So ist es die Pächterfamilie selbst, die seither auf eigenes Risiko einen großen Teils des kulturellen Lebens in Tettau organisiert. Dafür musste sie eine fünfstellige Summe investieren, unter anderem in die Küche. "Der Markt Tettau spart sich durch das Engagement der Familie Baier einen Hausmeister, einen Kulturreferenten und bekommt sogar noch Pachtzahlungen für die Halle" - so drückte es Matthias Hanuschke, Mitglied beim "Bündnis für Tettau" bei einer Zusammenkunft aus.
Das Freud und Leid eng beieinander liegen können, erlebte die Pächterfamilie im Frühjahr hautnah. Herrschte zunächst große Freude über die Mitteilung, wonach eine Sanierung der Festhalle mit einer Million Euro durch den Bund gefördert wird, folgte der Tiefschlag nur wenige Tage später. Bedingt durch die Corona-Pandemie, folgten eine Reihe von Veranstaltungs-Absagen bis in den Herbst hinein. Wie bei anderen Gastronomen war mit einem Mal "der Ofen aus" und die Küche kalt. Auch der vom Gesetzgeber später erlaubte Straßenverkauf mit Speisen "to go" spielte für die Pächter keine Rolle. "Wir werden der ebenfalls angeschlagenen Gastronomie nicht noch zusätzliche Konkurrenz machen", betont Nancy Baier. "Mit dem Verpächter, dem Markt Tettau, konnten wir bisher eine Übergangslösung vereinbaren, um die teils existenzbedrohende Zeit überstehen zu können."
Allmählich zieht wieder Leben in die Festhalle ein. Zumindest die Pächterfamilie plant im vierten Quartal wieder öffentliche Veranstaltungen, im Rahmen der vom Gesetzgeber geschaffenen Möglichkeiten. Somit werden viele Angebote auf 100 Gäste limitiert sein. Ein extra ausgearbeitetes Schutz- und Hygienekonzept hat sich kürzlich bei einer Benefizveranstaltung bewährt. bb