Kronach Freischießen-Lösung hängt an zwei Hütten

Keine Baugenehmigung für die Holzhäuschen - kein grünes Licht fürs Volksfest. Auf den ersten Blick wirkt das wie Erpressung. Aber auch dazu gibt es eine Geschichte.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Einziger Knackpunkt: Ein Streit um die Genehmigung zweier Gartenhütten auf einem Grundstück des Anwohners. Zwei Hütten, die auf den ersten Blick scheinbar nichts mit dem Freischießen zu tun haben. Doch der Anwohner ist überzeugt davon, dass die Beanstandung der beiden Gartenhütten und eines Zauns seitens des Landratsamtes aus dem Jahr 2016 "reine Schikane" gewesen sei. Sein Anwalt habe im Juni 2016 bei der Stadt Kronach angefragt, ob das kommende Freischießen schon genehmigt sei. Ein paar Wochen später sei ein Schreiben des Landratsamtes auf seinem Tisch gelandet, in dem ein von ihm errichteter Zaun moniert wurde. Ein Zaun, den er gezogen habe, um dahinter Enten und Gänse zu halten. Dann habe er gegen das Freischießen geklagt. Wenige Wochen kam erneut Post vom Landratsamt. Nun war die Rede davon, dass man "durch einen Hinweis aus der Stadt Kronach" auf mehrere bauliche Anlagen auf seinem Grundstück aufmerksam gemacht worden sei. "Da geht es um eine Überdachung, die stand damals schon seit fünf Jahren, und um eine Hütte, 2,40 mal 2,40 Meter. Die stand da seit zwei Jahren", erklärt der Anwohner. Er habe dann Ende 2016 dafür einen Bauantrag bei der Stadt Kronach gestellt, der abgelehnt worden sei. "Ich ziehe die Klage gegen das Freischießen erst zurück, wenn das mit den Hütten und dem Zaun geregelt ist", betont der Anwohner.

In seinen Augen hängt beides zusammen, weil das Landratsamt erst in Aktion getreten sei, als er gegen das Freischießen geklagt hat - auf Hinweis der Stadt Kronach. Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) weist das von sich. Er erklärt, nicht die Stadtverwaltung sei hier von sich aus aktiv geworden. Vielmehr habe man wahrscheinlich wegen der Hütten eine Mitteilung aus der Bevölkerung bekommen. Aber daran dürfe nun die Einigung im Freischießen-Streit nicht scheitern: "Man sollte nicht nachkarten und Erbsen zählen." Beide Seiten - Schützen und Anwohner - seien aufeinander zugegangen. Über die Gartenhütten müsse man nun reden. "Da wird man im Landratsamt als Genehmigungsbehörde sicher einen Kompromiss finden", schätzt der Bürgermeister.

Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner (CSU) ist laut Anwohner in die Lösung des Problems involviert. Auf NP -Nachfrage erklärt Baumgärtner, dass er sich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern werde. Allerdings sei das Anliegen des Anwohners, die Hütten betreffend, berechtigt, habe aber mit dem Freischießen nichts zu tun: "Das sind unterschiedliche Sachverhalte. Trotzdem muss man in Richtung der Spitze der Stadtverwaltung sagen: glückliches Agieren sieht anders aus." Für ihn stehe abgesehen vom Freischießen-Konflikt aber außer Frage, dass die Schützengesellschaft mehr unterstützt werden müsse. "Es reicht nicht, sich mit dem Fest zu schmücken und nette Begrüßungsworte zu sprechen", sagt Baumgärtner. Den Schützen sollte mehr finanzielle und personelle Unterstützung zukommen. Außerdem müssten die Anwohner besser geschützt werden, vor allem hinsichtlich des Lärms. Auch Fragen der Barrierefreiheit und Behinderten-Parkplätze seien zu diskutieren. Landrat Klaus Löffler (CSU) bestätigt, dass es ein laufendes Baugenehmigungs-Verfahren des Anwohners gebe. Dessen Ausgang sei derzeit aber noch offen, da verschiedene Unterlagen noch geprüft würden. "Das Landratsamt prüft grundsätzlich bei jedem Bauvorhaben unter Berücksichtigung der jeweiligen Planungshoheit der Gemeinde, in diesem Fall der Stadt Kronach, alle Möglichkeiten, wie Genehmigungsfähigkeit hergestellt werden kann", sagt Löffler. Unabhängig vom Bauantrag sei er mit Jürgen Baumgärtner schon länger in Gesprächen mit den verschiedenen Parteien - mit dem Ziel, dieses "identitätsstiftende Event in unveränderter Form auch in Zukunft stattfinden zu lassen".

Autor

Bilder