Kronach Ebbe in der Kleiderkammer

Heike Schülein
Das Lager der BRK-Kleiderkammer ist leer: Der ehrenamtliche Servicemitarbeiter Dieter Jörg (links) und BRK-Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt bitten die Bevölkerung um Nachschub an Wintersachen. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Das Rote Kreuz hat eine neue Annahmestelle in der Lönsstraße eingerichtet. Doch gerade jetzt, wo Bekleidung benötigt wird, ist kaum welche da.

 
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Kronach - Der Kronacher Kreisverband des Roten Kreuzes hat sein neues Dienstleistungs- und Katastrophenschutz-Zentrum in der Lönsstraße 10 bezogen. Im ehemaligen Autohaus Vetter befindet sich auch ab sofort die Annahme für die BRK-Kleiderkammer (die NP berichtete). Während die Kleiderspenden bislang in der Sammelstelle beim Roten Kreuz in der Rodacher Straße abgegeben werden konnten, ist ab sofort eine Annahme nur noch in der Lönsstraße möglich. Der Annahmebereich in der großen Garage ist nicht zu übersehen und mit einem großen Schild versehen. In den späten Abend- beziehungsweise Nachtstunden ist die Garage entsprechend beleuchtet.

BRK braucht Hilfe

Der BRK-Kreisverband ist auf die Mithilfe ehrenamtlicher Helfer angewiesen. Jeder, der helfen möchte, kann sich engagieren. Interessierte melden sich bitte bei Ralf Schmidt unter Telefon 0 92 61/6 07 21 61, Fax: 0 92 61/60 72 60 oder per Email an:

r.schmidt@kvkronach.brk.de.

Im Dienstleistungs- und Katastrophenschutz-Zentrum findet auch - nach dem Prinzip der kurzen Wege - gleich die Sortierung der gespendeten Kleidung und Waren statt. Die Kleidung wird von den ehrenamtlichen Mitarbeitern entsprechend sortiert und der Kleiderkammer zugeführt. Die Kammer selbst bleibt nach wie vor in der Johann-Nikolaus-Zitter-Straße 19 bestehen, wo sie auch weiterhin montags und donnerstags von 16.30 bis 18.30 Uhr geöffnet hat. Hier findet sich Kleidung, die noch voll und ganz ihre Funktion erfüllt - kostenlos und ohne Vorlage eines Berechtigungsscheins.

Laut BRK-Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt ist die Kundenanzahl der Einrichtung in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die wirtschaftliche Entwicklung zwinge immer mehr finanzschwache Einzelpersonen oder Familien dazu, die Hilfe der Kleiderkammer in Anspruch zu nehmen. "Es gibt immer mehr Menschen, die sich den Kleidungskauf in Geschäften nicht leisten können: Obdachlose, alte Menschen, die nur Grundsicherung bekommen, kinderreiche Familien und viele mehr", weiß Schmidt. Das Angebot wird vor allem von "Stammgästen" genutzt: Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, junge Familien und Rentner, kranke und gesunde Menschen. "Es ist Jahr für Jahr das Gleiche, gerade in dieser Jahreszeit fehlt ein Nachschub an warmer Winterkleidung. Gebraucht werden vor allem gut erhaltene und saubere Winterkleidung in allen Größen - für Babys über Kinder und Jugendliche bis hin zu Erwachsenen. Unsere Lager sind derzeit komplett leer", bedauert der Ehrenamtsmanager, der in diesem Zusammenhang das langjährige - oft jahrzehntelange - Engagement der derzeit 16 ehrenamtlichen Mitarbeiter der Kleiderkammer wie auch der tüchtigen Kleider-Sortierer lobt. Ohne sie könnte das so wichtige Hilfsangebot nicht aufrechterhalten werden.

Zunehmend ein Armutsrisiko seien heutzutage Arbeitslosigkeit oder Kinderreichtum. Auch für allein erziehende Mütter wird die Kleiderkammer häufig ein Anlaufpunkt, um gut erhaltene Kinderkleidung oder Spielsachen zu erhalten. Gerade hier besteht ständig immenser Bedarf, da die Artikel für Kinder besonders gefragt beziehungsweise schnell vergriffen seien. "Benötigt werden dringend Jacken, Mäntel, Schuhe, Pullover und Hosen für Kinder und Jugendliche - in allen Größen. Aber auch für Erwachsene wird Kleidung für die kalten Tage gesucht", appelliert Schmidt an die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Hier könne die Nachfrage kaum bewältigt werden. Um dem Grundsatz "Gutes aus zweiter Hand" gerecht zu werden, sei man auf die Mithilfe der Mitmenschen angewiesen. Deswegen bitte man alle, Gebrauchtes nicht zu entsorgen, sondern abzugeben und anderen damit eine große Freude zu bereiten.

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