Marktrodach Ein neues Konzept für den Gottesacker

Regine Bellazrak
Der Friedhof in Oberrodach wird umgestaltet. Hier, rechts neben der Kapelle, soll ein Säulenhain mit 15 schmal wachsenden Bäumen für anonyme und halbanonyme Urnenbestattungen entstehen. Foto: Regine Bellazrak

Der Oberrodacher Friedhof soll umgestaltet werden. Den Plänen dafür stimmt der Gemeinderat einhellig zu. Die Kosten belaufen sich voraussichtlich auf knapp 492 000 Euro.

 
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Marktrodach - Bereits im Februar 2019 hatte der Marktrodacher Gemeinderat eine Neukonzeption des Friedhofs in Oberrodach beschlossen. Ausschlaggebend dafür war die Tatsache, dass der demografische Wandel auch vor dem Friedhofswesen nicht halt macht.

Aus dem Gemeinderat

Der Schulverband "Oberes Rodachtal" löst sich zum Ende des Schuljahres 2019/2020 auf. Die Gemeinden werden dem Schulverband Kronach III beitreten. Die Vertreter des Schulverbandes Oberes Rodachtal tendieren aktuell zu einem öffentlich-rechtlichen Vertrag. Dieser habe den Vorteil, dass für beide Seiten Planungssicherheit bestehe. Laut Geschäftsführer des Schulverbandes Kronach III, Jörg Schnappauf, entspricht dies wohl auch der Stimmungslage in der Verbandsversammlung. 42 Schüler aus Marktrodach sind derzeit betroffen, gab Bürgermeister Norbert Gräbner bekannt.

Der Marktgemeinderat beschloss einstimmig, dass man in Verhandlungen mit dem Schulverband Kronach III eintritt - mit dem Ziel, einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zur Regelung der Gastschulverhältnisse der Schüler aus Marktrodach abzuschließen.

Bürgermeister Gräbner informierte darüber, dass Marktrodach mit dem Landkreis Kronach eine Zweckvereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Informationssicherheit abgeschlossen hat. Die Stelle wurde vom Landkreis mit Ronny Gremer besetzt. Da das Marktrodacher Gremium keine Einwände hat, kann die Ernennung in den nächsten Tagen erfolgen.

Fortschritte hinsichtlich der Ortsumgehung Zeyern meldete der Bürgermeister. Er informierte darüber, dass Ende Juli die neue Umgehungsstraße Zeyern angebunden wird. Auch am Hirtensteg tut sich etwas. Mittlerweile wurde die alte Brücke abgebaut, und die Bohrungen für die neue Brücke haben begonnen. bel


Häufig würden jüngere Menschen ihren Heimatort verlassen und in die Ferne ziehen. "Dann stellt sich die Frage, wer pflegt das Grab der Großeltern und später der Eltern? Wir spüren die Auswirkungen in der gestiegenen Nachfrage nach Urnengräbern oder anderen Alternativen zur traditionellen Erdbestattung", führte Bürgermeister Norbert Gräbner am Montag in der Sitzung des Marktgemeinderats aus. Viele würden sich für einen Ruheforst oder anonyme Bestattungen entscheiden. "Um den Anforderungen gerecht zu werden, hat man im evangelischen Friedhof in Seibelsdorf bereits einen Platz für anonyme Bestattungen eingerichtet. Der jetzt kommunale Friedhof Zeyern wurde erweitert und ein Platz für Urnengräber geschaffen, in Unterrodach wurden Urnenwiesengräber angelegt." Jetzt sei der Friedhof in Oberrodach an der Reihe, so Gräbner.

Nach einer beschränkten Ausschreibung wurden die Landschaftsarchitekten Droll & Lauenstein mit der Erstellung eines neuen Konzepts beauftragt. Bei einer Bürgerversammlung wurde es im vergangenen September vorgestellt.

Mittlerweile wurden Anregungen, Wünsche und Ideen in die Planung eingearbeitet. Angelika Droll-Lauenstein stellte nun das sowohl inhaltlich als auch gestalterisch weiterentwickelte Konzept dem Ratsgremium vor. Anhand von Bildern des jetzigen Zustands erklärte sie die vorgesehenen Veränderungen. Der Friedhof sei wunderbar in die Landschaft eingebunden und habe einen eigenen Charme. Zentrales Element sei die Lindenallee mit der Kapelle.

Unangenehm fallen die Mülltonnen und Container auf. Die Teer- beziehungsweise Asphaltdecke sei sehr ausgebrochen. Die verwaschenen Querachsen des ursprünglichen Wegenetzes seien fast nicht mehr sichtbar. Die Hecke auf der einen Seite füge sich gut in das Bild ein und biete einen umschlossenen Raum, auf der anderen Seite sei durch unterschiedliche Zäune eine Abgrenzung erreicht. Hier soll eine ringsum laufende Hecke eine Umrahmung bieten. Die Container sollen optisch mehr in den Hintergrund rücken, was man mit einem kleinen "Wirtschaftshof" am Rande des Friedhofes gut lösen könnte. Auch würde dort eine Toilettenanlage installiert. Neu angelegt werden müssen die Querachsen mit sichtbaren Endpunkten wie Wasserschöpfstellen und Ehrenmal. Die Kapelle soll geöffnet sein, eventuell auch für kleinere Trauergemeinden. "Die Kapelle ist der Kernpunkt und sollte offen erlebbar sein", erklärte Angelika Droll-Lauenstein.

Der neue Bereich für anonyme und halbanonyme Bestattungen wird links und rechts von der Kapelle neu angelegt. Rechts soll ein Säulenhain für anonyme und halbanonyme Urnengräber sowie eine Stele mit Namen entstehen, links bei den alten Ahornbäumen sind naturnahe Urnengräber geplant. Dort werden kleine Platten mit Namen und Daten der Verstorbenen in den Boden eingelassen. Es wird keinen Grabschmuck auf den Grabplatten geben, dafür ist auf einem Areal daneben ein Platz zum Gedenken und Innehalten vorgesehen.

Landschaftsarchitekt Götz Lauenstein informierte über die Kosten. Er sprach von fünf Blöcken, in die er die Umgestaltung aufgeteilt habe: der Säulenhain, die naturbelassenen Urnengräber, die Kapelle, die Verlegung der Haupt- und Querachsen und die Haupterschließung mit der Lösung für die Container. Götz ging dabei von einer Gesamtsumme von rund 491 600 Euro aus.

An seine Ausführungen schlossen sich einige Fragen des Marktgemeinderates an. Daraus ergab sich, dass man mit dem Abschnitt Säulenhain beginnen werde, da dieser am dringlichsten sei, und sich dann zum Ausgang hin vorarbeiten werde. Die Hecke würde dann zum Schluss rund um den Friedhof angelegt.

Das Ratsgremium erachtete die Planung als gelungenes Konzept. Der Säulenhain wird als erstes umgesetzt. Vor weiteren Maßnahmen wird es einen Ortstermin mit dem Planungsbüro, dem Bauausschuss und der Verwaltung geben. Der Beschluss erfolgte einstimmig.

Kämmerer Andreas Buckreus präsentierte die Jahresrechnung 2019. Der Gesamthaushalt schloss mit 9 350 974,21 Euro, davon 6 678 479,14 Euro aus dem Verwaltungshaushalt und 2 672 495,07 Euro aus dem Vermögenshaushalt. Ohne Gegenstimmen wurde das Ergebnis der Haushaltsrechnung zur Kenntnis genommen.

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