Teuschnitz Dieser Leerstand soll bald Geschichte sein

Heike Schülein

Rund um das ehemalige Gasthaus "Zum Schwarzen Kreuz" in Teuschnitz ist man schon seit einigen Wochen aktiv. Nun kam der offizielle Auftakt für das neue Quartierzentrum.

 
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Teuschnitz - "Ein lang vorbereitetes, wichtiges Vorhaben für Teuschnitz wird nun Wirklichkeit", freute sich Bürgermeister Frank Jakob am Dienstag beim symbolischen Festakt in Corona-bedingt nur kleiner Runde, unter anderem mit Vertretern der bauausführenden Firmen, Stadträten, Bauhofleiter Georg Eidelloth und Stadtumbaumanagerin Bettina Seliger. Gemeinsam wolle man den Auftakt der Umbau- und Sanierungsarbeiten für das "Schwarze Kreuz" einleiten.

Das Quartierzentrum ergänze das Konzept der Arnikastadt um Unterkünfte, ein Gasthaus und eine zentrale Informationsstelle, sagte Jakob. Für das Quartierzentrum wird der Kern des historischen Gasthauses instandgesetzt. An die Stelle des früheren Saales tritt ein neuer Zimmerflügel mit einem Innenhof. Die südlichen Nachbargebäude werden zum "Arnika-Laden" umgebaut: In Zukunft gibt es hier Informationen zu Angeboten der Arnikastadt und Produkte der Arnika-Akademie.

Das Bauvorhaben geht aus einer Machbarkeitsstudie hervor, die Architekt Markus Schlempp 2017 im Auftrag der Stadt angefertigt hatte. Durch behutsame Eingriffe in den Bestand soll den seit vielen Jahren brachliegenden Gebäuden nahe des Ortskerns neues Leben eingehaucht werden. Ein wesentlicher Entwurfs-Ansatz war die typische Struktur der Hauptstraße von Teuschnitz und des dahinter verlaufenden Scheunengürtels. Dies habe man mit dem Vorschlag aufgenommen, wobei man zugleich mit dem neuen Innenhof eine direkte Verbindung zwischen Panoramaweg und Stadtmitte öffne, sagte der Bürgermeister.

An der Hauptstraße wird auch künftig die historische Steinfassade des "Schwarzen Kreuzes" das Bild prägen. Allerdings wandele sich dies schon an der Giebelseite, die von großen Fenstern für die Gaststube und den neuen Saal bestimmt werden wird. Die Neubauteile werden zeitgenössische Holzbauten auf einem steinernen Sockel, so wie an den Scheunen in der Nachbarschaft.

Für die Planung und Bauüberwachung hat sich Schlempp mit Architekturbüros verstärkt und die "Arge Schwarzes Kreuz" gegründet: mit dem Studio Gründer Kirfel, vertreten durch Florian Kirfel, den Architekten Geller-Bornschlögl, vertreten durch Anke Geller als Bauleiterin sowie den Freiraumpionieren, vertreten durch Marcus Hamberger im Bereich Außenanlagen.

Der Bauantrag wurde bereits 2018 eingereicht und die Baugenehmigung 2019 erteilt. Nach dem Abbruch des früheren Küchentraktes und des Festsaals im vergangenen Jahr kehrte aber zunächst Ruhe auf die Baustelle ein. "Erst nach dem Rückbau konnten wir Erkenntnisse für die Ausführungsplanung gewinnen, um diese überhaupt weiterführen zu können. So mussten wir einerseits feststellen, dass die Gründung der Nachbargebäude unser ursprüngliches Baukonzept nicht zugelassen hätte. Andererseits stellte sich aber auch viel mehr Bausubstanz vom Altbau als erhaltbar heraus", erklärte Florian Kirfel, der in der Arge die Planung verantwortet. Weil das Gebäude mehrfach abgebrannt und wieder aufgebaut worden sei, habe man die Wände daraufhin kreuz und quer gebaut; mit Verstrickungen zu den Nachbargebäuden. Nach Vervollständigung der Ausführungsplanung ging es an die Ausschreibung der Baumeisterarbeiten, allerdings mit einem ernüchternden Ergebnis; lagen doch die Kosten fast dreimal so hoch wie die Kostenschätzung. Im Frühjahr 2020 wurde noch einmal die Ausschreibung für die Rohbauarbeiten aufgehoben und die Planung für das Untergeschoss vereinfacht. "Die kleinen Einbußen beim Nutzungskomfort kann man gut verschmerzen", verdeutlichte Kirfel. Das Ergebnis lag dieses Mal im Rahmen. Ein Teil der Arbeiten wurde an die Firma Dechant aus Weismain vergeben. Die Firma hat zwischenzeitlich die Baustelleneinrichtung vorgenommen und mit den Arbeiten begonnen.

Arge-Bauleiterin Anke Geller rechnet mit einem Abschluss der Rohbauarbeiten bis zum Frühjahr 2021. Im Frühsommer 2021 werden die vorgefertigten Holzbauteile montiert, Dächer gedeckt und Fenster eingebaut, sodass man im Spätsommer ein geschlossenes Gebäude habe. Im Winter 2021/22 will man die Innenausbauten fertig stellen. Das neue Quartierzentrum soll im Sommer 2022 in Betrieb gehen. "Ein ambitioniertes, aber machbares Ziel", so Geller. Die Baukosten schätzt man auf 5,2 Millionen Euro. Insgesamt werden 1470 Quadratmeter Nutzfläche geschaffen. Darin enthalten sind ein Gasthaus mit 75 Sitzplätzen im Innenraum, elf Gästezimmer, darunter fünf Doppelzimmer, ein Saal für bis zu 70 Personen und ein Außenbereich. Im benachbarten ehemaligen Löfflerhaus entstehen ein Infoladen und Büroräume. Das Vorhaben wird durch die Förderoffensive Nordostbayern unterstützt. "Der Stadt allein wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen", sagte der Bürgermeister.

Das Projekt "Schwarzes Kreuz" sei nicht nur eine reine Baumaßnahme. "Der mindestens genauso wichtige Teil besteht darin, das Gebäude mit Leben zu erfüllen und den angedachten Zweck entsprechend umzusetzen", erklärte Jakob. Deshalb beschäftige sich der Stadtrat bereits jetzt mit einem Betreiberkonzept und der Pächtersuche. Erste Gespräche wurden in diesem Zusammenhang bereits geführt.

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