Kronach Gemischte Gefühle in der Kronacher Wirtschaft

Gemischte Gefühle in der Kronacher Wirtschaft Quelle: Unbekannt

IHK-Zahlen belegen, dass der Optimismus in die Chefetagen zurückkehrt. Es spricht jedoch viel dafür, dass das nur eine Momentaufnahme ist.

 
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Kronach - Nach dem starken Einbruch der Konjunkturwerte im Mai dieses Jahres sieht es in manchen Bereichen der Kronacher Wirtschaft wieder etwas besser aus. Das teilt die IHK mit. Überzeugen kann vor allem die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage, die eine beachtliche Trendwende hinlegt. Die Geschäfte der Zukunft dagegen werden weiterhin düster eingeschätzt, wenn auch nicht mehr ganz so massiv wie im Frühjahr. "Ob die Erholung von Dauer ist, wird sich angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen in den kommenden Monaten zeigen", wird IHK-Vizepräsident Hans Rebhan zitiert. Er ist auch Vorsitzender im IHK-Gremium Kronach. "Die pessimistischen Erwartungen zeigen uns deutlich, dass die grundsätzliche Unsicherheit weiter anhält. Es lauern noch viele Herausforderungen auf die Wirtschaft." Aufgrund der deutlichen Trendwende der Geschäftslage macht der Konjunkturklimaindex für Kronach einen Sprung um zwanzig Zähler und liegt nun bei 102 Punkten.

Weniger Investitionen, weniger Stellen

Planungen bezüglich Investitionen und Beschäftigtenentwicklung verharren im negativen Bereich und bewegen sich damit im Fahrwasser der Geschäftsprognose. Eine Mehrheit der Unternehmen will Investitionen reduzieren oder gar nicht erst investieren. Genauso rechnen mehr befragte Unternehmerinnen und Unternehmer mit sinkenden Beschäftigtenzahlen als mit steigenden. Aktuell muss kammerweit gut ein Drittel der Wirtschaft ihre Personalkapazität der schwächeren Nachfrage anpassen. Dies kann jedoch vor allem über Kurzarbeit und flexible Arbeitszeitmodelle erfolgen und muss nur in geringerem Umfang durch den Abbau und die Nicht-Nachbesetzung von Stellen geschehen.


42 Prozent der befragten Firmen geben eine gute Betriebssituation zu Protokoll, weitere 38 Prozent eine befriedigende. Schlechte Geschäfte vermelden hingegen 20 Prozent. Damit liegt die Einschätzung der Geschäftslage wieder deutlich im positiven Saldo. "Der Wirtschaftsraum Kronach ist stark aufgestellt und beweist auch in der jetzigen Situation Stärke. Bereits vor der Pandemie wurden mit dem Lucas-Cranach-Campus und der Finanzhochschule wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Wir müssen uns jetzt dafür einsetzen, dass die aktuell guten Werte der Konjunkturbefragung kein Strohfeuer bleiben", so der IHK-Vizepräsident. "Die Politik ist nun gefordert, mit Maß und Mitte durch die Pandemie zu steuern und die Unternehmen nicht im Regen stehen zu lassen."

Während sich die derzeitige Geschäftslage im Wirtschaftsraum Kronach deutlich verbessert hat, verharren die Erwartungen im negativen Bereich. Im Vergleich zur Maiumfrage ist zwar eine leichte Erholung messbar, dennoch rechnet immer noch ein Drittel mit einer sich verschlechternden Situation des eigenen Betriebes. Eine Verbesserung erwarten lediglich 18 Prozent. 49 Prozent kalkuliert mit keiner gravierenden Veränderung der betrieblichen Lage in der anstehenden Zeit. "Dass die Erwartungen weiterhin negativ eingeschätzt werden überrascht nicht wirklich. Die Infektionszahlen steigen wieder und die Ungewissheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist nach wie vor groß. Die Kronacher Wirtschaft stellt sich auf einen harten Winter ein. Entscheidend wird nun sein, welche Leitplanken die Politik in den kommenden Monaten setzt", so Rebhan, der vor allem die zahlreichen exportorientierten Unternehmen am Wirtschaftsstandort Kronach im Blick hat. "Besonders die in Kronach traditionell starke Automobilzulieferindustrie sowie die Glasindustrie am Rennsteig leiden unter der generellen Unsicherheit auf den internationalen Märkten. Da ein Ende der Pandemie noch nicht absehbar ist, werden unsere Unternehmen einen langen Atem brauchen." Das Vorkrisenniveau werde wohl erst Ende 2021 erreicht werden können. red

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