Lehrer als Teamplayer agieren. Die Zeiten von geschlossenen Klassenzimmern, in denen jede Berufsgruppe unter sich blieb, seien jedenfalls vorbei.
Um diesen Anforderungen auch baulich gerecht zu werden, habe sich die Schulfamilie ein pädagogisches Gesamtkonzept ausgedacht. "Jetzt brauchen wir einen Architekten als Partner, der daraus einen Plan macht", meint Rudolf Schirmer. Dankenswerterweise habe der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung am 15. Juli richtungsweisende Beschlüsse gefasst. So sei entschieden worden, einen Planungswettbewerb durchzuführen (die NP berichtete) und so Ideen mehrerer Büros einzuholen. "Und was fast noch wichtiger ist: Zur Vorbereitung des Wettbewerbs wird ein Begleit-Büro ausgesucht. Das ist dann quasi die Schnittstelle zwischen Kreisverwaltung und Schule und erstellt eine Vorgabe, an der sich die anderen Büros orientieren müssen", erklärt er. Das Begleit-Büro werde voraussichtlich bereits in den nächsten Wochen bestimmt. Noch in diesem Jahr solle dann besagter Vorentwurf entstehen. Zum weiteren Zeitplan kann Schirmer allerdings noch nichts sagen. Er findet: "Das Wichtigste ist, dass jetzt einmal der Startschuss gefallen ist." Für die Zusammenarbeit mit dem Landkreis hat er nur lobende Worte übrig: Sie sei vertrauensvoll, unkompliziert und bei Bedarf würden Beschlüsse sehr schnell herbeigeführt.
Im Rahmen der Sanierung werde man versuchen, Synergien mit dem Umfeld der Schule zu schaffen. Dabei denkt Rudolf Schirmer beispielsweise an Verbesserungen bei der Verkehrsanbindung. Auch die städtebauliche Einbindung in den gemeinsamen Campus-Bereich mit dem Kaspar-Zeuß-Gymnasium, der künftigen Finanz-Fachhochschule, dem Turnhallen-Trakt und dem Kreiskulturraum müsse man im Blick haben.
Selbstverständlich werde bei der Sanierung auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen. Rudolf Schirmer ist überzeugt: "In ein paar Jahren wird es ganz normal sein, dass die Schüler im Unterricht mit ihren eigenen Smartphones und Tablets arbeiten." Die dafür nötigen Voraussetzungen müsse man jetzt schaffen. Der Schulleiter ist sich sicher: "Unsere Berufsschule wird dann eine der modernsten Schulen in Deutschland sein - das muss sie aber auch."