Wilhelmsthal Diskussion um Kostensteigerung

Maria Löffler

Die Generalsanierung der Turnhalle in Wilhelmsthal war ein Hauptthema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Streitpunkt waren Nachtrags-Angebote.

 
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Wilhelmsthal - Der politische Gegenwind scheint in Wilhelmsthal sogar die Akustik davonzutragen. Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates hatte nicht nur der zweite Bürgermeister Gerhard Eidelloth (CSU) das Problem, in der großen Mehrzweckhalle hinten nicht zu verstehen, was vorne gesprochen wurde. Das rührte natürlich auch von den Corona-bedingten Abständen her. Seine Bitte, dass doch etwas lauter gesprochen werden soll, beantwortete Jürgen Baumgärtner (CSU) kurz und knapp: "Wir sind hier nicht auf dem Kasernenhof." Allerdings dürfte den Bürgern schon daran gelegen sein, dass ihre gewählten Volksvertreter sich auch akustisch verstehen.

Erfolg bei der Bühlstraße

Nach zwei Jahren Wartezeit "den Deckel zugemacht" hat die Gemeinde in der Bühlstraße in Hesselbach. Hier will man im Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern ein Anwesen erwerben, es abreißen und es als Grünfläche umgestalten. Durch die Zustimmung des Gemeinderates konnte die Projektanmeldung durchgeführt werden.

Ebenfalls in den Rahmen der Förderoffensive Nordostbayern fällt die Vergabe von Zimmer-, Dachdecker-, Kempner- und Fassadenarbeiten in Höhe von rund 133 000 Euro. Sie fließen in den Neubau des Gemeinschaftshauses in Effelter.


Während Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) einige Tagesordnungspunkte schnell und einstimmig durchwinken konnte, gab es bei einigen Nachfragen aus dem Gremium. Das war vor allem beim Thema Generalsanierung der Turnhalle in Wilhelmsthal der Fall. Hier gab es zwei Nachtrags-Angebote und zwar im Bereich Heizung und Sanitär.

Jürgen Baumgärtner hakte nach und erkundigte sich nach dem Sachverhalt. Seiner Meinung wären Nachträge entweder auf Fehler des Ingenieurbüros oder der Planer und Auftraggeber zurückzuführen. Wörtlich meinte er: "Ich finde Kostensteigerungen überhaupt nicht gut." Diese allerdings konnte die Bürgermeisterin schlüssig erklären, denn einmal habe man aufgrund des verzögerten Baubeginns zusätzliche Heizkörper einbauen müssen, zum anderen ging es um eine Duschtrennwand und Feuerlöscher.

Vertagt worden sind Punkt drei und Punkt vier der Tagesordnung. Die Beratung und der Erlass einer Geschäftsordnung für den Gemeinderat und der Erlass einer Satzung zur Regelung von Fragen des örtlichen Gemeindeverfassungsrechts werden demnach erst in der nächsten Sitzung behandelt.

Verschoben wurden sie aufgrund der geänderten Fraktionsstärke in der CSU. Größeres Thema in der jüngsten Sitzung war zudem ein flüssiges Element, nämlich Wasser. Zum einen ging es um die Abwasseranlage in Wilhelmsthal, wo in Lahm und Effelter Kanaluntersuchungen durchgeführt worden sind. Diese Zustandsbewertungen sollen vom Ingenieurbüro Schneider und Partner zu einer Gesamtsumme von rund insgesamt 12 400 Euro durchgeführt werden. Ein anderes Problem ergab sich in der Bergstraße in Wilhelmsthal, wo mehrmals im Jahr hydraulische Überlastungen im Bereich des Mischwasserkanals bei Starkregen auftreten. Ursache sei ein zu klein dimensionierter Mischwasserkanal DN 250, der auf den Mischwasserkanal der Alten Schulstraße anschließt.

Jetzt soll zusätzlich zu einem vorgeschlagenen Mischwasserrückhalte-Standort oberhalb des Friedhofes ein neuer Standort zur Dämpfung der Abflussspitzen unterhalb der Kirche in der Festungsstraße untersucht werden.

Für die hydraulischen Überrechnungen und die Dimensionierung des Mischwasser-Rückhaltsystems soll ebenfalls das Ingenieurbüro Schneider und Partner sorgen. Auftragsvolumen: rund 10 000 Euro.

Ein weiterer Beitrag zum Thema "Wasser" kam von Jürgen Baumgärtner. Er wollte den Sachstand zum "Hainzengraben", ein Gewässer, das bei starken Regenfällen ein Privatgrundstück ausspült und im oberen Bereich "Wildbachcharakter" haben. Hier hat die Eigentümerin des Grundstückes mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn die Gemeinde nicht reagiere.

Susanne Grebner hatte deshalb vor etwa zwei Wochen unter anderem einen Termin mit Franz-Josef Kaiser vom Wasserwirtschaftsamt und der Anwohnerin. Jetzt will man versuchen, Flusssteine einzubauen, um die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren. Grebner: "Das ist eine Unterhaltungsmaßnahme, bei der die Gemeinde in der Pflicht ist." 25 000 Euro habe man dafür im Haushalt eingestellt.

"Nein, es ist keine Unterhaltsmaßnahme", widersprach Baumgärtner. Er will den Sachverhalt jetzt noch einmal geprüft wissen. Er habe, so sagte er, mit dem Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Hans Hemmerlein gesprochen und der sei "ganz und gar anderer Meinung". Aus Sicht der Fachleute nämlich sei die Maßnahme mit den Flusssteinen keine gute Idee und deshalb richtete er mindestens dreimal einen dringenden Appell ans Gremium.

Gegenstimmen kamen von seinen Kollegen aus dem Gemeinderat, die meinten, man müsse jetzt schnell etwas unternehmen, um der betroffenen Anwohner zu helfen und um das Grundstück zu sichern. Baumgärtner: "Diese Maßnahme sollte als Einstieg in eine andere Perspektive dienen."

Die Jugendarbeit im Gremium wird künftig Jan Fischer von der CSU als Jugendbeauftragter übernehmen.

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