Kronach Ein Stück Freiheit für die Sinne

Heike Schülein
Regisseurin Anja Dechant-Sundby, Stefan Weckwerth und Thomas Luger (beide Kiwanis Club Kronach), Schauspieler Bernd Berleb, Tourismus-Chefin Kerstin Löw, Schauspieler Andreas Gräbe und Bürgermeisterin Angela Hofmann (von links) freuen sich auf die KammerTheaterTage in Kronach. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Gute Nachricht für Kulturinteressierte: Die "KammerTheaterTage" in Kronach dürfen stattfinden. Gezeigt wird das Stück "Der Kuss der Spinnenfrau".

 
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Kronach - "Wir spielen wieder Theater in Kronach" - Touristik- und Festspielchefin Kerstin Löw stand bei der Vorstellung des neuen Stücks der Kammertheatertage ebenso die Freude ins Gesicht geschrieben wie den Schauspielern Bernd Berleb und Andreas Gräbe, der Regisseurin Anja Dechant-Sundby sowie Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann. Nach vielen ausgefallenen Veranstaltungen in den vergangenen Monaten wird im Oktober und November in neun Aufführungen das Stück "Der Kuss der Spinnenfrau" gezeigt.

Termine & Tickets

Premiere des Stücks "Der Kuss der Spinnenfrau" bei den

Kronacher "KammerTheaterTagen": Samstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr. Weitere Aufführungen: Sonntag, 25. Oktober, 18 Uhr; Montag, 28. Oktober, 19.30 Uhr; Donnerstag, 29. Oktober, 19.30 Uhr; Freitag, 30. Oktober, 19.30 Uhr; Samstag, 31. Oktober, 19.30 Uhr; Sonntag, 1. November, 18 Uhr (Sonderaufführung des Kiwanis Club Kronach); Samstag, 7. November, 19.30 Uhr; Sonntag, 8. November, 18 Uhr.

Veranstaltungsort: Historisches Rathaus, Saal. Eingang: Lucas-Cranach-Straße 19.

Vorverkaufsstelle: Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt Kronach, telefonische Bestellung: 09261/97236.

Infos im Internet unter www.rosenbergfestspiele.de oder auch auf "Facebook".


"Mit weniger Plätzen, aber doppelter Intimität freuen wir uns darauf, eine sensible kleine Geschichte über Freundschaft, Nähe und Verrat auf die Bühne zu bringen", sagte Löw. Ein kleines Stück Freiheit für die Sinne sei das.

Nach dem Corona-bedingten kompletten Stillstand sei es wichtig, den Menschen Theater zu präsentieren, betont die Touristikchefin. In Abstimmung mit dem Landratsamt habe man ein Hygiene-Konzept erarbeitet. Um die Maßgaben einhalten zu können, werde dieses Mal nicht in der Alten Markthalle, sondern im Historischen Rathaussaal gespielt. Die Besucherzahl pro Aufführung ist auf 30 Personen begrenzt. Die Karten sind personalisiert, eine Weitergabe an Dritte ist nicht möglich.

"Trotz aller formaler Hindernisse: Im Mittelpunkt steht das Theaterstück", sagt Löw. "Ein Stück mit Anspruch und Niveau zu den großen Themen, Liebe, Verrat und Mut, das so gut in die heutige Zeit passt." Geistige Nahrung sei zwar enorm wichtig, rein wirtschaftlich gesehen aber eine freiwillige Leistung, die es zu finanzieren gelte. Ihr Dank galt dem Kiwanis Club Kronach, der die Rosenberg-Festspiele seit 2016 kontinuierlich sponsert. Dankenswerterweise habe der Club die Sonderveranstaltung am 1. November gekauft, sodass man schon einmal ein ausverkauftes Haus habe. Präsentiert wird das Stück vom Autohaus Max Schultz.

"Kunst lebt noch und Kunst kann etwas bewirken", verdeutlichte Regisseurin Anja Dechant-Sundby, dass die Kammertheatertage hierfür ein wichtiges Zeichen setzten. Die Proben habe man während des Lockdowns gestartet, auf virtuelle Art. Das Stück von Manuel Puig habe auch mit einem Lockdown zu tun, weil es Nöte, Sorgen und Eingeschlossenheit widerspiegele. Die Arbeiten hätten den Schauspielern und ihr eine Perspektive in dieser schwierigen Zeit gegeben, als Kunst und Kultur von einem Tag auf den anderen an die Wand gefahren worden seien, sagte die Regisseurin.

Das Stück spielt in einem Gefängnis in Argentinien, mit zwei Häftlingen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einerseits ein zarter Homosexueller (Andreas Gräbe), andererseits ein revolutionärer Kämpfer (Bernd Berleb). Gespielt wird auf einem Podest in der Mitte des Raums. Die Zelle habe keine sichtbaren Wände. Letztere bildeten quasi die Zuschauer, die um das Podest herumsitzen, sagt Dechant-Sundby: "Dadurch entsteht ein sehr intimes Gefühl." Untermalt wird die Aufführung durch Cello-Livemusik. Während das Stück selbst fertig sei, müsse man noch an der Musik feilen, was voraussichtlich eine Woche Probezeit in Anspruch nehme.

Laut Andreas Gräbe, dem Kronacher Publikum bereits von den Rosenberg-Festspielen bekannt, geht man in dieser Saison neue Wege. Surreale Zeiten wie diese erforderten, Bestehendes zu überdenken und sich anders zu positionieren, sagte er. Er und sein Schauspiel-Kollege könnten deshalb so eng zusammenarbeiten, da sie in einem Haushalt leben.

Für den Bestuhlungsplan ist Philip Kober vom Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Stadt verantwortlich. Das Bühnenpodest werde schräg gestellt, erklärte er. Der Bestuhlungskreis bestehe aus zwei Reihen mit Plätzen für 30 Personen. Im Historischen Rathaussaal gebe es eine Belüftungsanlage. Unterstützung erhalte man an den Abenden von Ida Ricupero und Rosi Ross.

"Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit" - dieses Zitat von Friedrich Schiller treffe die aktuelle Situation, sagte Bürgermeisterin Angela Hofmann. Zu dieser Freiheit im Kopf trage insbesondere die Kunst bei, da das Leben immer noch mit vielen Einschränkungen verbunden sei.

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