Axel Luther ist das mit seinen scheinbar schwerelosen, fantasievollen Fabelwesen gelungen, die er an unsichtbaren Fäden durch die Räume schweben lässt, so wie den Minotaurus, der den Besucher im Erdgeschoss erwartet. "Der Minotaurus steht für mich als Symbol für Schöpferkraft und Freiheit, für Zerstörung und Aufbau. Er ist unkontrollierbar", erläutert der Künstler.
Der Minotaurus, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, ist ein Ungeheuer mit menschlichem Körper und Stierkopf. Der Sage nach fraß er Menschen und zerstörte Häuser und Felder. Daraufhin beauftragte Minos seinen Baumeister Dädalus, ein Labyrinth zu bauen, einen Irrgarten mit zahllosen verschlungenen Gängen, Sackgassen und Scheinwendungen, aus dem niemand ohne Hilfe entkommen konnte. In diesem Labyrinth wurde Minotaurus gefangen gehalten und mit Menschenopfern gefüttert.
Später tötete Theseus, der mit Hilfe des Ariadnefadens einen Weg durch das Labyrinth fand, das Zwitterwesen. Das Labyrinth stellt einen Ort der Verirrung und Verwirrung, der Orientierungslosigkeit und der mangelnden Übersicht dar. Die Analogie zum Hexenturm drängt sich da nahezu auf. Aus dem Verlies lässt Axel Luther Schlangen züngeln. Ein Zeichen für die unkontrollierbare sexuelle Energie, die man den "Hexen" einst nachsagte? Unterstrichen wird dieser Eindruck durch die künstlerische rote Beleuchtung, die vom Boden des Verlieses aus, den Turm durchflutet.
Entfesselt vom Sog des Leids und des Elends, das sich einst im unterirdischen Verlies abspielte, schwingt sich zwei Stockwerke darüber der Freiheitsgedanke in Gestalt eines Drachen empor. Das wundersame Wesen vermittelt Kraft, Würde und Leichtigkeit zugleich. Es wirft mächtige Schatten an die Wände des Turms. "Der Drache ist etwas völlig Freies. Er hat keine Wurzeln. Er ist weder gut noch böse. Er ist einfach. Und er kann machen, was er will." Über allem lässt Axel Luther einen etwa eineinhalb Meter großen Friedensengel schweben. Eine zarte, verwundete Gestalt mit nur einem Flügel und nur einem Bein. "Friede ist die Zeit nach dem letzten und vor dem nächsten Krieg. Es ist kein Zustand von Dauer. So, wie nichts wirklich von Dauer ist. Man kann nichts festhalten. Die Aufgabe ist, sich zu lösen; alles loszulassen." Frieden schließen und Loslassen - eine gute Botschaft im Kronacher Hexenturm.
Programm am Wochenende
Samstag, 7. Mai
19 Uhr, katholische Stadtpfarrkirche: "Auff allerley Instrumenten und Gesang", Konzert mit Schülerinnen und Schülern der Sing- und Musikschule im Landkreis Kronach;
20 Uhr, Marktplatz: Christine Set The Scene;
20 Uhr, Bühne im Park: Frederik Stralsund;
20.30 Uhr, im Katholischen Pfarrzentrum: Vortrag von Mathias Schmöger zum Thema: "Himmelsbetrachtung & Licht".
Sonntag, 8. Mai
20 Uhr, Marktplatz: WART a-moll, qualitativ hochwertige, handgemachte Musik.