Wallenfels Das richtige Rezept fürs Land

Rainer Glissnik

Seit zwei Jahren läuft nun das Forschungsprojekt "Digitales Gesundheitsdorf Oberes Rodachtal". Inzwischen hat sich auch in Wallenfels viel getan. Nun soll des Weiteren eine Nachbarschaftsplattform eingerichtet werden.

 
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Wallenfels - "Die Rodachtalgemeinden zeigen, dass Digitalisierung auch dort geschieht, wo sie den Menschen besonders viel bringt." Dies betonte Andreas Hamper vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering (IESE) bei seinem Vortrag im Rahmen der jüngsten Wallenfelser Stadtratssitzung.

Aus dem Stadtrat

Positive Nachrichten gibt es beim Breitbandausbau. Für das Höfeprogramm erfolgte die Zustimmung. Begonnen wird mit der Lorchenmühle.

Der Zuwendungsbescheid der Regierung von Oberfranken für Neubau des Feuerwehrgerätehauses ist eingegangen, 258 300 Euro erhält man - dies sind aber nur 10,3 Prozent der Gesamtsumme.

Ab Mittwoch läuft im Fallenholz die Kanalbefahrung, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Straßensanierung. Während der Maßnahme gilt in dem Bereich absolutes Halteverbot. Der Schützenplatz steht als Ausweichparkplatz zur Verfügung.

Das Wallenfelser Freibad muss saniert werden. Der Wallenfelser Stadtrat beschloss, sich daher für das Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen im Rahmen der Städtebauförderung zu bewerben. Eine Förderung von bis zu 90 Prozent ist zu erreichen.

Der Freistaat Bayern hat gemeinsam mit dem Bund einen Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten ins Leben gerufen. Freibäder sind ausdrücklich davon ausgenommen. "Wir wollen uns bei diesem Investitionspakt für die Sanierung der ehemaligen Schwimmhalle bewerben", erklärte Bürgermeister Jens Korn. Die Turnhalle soll wieder eine Turnhalle werden. Es gebe die riesige Chance einer 90-prozentigen Förderung. Sie wird keine Schwimmhalle mehr werden. Ein förderfähiges Konzept sieht drei separate kleine Hallen vor, eventuell für Tischtennis oder Kurse von Vereinen.


Das Frauenhofer-Institut für Integrierte Schaltungen erforscht derzeit mit dem Caritas-Kreisverband Kronach sowie den Bürgern der Gemeinden Nordhalben, Steinwiesen und Wallenfels die Potenziale der Digitalisierung im Bereich der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Ziel ist es, sie auch im ländlichen Raum deutlich zu verbessern.

Mittels einer digitalen Plattform werden dabei ambulante Pflegedienste, Hausärztinnen und -ärzte sowie Pflegebedürftige, chronisch Kranke und deren Angehörige vernetzt, um Abstimmungsprozesse zu vereinfachen. Zusätzlich wird der Einsatz von neuen, textilintegrierten Vitaldatensensoren und am Markt verfügbaren technischen Assistenzsystemen untersucht, um Senioren ein möglichst langes selbstständiges Wohnen im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Das Projekt wird seit September 2018 durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.

Die Rodachtalgemeinden mauserten sich inzwischen so zu einem Zentrum der Digitalisierung. "Wir haben ein großartiges Netzwerk von Leuten, die von der Digitalisierung überzeugt sind", so Projektleiter Hamper.

Angeschoben wurde das Projekt "Digitales Gesundheitsdorf Oberes Rodachtal" von Eva Maria Müller mit der Caritas und deren Geschäftsführerin Cornelia Thron. Mit dem Fraunhofer-Institut kam ein renommierter Partner ins Boot.

Ziel ist, den Menschen vor Ort zu helfen und in der Region neue Impulse zu setzen, die nicht nur in Bayern, sondern deutschlandweit beispielgebend sind. Das Projekt soll langfristig aufzeigen, dass Lebensumstände auf dem Land genauso gut sein können wie in der Stadt, so Hemper. Sieben Probanden in den drei Gemeinden sind ausgewählt. Ihre Erfahrungen werden über Monate dokumentiert.

Gesucht werden nun Lösungen, die die unterschiedlichen Datenquellen zusammen bringen und eine Auswertung ermöglichen.

Ein weiteres Ziel ist es, eine digitale Nachbarschaftsplattform einzuführen, erläuterte Sozialpädagogin Janet Januszewski. Man entschied sich für den BayernFunk (www.digitale-doerfer.de). Hier werden Lösungen für die digitale Nutzung in ländlichen Regionen unterstützt. Eine kostenlose App soll zur Verfügung stehen. Neben Gemeinden, Märkten und Kreisen können sie dann auch Verbände und Vereine nutzen. Auf einem Online-Marktplatz für eine Region werden zudem die Vorteile des Online-Einkaufens mit denen des Einkaufens beim Händler vor Ort verknüpft. Auch als Kommunikationszentrum kann die Plattform genutzt werden.

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