Kronach Einer, der die Welt besser machte

Andrea Hänel
Der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan und Christine Böhm freuen sich über die neue Tafel, die nun an den Pianisten und Komponisten Adolph Kurt Böhm aus Oberlangenstadt erinnert. Foto: Andrea Hänel Quelle: Unbekannt

Eine Tafel am Geburtshaus von Adolph Kurt Böhm in Oberlangenstadt erinnert nun an den Pianisten und Komponisten. Finanziert wurde sie vom Verein "KulturKüps".

 
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Küps - In feierlichem Rahmen und mit gebührendem Abstand hat der Markt Küps an den international erfolgreichen Pianisten und Komponisten Adolph Kurt Böhm erinnert, der in Oberlangenstadt geboren wurde. Auf Initiative der Küpser Cellistin Ulrike Gossel wurde eine Tafel geschaffen, die vom Verein "KulturKüps" finanziert und am Geburtshaus in Oberlangenstadt "Alte Poststraße 23" angebracht wurde.

Flucht nach Paris

Adolph Kurt Böhm kam am 27. Juli 1926 im Haus "Alte Poststraße 23" in Oberlangenstadt als zweiter Sohn des jüdischen Fabrikanten Josef Böhm und dessen Frau Maria zur Welt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten floh die Familie nach Paris. In dieser Zeit begann Böhm seine künstlerische Ausbildung. 2006 erhielt der Pianist und Komponist den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Er starb am 3. Februar 2020 im oberbayerischen Murnau, wo er seit 1985 lebte.


Bürgermeister Bernd Rebhan begrüßte den coronabedingt kleinen Kreis Ehrengäste und ganz besonders die Ehefrau des heuer im Februar verstorbenen Künstlers, Christine Böhm, die eigens aus Murnau angereist war. Er schilderte, dass mit dieser Erinnerungstafel ein Mensch aus der Heimat gewürdigt werden solle, der hier seine Wurzeln hatte, internationale Erfolge als Pianist, Komponist, Maler und Autor erlangte, seine fränkische Heimat nie vergaß und immer wieder aufsuchte.

Bereits mit sieben Jahren musste Adolph Kurt Böhm mit seinen Eltern nach Paris emigrieren, da der Vater jüdisch war. Hier besuchte er die Kunstschule und verhalf auf Grund seines zeichnerischen Talents vielen Juden zu gefälschten Ausweispapieren, die ihnen das Leben retteten. Er erlernte das Klavierspiel und arbeitete als Pianist und Liedbegleiter.

Nach Deutschland zurückgekehrt, vertonte er dann über 500 Gedichte bekannter Poeten, wie zum Beispiel Hermann Hesse, Josef von Eichendorff oder Wilhelm Busch, die zum großen Teil auch veröffentlicht wurden.

Als weiterer Stellvertreter des Landrats und auch für Kreiskulturreferentin Gisela Lang überbrachte Bernd Steger die herzlichsten Grüße und freute sich, dass mit dieser Tafel an einen großen Künstler aus der Region gedacht werde. Ulrike Gossel, die gekonnt mit ihrem Cello aufspielte und auch den Gesangverein Harmonie Oberlangenstadt musikalisch begleitete, hatte sich etwas Besonderes ausgedacht. Sie überreichte als Andenken an die Gattin des Künstlers einen Becher, der eigens von ihr mit den Noten des "Pfeife Liedes" von "Mutz" Böhm gestaltet und mit dem Gedichttext von Hermann Hesse versehen war. Das zweite und letzte Exemplar schenkte sie Bürgermeister Bernd Rebhan.

Als besonderen Höhepunkt hatte die Berufsmusikerin Ulrike Gossel mit der Dirigentin des Männerchores, Annerose Röder, ebenfalls eine überaus große Verehrerin des Künstlers, die Vertonung für die Sänger umgeschrieben, die mit spitzen Lippen zu dem fröhlichen Lied pfiffen.

Sichtlich gerührt bedankte sich Christine Böhm für die Hochachtung, die hier ihrem Gatten zuteil wurde. Sie schilderte ihn als lieben Ehemann, als einen Menschen, der keinen Neid kannte und der immer gut gelaunt war.

"Mutz war etwas Besonderes. Er berührte die Menschen im Innersten und war immer voller Schalk und Witz, hatte stets ein Kompliment auf den Lippen, verströmte Freude und Liebe. "Vergiß nie dich zu bedanken, denn nichts ist selbstverständlich", zitierte sie ihn und: "Man kann die Welt bunter und besser machen, jeden Tag!"

Bürgermeister Bernd Rebhan, als Vorsitzender des Vereins "KulturKüps", kündigte an, dass diese Erinnerungstafel der Auftakt sei zu weiteren Beschilderungen der zahlreich in der Großgemeinde Küps vorhandenen historischen Gebäude.

Der Rathauschef dankte der Feuerwehr Oberlangenstadt für die Unterstützung sowie allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen hatten, bevor er zu einem kleinen Imbiss mit Umtrunk einlud.

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