Kronach Küps trauert um Raimund Schramm

Im Juni vergangenen Jahres wurde Raimund Schramm zum Ehrenbürger des Marktes Küps ernannt. Das Bild zeigt ihn bei dem Festakt mit Gattin Marianne sowie (von links) Bürgermeister Bernd Rebhan, Landrat Klaus Löffler, Tochter Barbara und Schwiegersohn Thomas Eichner. Foto; Archiv Philip Herr Quelle: Unbekannt

Der Kommunalpolitiker war weit über die Grenzen seiner Heimatgemeinde hinaus bekannt und geschätzt. Die Liste seiner Ämter und Verdienste ist lang.

 
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Küps - Im Alter von 89 Jahren ist der Küpser Ehrenbürger und Altbürgermeister Raimund Schramm am Dienstag verstorben. Zeit seines Lebens hat er sich für die Kommunalpolitik eingesetzt und unzählige Verdienste erworben. Schramm gilt als Architekt und Vater der Großgemeinde Küps. Er hat nachhaltige Strukturen geschaffen, auf die noch heute die nachfolgenden Generationen bauen können. Zudem war Raimund Schramm auch als langjähriger Kreisrat und Stellvertreter des Landrates äußert engagiert tätig.

Raimund Schramm begann seine Ausbildung als Verwaltungslehrling bei der Stadt Wallenfels. 1952 wechselte er nach Küps und war als Kassenverwalter und Kämmerer tätig. Aus einem geplanten kurzen Praktikum wurde schließlich für ihn eine Lebensaufgabe, zumal er in Küps auch seine Gattin Marianne fand.

Bereits 1955/56 absolvierte er den Fachlehrgang zur Führung kommunaler Wirtschaftsbetriebe, ab 1960 begann seine Ausbildung für die gehobene Verwaltungslaufbahn, die er mit einem hervorragenden Ergebnis abschloss. Schließlich war er dann ab 1969 für den damaligen Küpser Bürgermeister Ernst Hanna als Geschäftsleiter tätig. Sein Faible war damals bereits die Datenverarbeitung, der sich Raimund Schramm annahm, ob als Programmierer oder EDV-Organisator.

Bei der Kommunalwahl 1972 wurde Raimund Schramm zum Bürgermeister gewählt. Die Gemeindegebietsreform stand unmittelbar bevor. Eine neue Verwaltung war aufzubauen. Alles war auf ein starkes und neues strategisches Handeln zur Vollendung einer neuen Gesamtgemeinde bestehend aus neun Gemeindeteilen ausgerichtet. Damit wurde das Aufgabengebiet von vorher 2800 Einwohnern auf mehr als 7500 Einwohner ausgedehnt. Der Markt Küps kann als zweitgrößte Kommune im Landkreis Kronach heute auf eine mehr als erfolgreich gestaltete Reform mit tragfähigen Strukturen blicken. Raimund Schramm hat sich hierbei als Gestalter und Architekt bleibende Verdienste erworben.

Landrat Klaus Löffler attestierte dem gebürtigen Wallenfelser 2019 bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde "extrem viel Herzblut und eine sympathische Bescheidenheit". Bürgermeister Bernd Rebhan bezeichnete es damals als "Glücksfall", dass es mit Raimund Schramm jemanden gab, der auch die anderen wichtigen Strukturentscheidungen auf den Weg brachte. Der Abwasserverband Kronach-Süd, den er von 1973 bis 1990 als Vorsitzender führte, war damals und ist heute noch eine der größten Umweltleistungen im Landkreis Kronach. Dazu war in seiner Zeit auch das gesamte Kanalnetz im südlichen Landkreis zu bauen.

Wegweisend war ebenso die Gründung des Schulverbandes der zunächst noch selbstständigen Gemeinden der späteren Großgemeinde Küps. Als Vorsitzender traf Raimund Schramm wichtige Entscheidungen für den Bau des Schulzentrums Küps mit Hallenbad, Turn- und Festhalle und Freisportanlagen.

Besonders hervorzuheben ist die Gründung der Musikschule. Die Unterstützung der Vereine und Feuerwehren war Raimund Schramm immer ein starkes Anliegen. So geht die kostenfreie Nutzung der gemeindlichen Einrichtungen auf seine Initiative zurück.

In seiner Amtszeit konnte Raimund Schramm viele kostenintensive, strukturelle Veränderungen umsetzen, unter anderem sechs Flurbereinigungsverfahren, zahlreiche Maßnahmen auf dem Gebiet des Hochwasserschutzes und der Wasserversorgung, der Bau von neuen Verbindungsstraßen, die Schaffung von Wohnbaugebieten und des neuen Gewerbegebietes in Küps. Trotz dieser umfangreichen Investitionsmaßnahmen stabilisierte er die eher finanzschwache Gemeinde und übergab diese nahezu schuldenfrei.

Im Bayerischen Gemeindetag wählten ihn seine Kollegen zum Kreis- und oberfränkischen Bezirksvorsitzenden. Dem Landesvorstand in München (heute Präsidium) gehörte er 17 Jahre an. Von dort wurde er zwölf Jahre als Vertreter Bayerns in den Hauptausschuss des Städte- und Gemeindebundes auf Bundesebene gewählt.

Als er 1966 in den Kreistag gewählt wurde, ahnte er nicht, dass er bis zum Jahr 2008 und damit mehr als 40 Jahre diesem Gremium angehören würde. Er war Experte für Finanzfragen der CSU-Fraktion, Stellvertreter des Landrats, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender in der Frankenwaldklinik und arbeitete in vielen Ausschüssen kompetent mit.

Für sein Wirken konnte Raimund Schramm viele Auszeichnungen entgegennehmen. Das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Kommunale Verdienstmedaille des Staates in Silber, die Ehrenmedaille des Bezirks Oberfranken, die große Verdienstmedaille in Gold des Landkreises Kronach und viele Auszeichnungen des Marktes Küps sind besonders hervorzuheben. 2001 ernannte ihn Küps zum Altbürgermeister. reb

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Die Trauerfeier findet am Dienstag, 11. August, um 14 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Elisabeth statt, die Urnenbeisetzung zu einem späteren Zeitpunkt im Kreis der Familie.

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