Kronach Der erste Stuhl ist montiert

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Ob die Hofer Symphoniker am Freitag in einer Woche im Kreiskulturraum spielen können, ist noch fraglich. Aber Kreiskulturreferentin Lang hofft: "Wir müssen das schaffen - auf den letzten Drücker."

 
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Kronach - "Wann werdet ihr fertig?" Kreiskulturreferentin Gisela Lang steht im Kreiskulturraum und verfolgt aufmerksam die Aufbauarbeiten der Stuhlreihen. "Am 15.", antwortet einer der Monteure. Gisela Lang wird augenblicklich drei Zentimeter größer und schüttelt sehr bestimmt den Kopf: "Nein. Da wollen wir hier schon spielen. Und vorher muss noch alles sauber gemacht werden." Wohl wahr. Wenn man sich hier so umschaut, kann man sich nicht vorstellen, dass die Hofer Symphoniker am Freitag in einer Woche im Kreiskulturraum auftreten sollen. Abdeckplanen auf dem Boden und an den Wänden, Gerüste, Werkzeugkästen, Staub - und gerade mal ein einziger Stuhl von insgesamt 510 ist montiert. Gisela Lang fixiert den Arbeiter. Der gibt auf: "Also gut. Am 13. sind wir fertig." Die Kreiskulturreferentin ist zufrieden. "Es könnte klappen. Auf den allerletzten Drücker. Aber immerhin", freut sie sich vorsichtig.

Entschieden wird das endgültig Anfang nächster Woche. Sollte noch ein unvorhergesehenes Problem auftauchen, steht die Weißenbrunner Leßbachtalhalle als Ausweichmöglichkeit für die Hofer Symphoniker zur Verfügung. Aber das möchte Gisela Lang eigentlich nicht. "Leider kann es am 15. Januar keine offizielle Eröffnungsfeier geben. Wir starten in die Kulturring-Saison. Mehr nicht. Wenn alles fertig ist, machen wir einen Kennenlerntag", erklärt sie. Denn abgeschlossen sein wird die vor zwei Jahren begonnene, sieben Millionen Euro teure Sanierung des Kreiskulturraums nicht. Teile des Gebäudes, die nicht öffentlich zugänglich sind, und die Außenfassade werden erst nach und nach fertig gestellt. Das, was man bisher aber sehen kann, überzeugt. Die Farben anthrazit, weiß und braun dominieren das generalsanierte Gebäude. Rot - beispielsweise der Bühnenvorhang - und maisgelbe Stuhl-Lehnen sollen noch ein bisschen Abwechslung ins sonst dezente Farbenspiel bringen. "Wir haben viel Wert darauf gelegt, dass es nicht überladen wirkt, dass alles praktisch ist", sagt Gisela Lang, die zunehmend begeistert von Raum zu Raum läuft.

Das Herzstück des Gebäudes ist der Zuschauersaal. Auf der Länge der gesamten Bühne, die nun etwas größer ist als vorher, gibt es eine Hebebühne - für 100 000 Euro. Normalerweise ist sie nicht zu sehen. Sie befindet sich dann auf der Ebene des Zuschauerbereichs. Um das Equipment der Künstler aber vom Ladebereich hinter der Bühne einfacher zu den tiefer liegenden Garderoben zu transportieren, kann man die Hebebühne nutzen. Abgesenkt gibt es damit aber endlich einen bequem herstellbaren Orchestergraben für kleinere Musikproduktionen.

Gisela Lang läuft weiter - in den Bereich des Kronacher Kunstvereins. Der verfügt nun über einen lichtdurchfluteten Raum. Besonders stolz ist sie auf einen Vortragssaal mit einer losen Bestuhlung für etwa 70 Personen. Sie verweist noch auf einen Lift und eine Behinderten-Toilette. Apropos Toiletten. Diese sind fast ein Erlebnis-Bereich. Man entdeckt viel indirektes Licht, Spiegel mit unzähligen Ablageflächen, beige und anthrazit-farbene Fliesen sowie rote Türen. Ein Blick zurück: Früher fand man sich auf schwarzen Klobrillen wieder, die sich durch etliche Schrammen ausgezeichnet haben. Und man hatte fast das Gefühl, man muss zum Spülen noch an einer Kette ziehen. Wer es vermeiden konnte, der sparte sich den Gang aufs WC.

Hinter der Bühne gibt es vier Garderoben für je fünf Personen. Jeder hat einen eigenen Platz mit einem Spiegel sowie einen eigenen abschließbaren Schrank. Außerdem gibt es Toiletten und Duschen für die Künstler sowie eine Waschmaschine und einen Trockner. Gisela Lang: "Wir haben uns gefragt, was uns bisher gefehlt hat. Und dann haben wir versucht, all die Sachen einzurichten." Auf diese Weise entstand auch eine weitere Gruppen-Garderobe für bis zu 50 Personen. "Wenn beispielsweise die Hofer Symphoniker spielen oder eine Ballettschule hier auftritt . . . - dann war früher nie genug Platz da", sagt die Kreiskulturreferentin. Sie läuft weiter, immer wieder unterbrochen von einem zufrieden geseufzten: "Ach. Das schaut ja super aus. Das ist ein Traum."

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