Kronach Bis 18 Uhr bestens aufgehoben

Rainer Glissnik
Küps baut seine Betreuung für Schulkinder aus. Die Marktgemeinde setzt ein Modellprojekt um, das bereits in München erfolgreich läuft. Es beinhaltet eine höhere Flexibilität bei den Buchungszeiten . Zudem läuft das Angebot auch über die Ferien. Foto: Uwe Anspach/dpa Quelle: Unbekannt

Küps wird noch familienfreundlicher: Die Marktgemeinde startet im neuen Schuljahr eine neues Betreuungskonzept für Kinder, das arbeitenden Eltern deutlich mehr Entlastung bietet.

 
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Küps - Küps gehört nun zu den zwei Gemeinden in Oberfranken, in denen ein ganz neues Betreuungskonzept umgesetzt wird. Los geht es damit ab dem kommenden Schuljahr. Gestartet wird stufenweise nach Klassen. Möglich machte dies eine schnelle Reaktion, gepaart mit einer zielführenden Zusammenarbeit. "Mit der offenen Ganztagsschule war zwar bislang in Küps bereits ein wichtiger Baustein in der Kinderbetreuung vorhanden", zeigte Bürgermeister Bernd Rebhan in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung auf. Was jedoch fehlte, war eine Ferienbetreuung und flexiblere Öffnungszeiten.

Gemeinderat in Kürze

Bürgermeister Bernd Rebhan teilte mit, er habe in der Mobilitätszentrale Probleme mit der Routenführung in Oberlangenstadt angesprochen. Die Anpassung der Linie für die Küpser Schule erfolge bereits nach den Herbstferien, sagte er in der Gemeinderatssitzung. Die Grundschüler stiegen demnach dann auf der Seite ein, auf der sich auch die Bushaltestellen befinden.

In nichtöffentlicher Sitzung wurde der Auftrag eines kommunalen Fassadenprogramms für Küps an das Büro für Städtebau und Bauleitplanung Bamberg (Auftragssumme 14 500 Euro) vergeben, der zum Umbau des Ortsbaumanagements zunächst für ein Jahr an das Büro Planwerk Städteentwicklung Nürnberg (45 000 Euro). rg

Kurz vor dem Lockdown im Frühjahr kam dann Caritas-Geschäftsführerin Cornelia Thron auf den Bürgermeister zu und wies ihn auf ein Kombimodell hin, dass bereits in München läuft. Dabei werden Kinder unter anderem auch in den Ferien betreut. Zudem setzt man auf hohe Flexibilität bei den gebuchten Zeiten. Dieses Projekt sollte nun auch im ländlichen Raum eingeführt werden. "Wir haben uns gleich beworben", erklärte der Rathauschef, der auch Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner ins Boot holte. Und Thron wandte sich an einen Caritasverband in München, der dort Träger eines solchen Projekts ist. Zwei Stunden später lag der Antrag beim Ministerium vor. Schließlich bekamen die beiden oberfränkischen Gemeinden Küps und Neunkirchen am Brand (Landkreis Forchheim) als einzige in Oberfranken den Zuschlag, mit diesem Pilotprojekt im ländlichen Raum zu starten. Allein der Lockdown verhinderte, dass schon in diesem Schuljahr begonnen werden konnte.

"So schnell haben noch nie ein Bürgermeister und eine Gemeinde reagiert", freute sich Thron. Dabei liege der Schwerpunkt bei der neuen Betreuung auf Bildung sowie einer Zusammenarbeit von Schule und Jugendförderung. Hintergrund ist ein Beschluss der Bundesregierung, für jedes Schulkind einen Betreuungsplatz anbieten zu können sowie die kooperative Ganztagsbildung von Schule, Betreuungsträger und Jugendhilfe auszubauen.

Mit dem neuen Modell werden die Mädchen und Jungen in Küps von Montag bis Freitag von Schulschluss an bis maximal 18 Uhr betreut werden können. Auch eine Ferienbetreuung ist in den Gebühren inbegriffen. Eltern können zudem ihre Zeiten flexibel buchen. Über das ganze Jahr ist die Einrichtung maximal drei bis vier Wochen geschlossen. Die Betreuung erfolgt auf hohem Niveau ausschließlich über Fachkräfte.

"Der Vorteil liegt wirklich auf der Hand", meinte dazu Cornelia Thron. Viele Eltern wünschten sich so ein Angebot. Jetzt gehe es darum, wie dieses Modell im ländlichen Raum umgesetzt werden könne. "Es wird den Eltern schon auch Geld kosten, aber für sozial schwache Familien wird die Gebühr vom Jugendamt übernommen. Die Caritas wird diese bei den Anträgen unterstützen", betonte sie.

Bislang wurde ein grober Rahmen gefasst, jetzt geht es an die Feinplanung. Im März soll das Ergebnis dann den Eltern präsentiert werden. Ziel ist auch, neue pädagogische Formen anbieten zu können.

"Ich bin wirklich begeistert, ein wirklicher Glücksfall", freute sich Marktgemeinderätin Christina Härtlein. Küps werde dadurch Vorreiter bei der Familienfreundlichkeit. "Es ist der letzte Meilenstein, der bei der Betreuung gefehlt hat." Die offene Ganztagsschule wird dabei Stück für Stück ersetzt. Bislang gab es zwei Gruppen, eine wurde bis 14 Uhr betreut, die andere bis 16 Uhr.

Auch Heiko Meusel, selbst Vater eines Schulkindes, zeigte sich angetan: "Es wird dadurch vieles für Familien leichter. Die arbeitenden Eltern werden bestmöglich unterstützt." Er hoffe nun, dass die neue Betreuung auch gut angenommen werde. Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt, die Kooperationsvereinbarung abzuschließen.

Der Vorstand der Dorferneuerung Oberlangenstadt wurde im September gewählt. Vier Oberlangenstadter und ein Hummenberger gehören dabei dem Gremium an. Als erstes soll die gestalterische Aufwertung des Straßenbereichs in Alt-Hummenberg erfolgen. Zudem soll der Mühlbach ökologisch ausgebaut werden und eine Ortschronik für Oberlangenstadt und Hummenberg in Verbindung mit einer Aufarbeitung des Schlossarchivs Nagel erarbeitet werden. Mittelfristig soll ein Nahwärmekonzept für den Altortbereich Oberlangenstadt besprochen werden. Am 27. Oktober erfolgt eine Abstimmung, bei der es um die Vergabe der Planungsleistungen geht.

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