Kronach Die Seelen-Streichler

Heike Schülein
Die "Tenöre4you" Toni Di Napoli (links) und Pietro Pato luden ihr Publikum in der Küpser Jakobikirche zum Mitsummen ein - Mitsingen war wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Die "Tenöre4you" gastierten am Sonntag in Küps. Dabei rührten Toni Di Napoli und Pietro Pato ihr Publikum zu Tränen, animierten aber auch zum Mitsummen.

 
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Küps - Herrliche Bilder an der Leinwand offenbaren die Schönheit Italiens, des Heimatlandes von Toni Di Napoli und Pietro Pato. Vor dem Altarraum im Küpser Gotteshaus St. Jakobi stehen die "Tenöre4you" im Scheinwerferlicht. Was für ein Anblick. Für Gänsehaut sorgten auch ihre Stimmen. Jeder für sich ist ein begnadeter Solist: Di Napoli mit seinem umwerfend facettenreichen und virtuosen Tenor, Pato mit seiner angenehm warmen und weichen Stimme, gefühlvoll und ausdrucksstark. Doch im Zusammenklang entsteht ein überwältigendes Ganzes.

2007 traf Toni beim "Eurovision Song Contest 2007" auf den jungen Pietro und erkannte sofort dessen großes Talent. Beim Wettbewerb "Music Idol", bei dem Toni als Gesangslehrer und Musikexperte in der Jury ist, begegneten sich beide erneut. Ihre Stimmen harmonierten so perfekt miteinander, dass sie sich entschieden, künftig gemeinsam zu arbeiten: Die "Tenöre4you" waren geboren und begeistern seitdem in vielen Ländern mit Hits aus Pop und Klassik, aber auch aus Musicals und Filmen. So auch in Küps, wo ebenfalls eine bunte Mischung verschiedenster Musikstile zu hören war.

Eineinhalb Stunden lang Klangfülle, saubere Intonation und stilistische Sicherheit zum Schwärmen: Von den ersten Klängen des Klassikers "The Prayer" - untermalt mit Filmszenen aus "Die Legende von Camelot" - verstanden es die Sänger, die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Die Töne schienen mit dem Gebäude eins zu werden - und das lag sicherlich nicht nur an der hervorragenden Akustik.

Verstärkt wurde die Atmosphäre durch Lichteffekte. An der Leinwand waren viele Aufnahmen der Künstler in ihrer Heimat zu sehen, ebenso thematisch passende Filmszenen. Auch viele der Liedtexte wurden an die Leinwand projiziert, handelte es sich doch bei der Veranstaltung, die vom Frühjahr auf diesen Herbst verschobenen worden war, eigentlich um ein "Mitsingkonzert". Im Hinblick auf die Corona-Pandemie war das Mitsingen jedoch nicht erlaubt, aber Mitsummen natürlich schon, wie Toni Di Napoli zu Beginn verriet.

Zwecks Einhaltung der aktuellen Hygiene- und Abstandsregelungen wurden die Besucher auf zwei Konzerte aufgeteilt - einmal um 16 Uhr und nochmals um 20 Uhr. Was für eine Energieleistung der beiden nicht nur stimmgewaltigen, sondern auch sehr sympathischen Sänger.

Die Beiden erwiesen sich aber nicht nur als Seelen-Streichler, sondern auch als Stimmungsmacher mit Gassenhauern wie "Canta y no ilores", "Que será, será" sowie "Volare". Die Zuhörer summten, klatschten und wippten dann auch gerne mit. Bravo-Rufe gab es für das mit einem herrlich charmanten italienischen Akzent auf Deutsch gesungene "Dich gibt’s nur einmal für mich" - speziell für alle Damen im Raum. Bereits während des Konzerts gab es immer wieder lang anhaltenden Beifall.

Begeistert zeigte sich auch der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan von der Veranstaltung, der bei der Abendvorstellung anwesend war: "Die ehrwürdige Jakobikirche hat schon viele Jahrhunderte erlebt. In dieser langen Geschichte nimmt nunmehr auch dieses tolle Konzert einen festen Platz ein", sagte er. Die wunderschönen Lieder und das Repertoire hätten Fernweh geweckt - nach Capri, Neapel, der Amalfiküste und Rom. Wahre Worte.

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