Kronach Für mehr Natur in heimischen Gärten

Naturgarten bedeutet nicht, der Wildnis freien Lauf zu lassen. Unbedingt verzichten muss man aber, um die Zertifizierung zu erhalten, auf chemischen Pflanzenschutz oder synthetischen Dünger. Foto: Beate Singhartinger

In Bayern werden wieder grüne Oasen gesucht, die voller Leben sind. Wer vor der gestrengen Jury besteht, darf sich dann auf eine ganz besondere Auszeichnung freuen.

 
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Kronach - Die Initiative Gartenzertifizierung "Bayern blüht - Naturgarten" zeichnet Hobbygärtner für ihr Engagement mit und für die Natur aus und will so wieder mehr Natur in die heimischen Gärten holen. Träger der Zertifizierung sind die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim und der Landesverband für Gartenbau und Landespflege.

Auf zur Zertifizierung

Im Kreis Kronach werden die ersten Naturgärten in diesem Sommer begutachtet. Wer Interesse an einer Zertifizierung hat, findet weitere Infos dazu im Internet unter www.kv-gartenbau-kc.de - Kreisfachberatung - Naturgarten-Zertifizierung oder direkt bei der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises Kronach, Telefon 0 92 66/62 86, Mail: beate.singhartinger@oekologische-bildungsstaette.de ).


Interessierte Gartenbesitzer können sich dabei zu einer Teilnahme anmelden. Für Gartenbauvereinsmitglieder ist dies kostenfrei. Das Zertifikat und die schöne Plakette "Naturnaher Garten" werden nach einer erfolgreichen Gartenbegehung durch eine Fachjury verliehen. Wer mit der Gartenplakette ausgezeichnet wird, leistet einen wertvollen Beitrag für die Vielfalt in unserer Umwelt und das soll für alle sichtbar werden. Allerdings sind die Hürden durchaus hoch. Die Beurteilung ist streng und das Prozedere ist bayernweit einheitlich geregelt. Es werden insgesamt vier Kern- und 14 Kann-Kriterien bewertet.

Denn die Bezeichnung "Naturgarten" ist im Grunde zunächst irreführend: Denn natürlich entfaltet sich dieser Gartenstil nicht. Naturgarten bedeutet nicht, der Wildnis freien Lauf zu lassen. Es braucht schon die sorgsamen Eingriffe des Gärtners, um diese bunte und harmonische Oase für Mensch, Pflanze und Tier zu schaffen.

Und man benötigt vor allem eins, Geduld! Ein lebendiger Naturgarten braucht Zeit, um sich zu entwickeln und zu verändern. Eine endgültige Gestalt wird der Naturgarten nie annehmen, er ist immer im Wandel und genau darin liegt auch seine Anziehung. Wer einen Naturgarten besitzt, beobachtet erst einmal den Lauf der Natur, bevor er eingreift. Die richtige Mischung zu finden zwischen Planung und Zufall, Gestaltung und der hohen Kunst, die Hände auch einmal in den Hosentaschen zu lassen, bietet viel Raum für aufregende Beobachtungen. Hier kann der erwachsene Mensch sich wieder "erden". Für Kinder ist ein Naturgarten Entdeckungsland und Schule fürs Leben. All dies macht den Naturgarten für den neugierigen Gartenliebhaber und die heimische Pflanzen- und Tierwelt besonders attraktiv.

Strukturreich und voller Leben muss ein Naturgarten sein. In der Gartenbewirtschaftung heißt das, mit der Natur zu arbeiten und nicht gegen Sie anzukämpfen. Konkret bedeutet dies: Kompostwirtschaft zu betreiben, das Fördern von Nützlingen, Mischkultur und Fruchtfolge im Gemüsebeet zu planen, auf richtige Bodenpflege zu achten und Regenwasser zu nutzen.

Ein stabiles ökologisches Gleichgewicht sollte das oberste Ziel der gärtnerischen Pflege sein. Chemischer Pflanzenschutz, synthetische Dünger oder die Verwendung von Torf sind in einem Naturgarten selbstredend tabu. red

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