Dazu kommt eine intensivere Bejagung, die so nahe an der Straße aber nicht einfach ist. Durch den erhöhten Abschuss befinden sich weniger Wildtiere in diesem Umfeld. Ein großes Problem dieser Kreisstraße ist, dass es vom Waldrand bis zu Straße nur wenige Meter sind. Erscheint da ein Wildtier, kann ein Autofahrer kaum mehr bremsen. Ausweichen sollte er ohnehin nicht. "Ich versuche alles, die Wildunfallgefahr zu senken", versichert Michael Schießwohl. "Eigentlich herrscht hier Tempo 80", wirbt der Jäger dafür, sich unbedingt an diese Begrenzung zu halten. So können auch die Autofahrer einen entscheidenden Beitrag leisten.
Jagdpächter Reinhard Rüger hat sein Revier an der Kreisstraße KC 17 zwischen Marienroth und Teuschnitz. Diese Straße wurde erneuert und entwickelte sich zu einer "Rennstrecke", bedauerte er. Anfangs explodierten hier die Wildunfallzahlen. Mittlerweile wurde der Bereich mit Multiwildwarnern ausgerüstet und es kommen kaum noch Wildunfälle vor. Eigentlich gilt hier eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 Stundenkilometern. Wer dies einhält, dem kann nicht mehr so viel passieren.
Der Multiwildschutzwarner erweist sich immer mehr als der derzeit beste Schutz vor Wildunfällen. Insbesondere dank der Unterstützung von Landrat Klaus Löffler wurden auf vielen Kreisstraßen bereits diese Warner zur Minimierung von Wildunfällen installiert.
Es muss sich auch um die Wirksamkeit der Maßnahme gekümmert werden, so wie es beispielhaft Reinhard Rüger und Michael Schießwohl tun, dankte Projektkoordinator Klaus Riedel. Es ist schon ein Aufwand, all diese Schutzmaßnahmen kontinuierlich durchzuführen. Der Duft muss halbjährlich nachgespritzt werden, alles muss regelmäßig kontrolliert werden.
Eine weitere positive Aktion zur Wildunfallminimierung zeigt die Aktion an der Bundesstraße 85 zwischen Weißenbrunn und Thonberg. Am Straßenrand wurde von Jagdpächter Horst Hühnlein und seinem Mitjäger Peter Dicker ein Duftzaun installiert. Auch hier ist die Situation: auf einer Seite ein naher Wald, auf der anderen Felder und Wiesen. Dies verlockt das Wild zum Wechsel.
Gerade bei Westwind gehen Rehe, Hasen und andere Wildtiere nicht näher als 50 Meter zur Straße und bleiben stattdessen auf den oberen Wiesen. Sie wittern den "Duftzaun" und drehen ab, freut sich Jagdpächter Horst Hühnlein über den Erfolg. Kurz vor dem Winter aber finden Wildtiere noch viel Futter auf den Feldern und Wiesen. Weiterhin sind Rehe Fluchttiere. Wenn sie gestört oder aufgescheucht werden, flüchten sie. "Wir hatten heuer extrem viel Unfallwild", begründet Horst Hühnlein die jetzt noch intensivierten Wildschutzmaßnahmen im Frankenwald.
Er berichtet, dass im Umfeld von Weißenbrunn enorm viele Wildschweine unterwegs sind, obwohl in letzter Zeit hier mehr als 40 Stück erlegt wurden. "Man merkt nicht dass sie weniger werden." Gerade die Wintersaaten auf den abgeernteten Maisfeldern lockt insbesondere die Wildschweine, die dafür jede Straße überqueren.