Kronach Freie Fahrt trotz Baustellen an der B 173

Yannick Seiler

Die Brücken und Stützen werden an der neuen Bundesstraße als Erstes gebaut. 22 Stück davon braucht es. Die Planer halten Einschränkungen für Autofahrer in Grenzen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Küps/Hochstadt am Main - Es geht los. Bauarbeiter beginnen die ersten drei Brücken für den weiteren vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 173 zwischen der Autobahn 73 und dem Landkreis Kronach zu bauen. Endlich geht es damit los, werden einige sagen. Denn schon vor mehr als drei Jahrzehnten wurde die Straße, die den Menschen im Frankenwald eine schnelle Verbindung in alle Teile der Republik garantieren soll, geplant. Die Einschnitte für Autofahrer während der Bauarbeiten fallen wesentlich kürzer und geringer aus.

Seit 33 Jahren wird geplant

Der 1. Bauabschnitt des vierspurigen Ausbaus der B 173, die Ortsumgehung von Lichtenfels, wurde seit 1992 geplant und 2001 eröffnet.

Der nun begonnene 3. Bauabschnitt wurde erstmals 1986 geplant und 1995 genehmigt. Wegen Klagen und Naturschutzvorschriften musste der Verlauf der ursprünglichen Straße angepasst werden. 2009 wurde der Plan endgültig genehmigt. 2012 wurde er angepasst.

Ein Antrag für Ausnahmegenehmigung von den Naturschutzrichtlinien zum Bau der Straße wurde 2013 bei der EU-Kommission eingereicht und 2015 von den Mitgliedern des Gremiums bewilligt.

Gegen den Planfeststellungsbeschluss von 2017, der den Verlauf der Straße regelt, wie sie nun gebaut wird, wurden fünf Klagen eingereicht.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof stimmte den Plänen 2018 zu. 2019 wurde das Urteil rechtskräftig.

Für den Ausbau der B 173 im Landkreis Kronach bei Küps hat das Bauamt wegen Klagen noch kein Baurecht erhalten.

Mehrere Generationen an Mitarbeitern haben laut einer Mitteilung des Staatlichen Bauamts Bamberg dafür gearbeitet, dass etwa alle Bestimmungen eingehalten und alle Baufirmen korrekt beauftragt werden. Einige der ersten Planer erlebten den Baubeginn nun gar nicht mehr, sagt Projektleiter Norbert Schmitt. 143 Millionen Euro kostet der acht Kilometer lange Bau der vierspurigen Bundesstraße zwischen Michelau und Redwitz an der Rodach. 22 Brücken- und Stützbauwerke sollen auf der Strecke gebaut werden, da die Straße Gemeinde- und Bundesstraßen, den Main und Bahngleise überqueren wird. Während die Arbeiten am derzeitigen Bauabschnitt gerade beginnen, wurde der erste Bereich bereits 1992 geplant. Nun soll zuerst die Ortsumgehung von Hochstadt am Main gebaut werden, bevor der Abschnitt ab dem Ende des vierspurigen Ausbaus nach der Anschlussstelle Lichtenfels-Ost, zwischen der Bahntrasse und dem Bereich des sogenannten Gaabsweiher, begonnen werden soll. Bis zu sechs Jahre könne es noch dauern, bevor hier der erste Spaten gesetzt wird - Klagen ausgeschlossen.

Nach jahrelanger Planung zeigt sich das Großprojekt in Form von Baugruben, Containern, Zäunen und Baggern nun erstmals: Los geht’s mit einer Brücke bei Horb am Main und Zettlitz über die B 298 entlang der Bahnstrecke Richtung Kronach. Dafür haben Bauarbeiter bereits einen Zaun errichtet, um die Baustelle zu sichern. Dort ist zurzeit laut Schmitt auch die einzige Umleitung für den Ausbau geplant. 20 Meter werde die Bundesstraße um die Baustelle herumgeleitet. Ist der Behelfsweg fertig, beginnt der Brückenbau. Er soll bis Ende des Jahres dauern. "Wir versuchen weitestgehend, den Verkehr auf der B 173 fließen zu lassen", sagt Schmitt. Heißt: Umleitungen sind nicht geplant. Größere Verkehrsverzögerungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen werde es nicht geben. Bei der Anschlussstelle Michelau könne es aber zu Engstellen und einer einseitigen Sperrung kommen. Vollsperrungen schließt Schmitt aus. Da sich die Bauarbeiten auf mehrere Jahre und Bauabschnitte verteilen, lasse sich noch nicht abschätzen zu welchen Verzögerungen es im Einzelnen komme. Autofahrer wolle man jeweils im Vorfeld auf Bauarbeiten und Einschränkungen hinweisen. Zwar werde die Straße zwischen Hochstadt am Main und Burgstall um einige Meter nach Norden verlegt, um sie über eine Brücke über die B 173 zu führen, doch das beeinflusse den Verkehr nicht. Das gelte auch für die Verlegung der Straße zwischen Hochstadt am Main und Reuth. Dort seien Geschwindigkeitsbeschränkungen derzeit die einzigen Einschränkungen für Autofahrer.

Noch arbeiteten Experten sogenannte bauvorbereitende Maßnahmen ab. Laut Mittelung des Bauamts haben sie 2018 unter anderem mit archäologischen Untersuchungen begonnen. Finden die Experten Überreste menschlichen Lebens aus vergangenen Jahrhunderten, verzögere das den Bau nicht, sagt Schmitt. Das sei eingeplant. Zudem müssten Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden, wenn sie gefunden werden. Denkbar sei das, da Bahnhöfe und Bahnlinien gegen Kriegsende bombardiert wurden. Bahnschienen verlaufen teilweise direkt neben der neuen Straße. Auch das sei eingeplant. Zudem müssen Kiesweiher in den Mainauen zugeschüttet werden, bevor das Stück zwischen Gaabsweiher und Hochstadt am Main gebaut wird. Am längsten werden die Bauarbeiter an der Brücke bei Horb über die Bahnlinie Richtung Burgkunstadt und den Main bauen. Bis zu vier Jahre dauert es laut Schmitt, bis die 400 Meter lange Brücke fertig sein wird.

Im Landkreis Kronach warten die Bürger noch auf den vierspurigen Ausbau der kompletten B 173. Der erste Teil von Kronach bis Neuses ist bereits fertig. Der zweite Teil, des Ausbaus von Neuses durch Küps bis an die Landkreisgrenze hänge noch an der sogenannten Lerchenhoftrasse. Sie soll die B 303 zwischen Kronach und Coburg mit der B 173 verbinden. Da gegen die Lerchenhoftrasse geklagt wurde, herrsche dort noch keine Baurecht, sagt Schmitt. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte der Regierung von Oberfranken Mängel in ihrer Planung vorgeworfen. Genauer geht es um den Verlauf der Straße. Für ihn habe man sich voreilig entschieden, ohne andere Verläufe genauer zu prüfen. Nun muss die Regierung von Oberfranken die anderen Pläne für die Straße abwägen, kann ihre Fehler also noch beheben. Dadurch soll die Straße zwischen Schmölz und Küps trotz des Rechtsstreits noch gebaut werden (die Neue Presse berichtete). Der umstrittene Abschnitt soll schließlich mit dem Ausbaubereich von der Grenze des Landkreis Kronach bis Redwitz an der Rodach im Landkreis Lichtenfels zusammengeführt werden.

Bis es so weit ist, wird es einige Jahre dauern. Wie die Bauarbeiten im Einzelnen ablaufen werden, lässt sich noch nicht sagen. Deswegen bleibt es laut Informationen des Landratsamts Kronach offen, auf welche Einschränkungen sich Autofahrer einstellen müssen und wie Umleitungen im Küpser Abschnitt aussehen werden.

Damit auch die letzten Arbeiten des vierspurigen Ausbaus der B 173 und damit Kronachs Anschluss an eine Autobahn bald beginnen, warten die Planer um Norbert Schmitt noch auf die Erlaubnis Baufirmen beauftragen zu dürfen. "Ich hoffe, dass wir bald Baurecht erhalten", sagt er.

—————

Karten, Pläne und Unterlagen zum Ausbau der B 179 finden sich auf der Seite des Staatlichen Bauamts Bamberg unter www.stbaba.bayern.de.

Bilder