Hain/Wildenberg Die Petition ist erledigt

Seit März steht fest: Die fünf Windräder in Hain sind zu laut. Das muss sich bis zum 20. Juni ändern - ansonsten wird das Kronacher Landratsamt einen schallreduzierten Betrieb der Anlagen anordnen. Foto: Archiv/Bianca Hennings Quelle: Unbekannt

Die Lärmmessung am Windpark Hain entsprach den Forderungen der Anwohner. Zu diesem Schluss kommt nun der Landtag. Dennoch müssen die Anlagen leiser werden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hain/Wildenberg - Lange haben die lärmgeplagten Anwohner des Windparks Hain auf diesen Termin hingefiebert: Am Donnerstag hat der bayerische Landtag die Petition von Hermine Fiedler und Annette Schwägerl aus Wildenberg behandelt. Diese hatten die beiden Frauen bereits am 1. Mai 2017 eingereicht - und darin eine "längerfristige neutrale, unabhängige und aussagekräftige Lärmmessung an unterschiedlichen Orten" gefordert (die NP berichtete). Wie der Kronacher Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner (CSU) nun auf Nachfrage informiert, hat der Landtag die Petition für erledigt erklärt.

Info-Veranstaltung

Am kommenden Montag, 13. Mai, findet eine Info-Veranstaltung des Kronacher Landratsamts zu den Ergebnissen der Lärm-Messung am Windpark Hain statt. Auch zum aktuellen Stand der Maßnahmen soll es Informationen geben. Sowohl Landrat Klaus Löffler als auch Messingenieur Michael Köhl werden den Bürgern dabei Rede und Antwort stehen. Beginn ist um 19 Uhr im Kulturhaus Hain.

Konkret bedeutet das: Der Landtag ist zu dem Entschluss gekommen, dass die im vergangenen September durchgeführte Lärmmessung den in der Petition formulierten Forderungen Rechnung getragen hat. Dies hatten Hermine Fiedler und Annette Schwägerl angezweifelt. Insbesondere kritisierten sie, dass die Messung auf einer Lichtung stattgefunden hatte - und nicht dort, wo die Menschen wohnen. In den Ausführungen, die Jürgen Baumgärtner der NP am Donnerstag zukommen lässt, ist hierzu Folgendes zu lesen: "Die Vorgehensweise des Gutachters Müller-BBM entsprach laut Prüfung des Landratsamtes sowie der Regierung von Oberfranken den vorgegebenen Kriterien."

Wie berichtet, haben die Lärm-Messungen ergeben, dass die zulässigen Emissions-Grenzwerte direkt an den Anlagen minimal überschritten werden. Daraufhin hat das Kronacher Landratsamt der Betreiber-Firma "SWI Windpark Hain-Ost GmbH" in Ingolstadt eine Frist gesetzt. Bis dahin muss der Lärmpegel auf die zulässigen Werte abgesenkt und selbiges durch erneute Messungen nachgewiesen werden. Dies bekräftigt nun auch der Landtag: "Sollte die Einhaltung der Emissionswerte nicht bis zum 20. Juni 2019 nachgewiesen werden, wird das Landratsamt einen entsprechend schallreduzierten Betrieb der Anlagen anordnen."

Jürgen Baumgärtner wertet das als "minimalsten Erfolg". Immerhin müsse der Betreiber nun sicherstellen, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten werden. Dies habe man nicht zuletzt auch Landrat Klaus Löffler (CSU) zu verdanken, der sich mit dem Windpark Hain einer Sache angenommen habe, mit der er eigentlich nichts zu tun hatte. "Nichtsdestotrotz möchte ich an dieser Stelle wirklich noch einmal mein Befremden darüber zum Ausdruck bringen, dass überhaupt Windräder dorthin gebaut werden konnten", meint Baumgärtner.

Auch Hermine Fiedler ist von den neuesten Entwicklungen "irgendwo ein bisschen enttäuscht". Nun habe sie so lange darauf gewartet, dass die Petition endlich behandelt wird. Am 6. Juli 2017 habe sich der Landtag zwar schon einmal damit befasst, das Ganze dann jedoch verschoben, weil noch keine Messergebnisse vorlagen (die NP berichtete). "Ich hätte mir halt gewünscht, dass man jetzt auch noch abwartet, bis bei den Emissionswerten nachgebessert wurde. Ich meine, zu welchem anderen Schluss hätte der Landtag zum jetzigen Zeitpunkt kommen sollen?", kritisiert sie.

Nach wie vor verstehe sie außerdem nicht, warum nur an einer einziger Stelle gemessen wurde. Schließlich seien im Genehmigungsbescheid des Landratsamts mehrere Messpunkte aufgelistet, an denen die vorgeschriebenen Werte eingehalten werden müssen. "Ich weiß nicht, warum die auf einmal alle nicht mehr relevant sein sollen", meint sie. Sie habe sich gewünscht, dass an mehreren Stellen gemessen wird. Nun sei sie sehr gespannt, was der Landrat bei der Informations-Veranstaltung am kommenden Montag (siehe Infokasten) zu sagen hat.

Autor

Bilder