Lauenstein - Die Burg Lauenstein hat im Ersten Weltkrieg im Fokus literarischer Treffen gestanden. Diese Tradition will ein Kronacher Schriftsteller wiederbeleben. Zum 30. Jubiläum der Grenzöffnung hat Frank Schramm die Initiative ergriffen, den idyllischen Ort an der ehemaligen innerdeutschen Grenze erneut literarisch aufleben zu lassen. Seine eigenen "Grenzerfahrungen" gaben den Ausschlag. Für die Veranstaltungsreihe hat Schramm das Café Bauer am Fuße der Burg vorgesehen. Neben ihm selbst werden drei weitere Autorinnen und Autoren aus ihren Werken vortragen.

Von Weber bis Heuss

Während des Ersten Weltkriegs war die Burg vom 29. bis zum 31. Mai und vom 29. September bis zum 3. Oktober 1917 zweimal Veranstaltungsort der sogenannten Lauensteiner Tagungen, die auf Initiative des Verlegers Eugen Diederichs einberufen wurden, und bei denen sich bedeutende Gelehrte, Schriftsteller und weitere Intellektuelle jener Zeit zu einem offenen Austausch über die Zukunft Deutschlands nach dem Krieg zusammenfanden. Zu den Teilnehmern dieser Tagungen, die Menschen aus den unterschiedlichsten politischen Lagern zusammenführte, gehörten beispielsweise der Soziologe Max Weber, der spätere Revolutionär und expressionistische Dramatiker Ernst Toller, die Dichterin und Frauenrechtlerin Berta Lask, der Ökonom Edgar Jaffé und der spätere Bundespräsident der Bundesrepublik, Theodor Heuss. Quelle: Wikipedia


Frank Schramm wurde 1942 in Plauen geboren. Seine Familie er- und überlebte Bombenangriffe. Dennoch blieb sie noch eine Zeit lang im grenznahen Umland wohnhaft. Nach der Übersiedlung in den Westen wurde Frank Schramm als Republikflüchtling eingestuft und von der Stasi überwacht. Die Familie lebte in Hof, Schramm absolvierte das Jean-Paul-Gymnasium und studierte Pädagogik.

Von Kindheit an interessierte er sich für Literatur wie bildende und darstellende Kunst. Sein Elternhaus verhinderte jedoch ein Kunststudium, so dass er Lehrer in Hof wurde, nebenher aber seiner künstlerischen Berufung treu blieb. Seit 1968 veröffentlichte er Gedichte, was 1972 mit dem ersten Preis für Literatur der Stadt Paderborn gewürdigt wurde. Seit 1985 ging der Autor auch mit Malerei und Zeichnungen an die Öffentlichkeit. Seit Kurzem lebt er in Kronach.

Seine Eindrücke und Grenzerfahrungen hat er in bisher unveröffentlichten Gedichten und Prosawerken niedergeschrieben, mit denen er die Reihe der Lesungen am 23. Mai eröffnen wird.

Am 29. Mai liest Ria Airam aus ihrem neuen Erzählband "Mitteleuropa ist eine Reise wert". Die Österreicherin ist ein profunde Kennerin Tschechiens. Nach ihrem Studium der Bohemistik arbeitete sie ein Jahrzehnt lang im Hochschulbereich von Prag. In ihren Erzählungen setzt sie sich mit Schlüsselthemen des historischen Umbruchs auseinander, der mit der Wende 1989 einsetzte. Ihre Geschichten beruhen auf authentischen Erlebnissen und Beobachtungen. Ria Airam hat neben Prosawerken auch Lyrik verfasst und ist Übersetzerin.

Am 6. Juni erzählt und liest Wolfgang Pätz, Jahrgang 1932, aus seinen Lebenserinnerungen, die er für seine Kinder geschrieben hat. Seine Themen sind: Wie Plauen und Grobau 1945 durch die Amerikaner befreit wurden; die Übernahme von Grobau durch die Sowjetarmee und "1978" - Ein Volk Grobau.

Beate Franck beschließt am 13. Juni die Reihe der Lesungen. Sie ist Journalistin und Autorin aus Hof und beschäftigt sich seit langem mit dem tschechischen Grenzraum. In ihrem Buch und Film "Erdäpfel, Edelleut, Eigensinn" schildert sie die eigenwillige Geschichte des Ascher Landes und seiner Bewohner. Seit mehr als drei Jahren lebt und arbeitet Beate Franck regelmäßig im weltböhmischen Pilsen. In einem vergnüglichen Streifzug wird sie von Merkwürdigkeiten und Besonderheiten im Nachbarland erzählen.

Der Eintritt zur Literaturreiche "Grenzerfahrungen" kostet sieben Euro, von denen zwei Euro für den Verzehr gedacht sind. Veranstaltungsort ist das Café Bauer in Lauenstein. Die jeweilige Uhrzeit der einzelnen Veranstaltugen werden noch bekanntgegeben.