Kronach Klimaschützer gehen erneut auf die Straße

Am Freitag sind sie durch Kronach gezogen. Diesmal waren sogar Vertreter der Landwirtschaft mit dabei. Dennoch waren es insgesamt weniger Teilnehmer als erhofft.

 
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Kronach - "Worin wir unsere Zukunft sehen - erneuerbare Energien." "Kohlekonzerne - baggern in der Ferne." "Kohle - stop." Solche und ähnliche Parolen skandierten mehrere Klimaschützer, die sich am Freitagnachmittag zur dritten "Fridays for Future"-Demo in Kronach zusammengefunden hatten. Organisiert wurde der Protest vom Klimabündnis Kronach. Die Demonstranten starteten am Rathaus und zogen von dort durch die Obere Stadt zum Landratsamt und dann weiter in die Fußgängerzone, wo die Veranstaltung schließlich endete.

Allerdings fiel schon beim Start auf: Es waren diesmal deutlich weniger Menschen gekommen, als zu den ersten beiden Demonstrationen. Insbesondere Schüler waren rar gesät. "Leider sind viel zu wenige da", stellte auch Barbara Heinlein vom Klimabündnis Kronach fest. Was sie hingegen sehr freute, war die Tatsache, dass auch Vertreter der Landwirte gekommen waren. "Wir steuern auf eine menschengemachte Klimakatastrophe zu. Ich frage mich, warum der große Aufschrei der Bevölkerung ausbleibt", meinte sie.

"Auch für mich sind heute viel zu wenige da", bedauerte Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (Freie Wähler), der auf dem Rathausplatz ein Schreiben mit den Forderungen der Klimaschützer entgegennahm. Darin wünschen sie sich unter andrem eine umweltfreundliche Verkehrswende, mehr Blühflächen, Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, ein besseres Radwegenetz und den Einsatz energiesparender Leuchtmittel. Beiergrößlein versicherte, dass man in Kronach sensibilisiert sei und weiterhin im Klimaschutz aktiv sein werde.

"Die Landwirtschaft ist bereit, mit anzupacken. Es wird immer so hingestellt, als würden wir uns gegen alles sperren", ärgerte sich Landwirt Michael Fischer. Dabei arbeite er in der einzigen Branche, die CO2 binde. Die Bauern seien gewillt, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen - "wir wollen nur, dass man mit uns redet".

Vor dem Landratsamt nahm in Vertretung von Landrat Klaus Löffler (CSU), der selbst terminlich verhindert war, sein Büroleiter Markus Wich die Forderungen der Demonstranten entgegen. "Der Landkreis ist sich seiner Verantwortung bewusst", versicherte er und berichtete, dass man bereits etliche Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen habe. So habe man es geschafft, im Landkreis die Klimaschutzziele 2020 zu erreichen - "und wir werden auch die für 2030 schaffen". Um seine Aussagen zu untermauern, übergab Wich den Klimaschützern im Gegenzug ein Schreiben mit dem Maßnahmenpaket des Landkreises.

Am Endpunkt der Demonstration in der Fußgängerzone angekommen, rief Landwirt Benedikt Zehnter zum Kauf regionaler Produkte auf - idealerweise bei einem Direktvermarkter. Carsten Walther von Greenpeace Kronach warf der Bundespolitik Versagen in Sachen Klimaschutz vor. Das dürfe man nicht einfach so hinnehmen. Er war überzeugt: "Wir können das Ruder noch herumreißen." Auch der Nordhalbener Bürgermeister Michael Pöhnlein (Freie Wähler) ergriff das Wort. Er warb dafür, wenn möglich, eigene Wasserquellen zu nutzen - so, wie man es auch in seiner Gemeinde vorhabe (die NP berichtete). Denn man müsse mit den natürlichen Ressourcen gut haushalten und ohne Wasser gebe es kein Leben. Den Klimaaktivisten riet er, weiterhin den Finger in die Wunde zu legen: "Bleibt, wie ihr seid. Wir brauchen kritische Menschen, keine angepassten. Gemeinsam schaffen wir das."

Auch in Coburg gab es am Freitag eine Klima-Demo >>>

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