Der Kronacher ahnt sofort, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Er versucht, die Meldung und das damit zusammenhängende schädliche Computerprogramm, einen sogenannten Trojaner, loszuwerden. Doch er scheitert: "Man kommt nirgends mehr rein und auch wenn man den Computer runter- und wieder rauffährt, tut sich nichts." Kein Einzelfall, wie Anne Höfer, Pressesprecherin im Präsidialbüro beim Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth, weiß: "Diesen Trojaner gibt es seit ungefähr Anfang des Jahres 2011." In ganz Oberfranken habe die Polizei rund 700 Fälle registriert. "Der Landkreis Kronach liegt bei unter zehn Prozent dieser Fälle." Wie sollen Internet-Nutzer reagieren, wenn eine derartige Meldung auf ihrem Bildschirm auftaucht. "Der geforderte Betrag sollte auf keinen Fall bezahlt werden", rät Anne Höfer. "Dies würde nichts an der Infizierung des Betriebssystems ändern." Allerdings komme es immer wieder vor, dass Internet-Nutzer aus Angst vor Repressalien das Lösegeld entrichteten, weiß die Polizei-Pressesprecherin: "Die Dunkelziffer wird hier relativ hoch sein." Schließlich zeigten viele Nutzer diese Fälle nicht bei der Polizei an. Möglicherweise aus Scham - schließlich heißt es in vielen dieser Erpressungen, dass der Nutzer angeblich Seiten mit kinderpornografischen oder anderen strafbaren Inhalten aufgerufen habe. Dabei, sagt Anne Höfer, gelange das schädliche Computerprogramm auf anderen Wegen an den Nutzer: "Der Trojaner gerät leicht auf den Computer, wenn man den Update-Status des Betriebssystems und der Anti-Viren-Software nicht immer auf dem aktuellen Stand hält."