Kronach Der Architekt der Einheitsgemeinde

Rainer Glissnik
Nach der Aussegnung wurde der Sarg von der Feuerwehr zum Leichenauto überführt. Foto: Rainer Glissnik

Küps nimmt Abschied von Altbürgermeister Raimund Schramm. Dabei werden seine beruflichen Leistungen, aber auch seine menschlichen Qualitäten hervorgehoben.

 
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Küps - "Raimund Schramm hat Spuren hinterlassen" - so würdigte Bürgermeister Bernd Rebhan den verstorbenen Altbürgermeister und Ehrenbürger von Küps, Raimund Schramm, bei der Trauerfeier im Pfarrgarten St. Elisabeth. Rebhan: "Wir sind traurig, weil wir von einer weit über unsere Marktgemeinde hinaus geachteten Persönlichkeit Abschied nehmen müssen."

Viel sei in den Jahren geschaffen worden, in denen der Verstorbene Rathauschef war: etwa das jetzige Rathaus, die heutige Schule, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Straßenbauten, Flurbereinigung, Hochwasserschutzmaßnahme, Baugebiete und vieles mehr. Wichtig seien ihm die Feuerwehren gewesen. Die Gründung der Musikschule sei dem musikliebenden Menschen Raimund Schramm ebenfalls ein Anliegen gewesen, sagte der Bürgermeister: "Die Musikbewegung mit Orchestern ist heute unser aller Stolz." Rebhan: "Raimund Schramm war Gestalter, Vordenker und einer, der sich auch um die Details kümmerte. Er packte an." Und das alles mit ausgleichender Art, Hilfsbereitschaft und Geradlinigkeit, voller Arbeitsdynamik. Enorm sei sein Einsatz bei der Gemeindegebietsreform gewesen. "Wir sprechen vom Architekten der Einheitsgemeinde", betonte Rebhan.

Für den heutigen Bürgermeister war Raimund Schramm eine Respektperson und ein angesehener Ratgeber: "In meiner Eigenschaft als Kreisvorsitzender im Bayerischen Gemeindetag erinnere ich an sein Wirken im Gemeindetag als Kreisvorsitzender, auf Bezirks- und Landesebene." Mit großer Dankbarkeit verneige er sich vor dem Lebenswerk des Verstorbenen.

"Wir trauern um einen ganz lieben Menschen", sagte Pater Maximilian Kray, der die Lebensgeschichte des Verstorbenen aufzeigte. Raimund Schramm wurde am 29. Juni 1931 als zweites Kind von Balthasar und Elisabeth Schramm in Wallenfels geboren. In der Wallenfelser Kirche empfing er die Sakramente der Taufe, Kommunion und Firmung. Nach Abschluss der dortigen Hauptschule begann er eine Ausbildung in der Stadtverwaltung seiner Heimatstadt. 1952 wechselte er in die Küpser Gemeindeverwaltung. In Küps lernte er seine spätere Ehefrau Marianne kennen, mit der er 64 Jahre verheiratet war. 1960 kam Tochter Barbara zur Welt. Raimund Schramm war Gemeindekämmerer und wurde 1971 Bürgermeister der Gemeinde Küps, was er bis 1990 blieb.

Pater Maximilian zeigte insbesondere das Wirken des Verstorbenen für die Pfarrei Küps auf. Raimund Schramm starb in der Nacht zum 5. August im Klinikum Bamberg. Noch am Nachmittag davor hatte seine Frau Marianne Abschied nehmen können.

"Alle Begegnungen mit ihm haben mich bereichert", blickte Landrat Klaus Löffler zurück. "Es waren Begegnungen voller Freude und Lebenslust mit einem Menschen, dessen Ausstrahlung einfach ansteckend war. Für mich war Raimund Schramm zudem auch ein väterlicher Freund." Jede Begegnung mit ihm sei menschlich ein Gewinn gewesen. Ob als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Frankenwald-Klinik, als Vertreter des Landkreises im Regionalen Planungsverband, als Sparkassen-Verwaltungsratsmitglied, als finanzpolitischer Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion oder als langjähriger Gemeindtags-Kreisvorsitzender sei Schramm als kompetente und überzeugende Persönlichkeit geschätzt worden. Seine Stimme habe Gewicht gehabt, sagte der Landrat. 42 Jahre war Schramm im Kreistag und fungierte von 1990 bis 2002 als stellvertretender Landrat.

Die Amtszeit von Raimund Schramm war gerade für die Küpser Schullandschaft entscheidend, würdigte Holger Pohl für Musikschule, Förderverein und Schule. Nach der Gebietsreform führte Schramm die Marktgemeinde zum Schulzentrum. Die neue zentrale Schule sollte nach den damals neuesten Konzepten ausgestaltet werden. Sogar ein Hallenbad wurde eingebaut. 1984 wurde das erste Orchester der Musikschule gegründet. Maßgeblich sei der Einsatz Raimund Schramms für die Entwicklung der Küpser Musikbewegung gewesen.

Als Freund und Wegbegleiter über fünf Jahrzehnte hinweg verabschiedete sich Hans Rebhan auch im Namen einer Vielzahl von Vereinen und Organisationen von dem Verstorbenen. Schramm habe maßgeblich zu seinem persönlichen Werdegang beigetragen, sagte Rebhan. Dabei sei viel mehr als nur eine Zusammenarbeit von Gleichgesinnten entstanden. Schramm sei ein äußerst vielseitiger Mensch gewesen. Er konnte malen, war enorm sportlich, etwa in Tischtennis und Tennis, war im Schwimmverein und mit dem Rad unterwegs. Von Technik begeistert, hatte er den ersten Computer in Küps. Er spielte Klarinette und Orgel. Seine Orgel kaufte er als Bausatz und baute sie selbst. Die Natur war ihm wichtig. Seinen Bürgermeisterberuf habe er geliebt und ihn mit ganzem Herzen ausgeführt, betonte Hans Rebhan und ergänzte: "Du bleibst für immer in unseren Herzen."

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