Kronach Fischbacher Kelterei bleibt geschlossen

Heike Schülein
Das Bild aus dem Archiv zeigt Matthias Fischer beim Abfüllen des Apfelsafts in Glasflaschen. Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Wegen Corona sind die Auflagen an den Gartenbauverein zu groß. Es geht um die Gesundheit der ehrenamtlichen Helfer.

 
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Fischbach - Seit 33 Jahren können in der Kelterei des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Fischbach alljährlich eigene Äpfel sowie Birnen zu naturtrübem Saft verarbeitet werden. Ein Angebot, das auf sehr großen Zuspruch stößt. Aufgrund der aktuellen Situation wird jedoch in dieser Saison der Betrieb ruhen.

"Die Arbeit an der Obstpresse ist sehr anstrengend. Im vergangenen Jahr standen rund 20 ehrenamtliche Helfer elf Wochen lang im Schichtbetrieb, teilweise von morgens um 5 Uhr bis abends um 20 Uhr, in der Kelterei", würdigt der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Fischbach, Matthias Fischer. Viele der Helfer sind schon im fortgeschrittenen Alter, sodass sie zu den Risikogruppen einer Corona-Infektion zählen. Ihre Gesundheit stehe an allererster Stelle. "Keinesfalls sollen sich unsere Mitglieder durch die Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit gesundheitlichen Gefahren aussetzen", betont der Vorsitzende. Auf einstimmigen Beschluss der Vorstandschaft hin und in Abstimmung mit den Helfern kam man überein, die Kelterei heuer nicht zu öffnen.

Einige Kunden hätten bereits telefonisch Termine für das Pressen ihres Obstes vereinbaren wollen. Dennoch sei die Nachfrage deutlich verhaltener als in den letzten Jahren, was insbesondere - so vermutet Matthias Fischer - am eher "durchwachsenen" Apfeljahr liege. Leider seien beim Spätfrost im Frühjahr großflächig die Blütenknospen an den Bäumen erfroren, was zum Teil die gesamte Ernte zunichte gemacht habe. An geschützten - vom Frost nicht so betroffenen - Ecken hingen die Bäume jedoch voller Äpfel.

"Abgesehen von den gesundheitlichen Risiken, wären auch die immensen Auflagen für uns nicht umsetzbar gewesen." So erläutert der Vorsitzende, dass für den Betrieb ein Schutz-und Hygienekonzept nötig gewesen wäre. Demzufolge hätten die Helfer einen Abstand von 1,5 Meter einhalten oder alternativ einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen. Beides sei in der Praxis nicht möglich - werde doch in der Kelterei in zwei Arbeitsteams mit jeweils zwei Personen gearbeitet: einmal an der Abfüllung sowie für den Pressvorgang selbst. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bei einer derart körperlich anstrengenden Arbeit, bei der man zudem ständiger Nässe ausgesetzt sei, wäre unzumutbar. Zudem wäre ein Lüften in den geschlossenen Räumen nicht möglich. Da man den Abstand nicht hätte einhalten können, hätte man die Anzahl der Helfer halbieren müssen. Einer alleine könne aber die jeweils anfallenden Arbeiten nicht bewältigen; presse man doch in der Stunde im Durchschnitt neun Zentner Obst.

Man habe auch überlegt, die Annahmemenge zu begrenzen oder nur an einigen Tagen in der Woche zu öffnen. Beides wäre jedoch in keinster Weise wirtschaftlich gewesen. Gleichwohl räumt Fischer ein, dass die Einnahmen der Kelterei dem Verein sehr fehlen. Leider mussten auch alle diesjährigen Aktivitäten des OGV für seine Mitglieder und die Jugendgruppe ausfallen.

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