Der behandelnde Arzt in Jena überbringt die Botschaft professionell, mit viel Feingefühl. Er spricht sehr lange mit Katrin und Jennifer, die ihrer Mutter in dieser Zeit nicht von der Seite weicht. "Die Diagnose Leukämie traf uns wie ein Schlag ins Gesicht. Ich kann das nicht beschreiben. Es war wie der Fall ins Uferlose . . ." Bei Leukämie wird die normale Blutbildung durch die unkontrollierte Vermehrung von entarteten weißen Blutzellen gestört. Die Krebszellen verhindern, dass das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben ausführen kann, zum Beispiel Infektionen bekämpfen, Sauerstoff transportieren oder Blutungen stoppen. Katrin Kurtz unterzieht sich einer Chemotherapie. Alle drei Wochen geht sie zur Blutkontrolle; alle Vierteljahre wird Knochenmark aus der Beckenschale entnommen und untersucht. Die Therapie scheint anzuschlagen. Die kleine Familie atmet auf. Ein Dreivierteljahr lang lebt sie mit dem Gedanken, den Krebs besiegt zu haben. Ein Trugschluss. Im Januar 2016 erhält Katrin Kurtz die Nachricht, dass die Leukämie zurückgekehrt ist.
Ihre einzige Chance liegt nun in einer Stammzellen-Therapie. Doch dazu benötigt sie einen geeigneten Spender, einen genetischen Zwilling, dessen Gewebemerkmale exakt zu ihren passen.
Diesen einen Spender zu finden und zu vermitteln ist die lebensrettende Aufgabe der gemeinnützigen Non-Profit-Organisation DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei.
Jennifer Kurtz arbeitet als Altenpflegerin beim Stephanus Dienst in Tettau. Sie erzählt dort ihrer Chefin, Manuela Kraus, von ihren Sorgen. Die beherzte Organisationsleiterin des gemeinnützigen, ambulanten Pflegedienstes setzt kurzerhand alle Hebel in Bewegung: Sie ruft bei der DKMS an und organisiert eine Typisierungsaktion. Mehr noch: Manuela Kraus aktiviert mehr als 80 ehrenamtliche Helfer aus Tettau, Steinach und Umgebung, sammelt Spenden bei der regionalen Wirtschaft, organisiert Pressegespräche. "Wir erleben hier eine beispielhafte Welle der Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit", sagt sie. Kämpfen und nicht unterkriegen lassen.
Nur ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Auch die Tests, die bei den Geschwistern von Katrin Kurtz durchgeführt wurden, waren erfolglos. Die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Spender außerhalb der eigenen Familie zu finden, liegt bei 1 : 20 000 bis 1 : mehreren Millionen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus der Region über passende Gewebemerkmale verfügt, ist jedoch um einiges höher, als bei Menschen von weit außerhalb. Auch aus diesem Grund ist es so wichtig, dass sich möglichst viele Menschen aus unserer Gegend typisieren lassen", betont Manuela Kraus.
Jennifer Kurtz, die tapfer um das Leben ihrer Mutter kämpft, appelliert: "Ich bitte inständig: Bitte kommt zur Typisierung. Jeder Teilnehmer zählt und kann Leben retten. Nicht nur das meiner Mutter. Vielleicht passt die Blutprobe auch zu einem anderen Menschen, der dringend auf einen Stammzellen-Spender wartet."
Auf der Krebsstation - das war für meine Mutter eine ganz schwere Zeit. Sie bekam da erstmals Todesangst. Typisierungsaktion
Am Samstag, 27. Februar, von 10 bis 16 Uhr findet die Typisierungsaktion in der Station des Stephanus-Dienst e.V., Christian-Müller-Straße 44, in Tettau statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Spenden sind willkommen.
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Mehr Infos unter www.dkms.de