Pressig Letzter Schultag für den Chef

Karl-Heinz Hofmann
Die Tasche ist gepackt: Rektor Reinhard Horn verabschiedet sich nach 40 Jahren aus dem Schuldienst und geht in Ruhestand. 32 Jahre lehrte er an der Grund- und Mittelschule Pressig, wo er auch zehn Jahre als Konrektor und sieben Jahre als Rektor in der Schulleitung fungierte. Nun geht er bald schon das letzte Male durch die Eingangstüre seiner Schule. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

32 Jahre ging er durch die Tür des Pressiger Gebäudes. Am Mittwoch heißt es nun für Rektor Reinhard Horn Abschied nehmen. Dass ihm als Pensionär langweilig wird, das ist wohl eher nicht zu befürchten.

 
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Pressig - Nach 40 Jahren in der Schuldienst e wird am kommenden Mittwoch Rektor Reinhard Horn leise Servus sagen und den wohlverdienten Ruhestand antreten. 32 Jahre seines pädagogischen Engagements wirkte er an der Grund- und Mittelschule Pressig. Von 2002 bis 2003 war er stellvertretender Schulleiter und ab 2003 bis 2013 Konrektor. Seit 2013 ist er Rektor der Grund- und Mittelschule Pressig.

Horn wurde in Geroldsgrün geboren, seine Kindheit erlebte er aber in Kronach. Nach dem Abitur am Kaspar-Zeuß-Gymnasium studierte er Lehramt für Volksschulen an der Universität Würzburg. Im Anschluss lehrte er an verschiedenen Schulen in Aschaffenburg, ehe er 1988 an die Volksschule Pressig kam.

Dem BLLV fest verbunden

Seit 1990 wohnt er in Reitsch und bringt sich mit Ehefrau Sibylle auch rege in der Dorfgemeinschaft und Kirche ein. Sein besonderes ehrenamtliches Engagement widmet Horn dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), in dem er seit 1977 Mitglied und seit 1989 in der Kreisvorstandschaft in verschiedenen Funktionen tätig ist. So kümmerte er sich von 1989 bis 2002 um die Finanzen und übernahm von 2002 bis 2014 den Vorsitz. Seit 2003 betreut er zudem die Mitgliederverwaltung Oberfranken. Im Jahr 1990 wurde er in den örtlichen Personalrat gewählt. 2003 fungiert er als Landesschatzmeister des BLLV. Bis 1997 war er Personalratsmitglied in Kronach, von 1997 bis 2001 stellvertretender Örtlicher Personalratsvorsitzender in Kronach und seit 2001 ist er ÖPR-Vorsitzender Kronach sowie seit 2002 auch Bezirkspersonalrat für Oberfranken.

Bei all diesen Tätigkeiten blieb Horn aber auch noch Zeit für Sport. Vor allem Tischtennis hatte es ihm angetan. Bis vor wenigen Jahren war er noch aktiver Spieler der SG Neuses. Doch auch andere Vereine konnten auf ihn zählen. So etwa der Förderverein der Grund- und Mittelschule Pressig, der SV Reitsch, der Kleintierzuchtverein Reitsch, die Soldatenkameradschaft sowie die Schafkopfrunde "Nervenkopf". Zudem ist er bekennender FC-Nürnberg-Fan und ging mit den Clubfreunden Reitsch durch alle Höhen und Tiefen des Clubs.

Horn ist aber vor allem ein Pädagoge durch und durch. Besonders gerne erinnert er sich an die Schullandheimfahrten in der 8. Klasse. Sie dauerten zwölf Tage und führten in den Norden Deutschlands. Auf der Halbinsel Nordstrand habe er einmal als Norddeutschlandfan aus Reitsch seinen Frankenwäldlern das Krabbenpulen beigebracht. Nach zögerlichen Anfängen hätten es die meisten beherrscht, erzählt er heute noch amüsiert darüber. Die Liebe zum Norden sei ihm geblieben. Noch heute fahre er mit seiner Familie gerne auf der Insel Föhr, wo er Entspannung beim Fahrradfahren, Lesen, Bummeln und Baden findet. Zu Hause kann er indes gut abschalten, wenn er sich seiner Modelleisenbahn widmet.

Eine Anekdote aus seiner Schulzeit ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben: "Zur Zeit der Grenzöffnung, ich hatte gerade Nachmittagsunterricht, kamen plötzlich meine Schüler auf mich zu und baten mich, ob sie zum Aldi (jetziges Gebäude der Firma Autohaus Vetter) dürften. Nicht etwa zum Einkaufen, sondern zum Schlangenzählen! Damals zur Grenzöffnung musste man als Anwohner ja in unmittelbarer ehemaliger DDR- Grenznähe zum Einkaufen wie Autofahren außergewöhnliche Geduld mitbringen."

Unvergessen bleibt für Horn auch ein Gespräch mit dem damaligen Bundespräsidenten, Joachim Gauck, im Jahr 2016 als dieser Kronach besuchte. "Zusammen mit dem damaligen Kronacher Schulamtsdirektor Uwe Dörfer durfte ich mich mit ihm über den Strukturwandel der Schulen im ländlichen Raum unterhalten."

Dass ihm in seiner freien Zeit langweilig wird, ist nicht zu befürchten: Für die Pension haben sich er und Ehefrau Sibylle nun ein Wohnmobil angeschafft. Mit ihm wollen die beiden kreuz und quer durch Deutschland fahren und die schönen Landstriche erkunden.

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