Projektbeteiligte sind seitens des BRK die beiden Gemeindeschwestern Carmen Fehn, Pflegedienstleiterin der Sozialstation "Oberer Frankenwald", und ihre Stellvertreterin Dagmar Heinlein, die beide über jahrzehntelange Erfahrung im Bereich Pflege verfügen. Die Werkstudentin Carina Kotschenreuther schreibt ihre Masterarbeit im Studiengang Gesundheitsökonomie über das Projekt. Weiter mit im Boot seitens der BRK sind die Projektleiterin von "Lebensqualität für Generationen", Antje Angles, sowie der Leiter der Servicedienste, Wolfgang Stumpf.
"Mich begeistert es immer wieder, wie man sich im Landkreis Kronach aufmacht, die Probleme zu lösen", lobte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml, die sich am Montag über das Projekt informierte. Mit dem Wort Gemeindeschwester habe man einen Begriff gewählt, der bei den Menschen positiv eingeführt sei. "Man denkt sofort dabei, da kommt jemand und hilft einem", zeigte sie sich sicher.
Das Modellprojekt sei ein weiterer wichtiger Baustein für die ländliche Region, den man ebenso gerne unterstütze wie das zeitgleich laufende Caritas-Projekt "Gemeindeschwestern Teuschnitz", beides zusammen mit einer Summe von knapp 436 000 Euro. Ziel sei es, von dem Projekt zu lernen und es für andere Regionen übernehmen zu können. Der Landkreis Kronach sei in vielen Dingen oftmals einige Schritte voraus - sicherlich zum Teil aufgrund der Erfordernisse, vor allem aber auch dank seiner engagierten Verbände und Institutionen.
Für Johanna Leupold vom bayerischen Landesamt für Pflege sind besonders die Einzelfallprojekte spannend, da die Lösungsansätze, die vor dem Hintergrund sich wandelnder familiärer Strukturen entwickelt würden, sehr voneinander abwichen. Mit der Gemeindeschwester habe man eine innovative Idee umgesetzt. "Das ist aufregend, hier mitwirken zu dürfen und die einzelnen Schritte zu verfolgen, wie es vorangeht", lobte sie.
Von einer großen Freude, an diesem Projekt teilzunehmen, sprach auch Professor Jürgen Zerth von der Wilhelm-Löhe-Hochschule Fürth, der das Zusammenspiel vieler hochprofessioneller Akteure im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung herausstellte. Die Idee sei die Entwicklung lokaler Gesundheitsperspektiven. Es gehe darum, in die Lücken zu gehen und vorhandene Beratungsstrukturen sinnvoll zu ergänzen.
Wie dies in der Praxis aussehen kann, zeigte eine nachgestellte digitale Anfrage an Carmen Fehn. Dabei suchte ein im Ausland arbeitender Mann passgenaue Lösungen für seine Großeltern, die zum einen immer vergesslicher würden und zudem verschiedene Arbeiten nicht mehr alleine erledigen könnten.
Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass die sozialen Kontakte immer wichtiger würden und die Bürger kompetente Ansprechpartner von Auge zu Auge wollten, sagte der stellvertretende Kronacher Landrat Gerhard Wunder. Wichtig sei ein Mix aus persönlichem Kontakt und Digitalisierung, ergänzte die stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Heidi Beyerle.
Steinbachs Bürgermeister Thomas Löffler würdigte das BRK als starken Partner im Gesundheitswesen und lobte den stetigen Ausbaus des Leistungsangebots.
BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes äußerte die Hoffnung auf eine Folgefördermöglichkeit nach Ablauf der beiden Jahre.
Sein Dank galt abschließend allen Mitarbeitern in der Pflege: "Ihr vollbringt alltäglich eine Riesenleistung. Eigentlich seid Ihr alle Gemeindeschwestern."